13. Tag - Freitag 29. August

Schlanders (Göflan) 800 m - Enzian Hütte 2051 m

Marteller Höhenweg

Kompass-Karte:    52 Vinschgau
Übergänge:   Göflaner Scharte 2404 m, Höchster Punkt 2490 m  
Hütten:   Göflaner Alm 1828 m, Stallwies 1931 m, Enzian Hütte 2051 m
Täler:   Martelltal
Schwierigkeit:     Leicht (Kondition)
Bemerkung:   Ein langer Tag
Losgegangen:   8.00 Uhr    Angekommen:   19.10 Uhr  
Gesamtzeit:   11 h 10 min    Gehzeit:   8 h 30 min
Aufstieg:   2350 m (1600 m war geplant)    Abstieg:   1059 m
Tiefster Punkt:     800 m  Höchster Punkt:    2490 m

Höhenprofil



Tagesbericht

In der Pension bekommen wir ein schönes Frühstücksbuffet. Danach können wir frisch gestärkt unseren Wandertag antreten. Das wird heute eine lange Etappe. Nach der Göflaner Scharte müssen wir noch das ganze Martelltal reinlaufen um unser Tagesziel, die Enzianhütte, zu erreichen. Doch erzählen wir die Geschichte der Reihenfolge nach.

Nach dem Frühstück brechen wir wie gewohnt pünktlich um 8.00 Uhr auf. Mein Kopf ist noch etwas schwer. Das letzte Glas Rotwein gestern muss schlecht gewesen sein. Aber das hilft nichts, wir müssen weiter.

Noch in Göflan überqueren wir die Etsch (Adige). Die entspringt am Reschenpass - direkt aus dem Reschensee (in dem die Kirche drin steht). Von Schlanders fließt sie über Meran nach Bozen vor. In Bozen ändert sie ihre Richtung und dreht nach Süden. Die Eisack, die vom Brennerpass kommt, stößt kurz hinter Bozen zur Etsch. Gemeinsam fließen beide als Etsch, im Etschtal der Autobahn entlang, nach Süden. Dann in Fließrichtung links hinter dem Monte Baldo Massiv am Gardasee vorbei. Weiter nach Verona. Hier ändert sie wieder ihre Fließrichtung, diesmal nach Osten. Zwischen der Venediger Lagune und dem Po-Delta erreicht sie die Adria.

Gleich nach Göflan gehtīs vobei an Apfelplantagen steil den Weg rauf. Wir sind ja noch im Vinschgau. Anschließend geht's abwechselnd, nicht weniger steil, durch Wald und Almgelände weiter. Kurze Stücke benutzen wir auch kleinere Straßen, die durch Bergdörfer führen. Die Straße ist zu Ende. Auf einem Forstweg erreichen wir um 10.30 Uhr die Göflaner Alm 1828 m. Es sind schon Gäste da. Wir setzen uns und wollen was bestellen. Die anderen Gäste bedienen uns, gezapft wird aus einem Bierhahn im Garten.
Wenn man hier zu lange bleibt wird man anscheinend automatisch zur Bedienung ausgebildet.
Das wollen wir keinesfalls riskieren. Um 11.15 Uhr verlassen wir die Alm wieder. In südlicher Richtung, direkt über der Alm, befindet sich ein Marmorbruch. Auf den halten wir zuerst zu, doch bevor wir ihn erreichen zieht unser Weg nach links.



  Göflaner Scharte 2404 m - Hier beginnt für uns der "Marteller Höhenweg"

Über eine Querung erreichen wir ansteigend um 12.30 Uhr die Göflaner Scharte 2404 m. Auf der anderen Seite liegt nun das Martelltal, das sich von Latsch im Vinschgau in südwestlicher Richtung bis zum Zufrittsee hinterzieht. Noch hinter dem See, ganz im Talschluss, liegt unser heutiges Tagesziel die Enzianhütte.

Kurz unterhalb der Scharte treffen wir auf den Marteller Höhenweg. Auf dem müssen wir bleiben. Es kommt noch eine bewirtschaftete Alm, da wollen wir noch mal Pause machen.

Ich schau mir das Gelände an und sag zu den anderen: "Wenn wir Glück haben dann ist hinter dem nächsten Rücken schon unser Zwischenziel. Das haben wir in einer halben Stunde." Doch da hab ich mich geirrt.
Denn, wie es eben typisch ist für Höhenwege, kommt hinter dem nächsten Rücken wieder der nächste Rücken. In weiten Schwüngen geht's eine Rinne rein und danach wieder raus. Über einen Rücken rauf und wieder runter. Erst nach etlichen Gegenanstiegen erreichen wir nach zwei Stunden um 14.45 Uhr die Jausenstation Stallwies auf 1931 m.

Hier müssen wir jetzt eine längere Pause machen, auch eine kleine Brotzeit muss sein. Es stehen Liegestühle rum und Giri muss mit seiner Claudia telefonieren.

Wir fragen den Wirt wie lange wir noch bis zu unserem Ziel haben.
Der sagt: "So 3 bis 4 Stunden wird das schon dauern".


In der Ruhe liegt die Kraft



Na gut. Es ist 16.00 Uhr als wir die letzte Etappe in Angriff nehmen. Es geht weiter wie gehabt. Auf und Ab.

Ein schöner Höhenweg.
Ully ist ganz begeistert. Sie fragt: "Wie viele Gegenanstiege kommen denn noch"? Ich sag: "Das ist doch wurscht, 4 Stunden müssen wir doch eh gehen hat der Wirt gesagt. Egal obīs rauf oder runter geht"!
Ully ist froh über die Auskunft und wandert lustig weiter.

Der Zufrittsee kommt ins Blickfeld. Doch auch das hilft noch nichts. Wir können erkennen dass sich das Tal noch lange zieht. Wir müssen ja rein bis in den Talschluss. Bis zuletzt kommen Gegenanstiege. Wir müssen auch heute ein paar Dehnungsübungen machen. Um 19.10 Uhr kommen wir auf der Enzianhütte 2051 m an. Der Wirt hat schon nicht mehr mit uns gerechnet. Der weiß aber auch nicht wo wir herkommen. Platz ist aber genügend. Hier übernachten nicht sehr viele Wanderer. Das Hauptgeschäft, denke ich, sind Tagesgäste die mit dem Bus kommen und auch wieder fahren.

Nur 20 Minuten höher liegt die Zufallhütte, die ist gemütlicher und auch besser besucht.
Da war ich schon mit Giri und meinem Bruder Helmut, damals als wir 2000 die Königsspitze 3851 m gemacht haben. Auch 2004 bei unsere Schneeschuhtour im April zum
Monte Cevedale war die Zufallhütte ein Stützpunkt. Die Enzianhütte ist eigentlich ein normales Wirtshaus, trotzdem sind wir heute froh hier übernachten zu können.
Es war ein langer, anstrengender Tag.
D   E   H    N     E      N



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