Monte Cevedale

Erstellt am: 15.04.2004
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Schneeschuhtour
Tourenlänge:   3 Tage
Schwierigkeit:   leicht/mittel
Karte:   Tobacco Karte 08 1:25.000
Region:   Ortlergebiet, Italien, Südtirol
Hütten:   Zufallhütte 2265 m, Casati Hütte 3269 m
Gipfel:   Monte Cevedale 3769 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Annegret, Luke, Giri
Tourentermin:     08. bis 10. April 2004
Besonderheiten:  Annegret reißt Luke vom Cevedale runter


Tourenbericht




Erster Tag - Aufstieg zur Casatihütte 3269 m

Eigentlich wollten wir auf die Berliner Spitze in den Zillertaler Alpen. Wegen des schlechten Wetters verlegen wir kurzfristig unser Ziel in den hoffentlich sonnigeren Süden. Wir wollen den Monte Cevedale im Ortlergebiet mit Schneeschuhen besteigen. Wir reisen also über den Brenner nach Italien ein. Über den Jaufenpass geht es nach Meran, von hier Richtung Reschenpass. Kurz vor Schlanders links weg ins Marteltal, vorbei am Zutrift See bis ins Talende. Hier parken wir auf 2055 m. Es liegt etwa 1 m Schnee, trotzdem steigen wir in etwa 1/2 Stunde ohne Schneeschuhe zur Zufallhütte 2265 m auf.

Auf der vorhandenen festen Schispur geht das bei -5 Grad ohne Probleme. Das Wetter ist übrigens tadellos, es ist fast keine Wolke am sonnigen Himmel zu sehen. Da wir 6 Stunden Fahrzeit hinter uns haben machen wir auf der Zufallhütte Mittag. Kurz vor 13.30 Uhr schnallen wir unsere Schneeschuhe an und beginnen den Aufstieg zur Casati Hütte. Diesmal werden wir uns nicht velaufen wie vor vier Jahren. Da sind wir beim Hüttenzustieg zu weit nach rechts abgekommen und sind ganz schön in den Felsen rumgekraxelt. Die Königsspitze haben wir dann aber doch bestiegen.

Zusätzlich zu meinen Ortskenntnissen ist eine gute Schispur vorhande der wir folgen können. Dank der Schispur ist keine Spurarbeit nötig und wir kommen gut vorann. Auf etwa 3100 m biegen wir links ab und steuern auf die Casati Hütte zu. Annegrets Kräfte beginnen zu schwinden, es ist ihre erste Schneeschuhtour, und das noch in dieser Höhe. Nach guten 4 Stunden erreichen wir um 17.30 Uhr die Casati Hütte 3269 m, ich lege meinen Rucksack ab und gehe Annegret, die noch nicht in Sichtweite ist, entgegen. Aber schon um 18.00 Uhr ist auch Annegret am Ziel. Ihr ist zwar etwas schlecht aber das vergeht wieder. Im Laufe des Abends erhohlt sie sich von den Strapazen, die Höhe selbst scheint ihr nichts auszumachen, am nächsten Morgen ist sie wieder fit.

Zweiter Tag - Monte Cevedale 3769 m

Wir stehen um 7.00 Uhr auf und haben es nicht sehr eilig. Es hat gestern Abend zu schneien begonnen, auch jetzt haben wir leichten Schneefall. Der Cevedale ist aber von der Hütte aus zu erkennen. Wir frühstücken also gemütlich und lassen einer Schitourengruppe, die wie wir auch aus der Oberpfalz ist, den Vortritt. Um 9.30 brechen auch wir Richtung Cevedale auf. Es hat etwa -15 Grad und es ist leicht windig. Wenn man nach etwa 15 Minuten Aufstieg zurückblickt sieht man die Casati Hütte mit der Königspitze 3851 m im Hintergrund, da war ich mit meinem Bruder Helmut und Giri schon oben.
Der Winterweg zum Cevedale führt zuerst Richung Zufallspitzen und dreht erst kurz vor deren Fuß nach rechts. Vom Fuß der Zufallspitzen ziehen Spalten in den Gletscher rein, auch von rechts laufen Spalten Richtung Zufallspitzen. Dazwischen muss man durch und hält danach auf den tiefsten Punkt des Grates zwischen Cevedale und Zufallspitzen zu. Am Fuss angekommen steigt man Richtung Sattel auf. Unterhalb eines Eisabbruches auf 3650 m quert man nach rechts. (nicht bis unter die Felsen auf dem Grat aufsteigen) Bevor wir den Abbruch unterqueren wechseln wir unsere Schneeschuhe gegen Steigeisen aus, spätestens hier sollte man sich anseilen wie sich noch zeigen wird. Die Schitourengeher vor uns lassen hier auch ihre Schier zurück. Nach der Querung steigt man weiter Richtung Grat auf, eine kurze Blankeisstelle muss überwunden werden um den Grat zu erreichen. Nun geht es leicht auf dem Grat weiter und nach kurzer Zeit haben wir den Gipfel des Monte Cevedale 3769 m erreicht. (Aufstiegszeit 2,5 Stunden) Heute ein ziemlich zugiger Ort, der kalte Wind pfeift uns ganz schön um die Ohren, besonders Luke, der hat nämlich seine Mütze vergessen. Auch die Sicht ist heute leider nicht die beste. Wir machen schnell ein paar Fotos und verlassen bald den zugigen Gipfel.

Gipfelbilder Monte Cevedale 3769 m






Der Rückweg auf dem Grat ist kein Problem. Aber nun müssen wir vom Grat runter. Dazu muss die kurze Blankeisstelle im Abstieg gegangen werden. Ich bin zuerst am Seil und stehe schon unten im Schnee. Giri ist kurz unter dem Blankeis. Luke geht zum Schluss und steht am oberen Rand der Blankeisstelle. Er hat das Seil gespannt und sichert Annegret, die gerade die kritische Stelle absteigt. Annegret rutscht weg und reißt den Luke mit runter. Beide rutschen die Eisfläche runter. Luke ruft wir sollen ihn halten. Giri hät dagegen und ich stoße meinen Pickelschaft in den Schnee und wickle das Seil herum. Dadurch, dass Luke unter der Eisplatte im Schnee zu liegen kommt, wird Giri nicht aus denem Stand gerissen und kann halten. Es ist alles gutgegangen und keinem ist etwas passiert, wir sind mit dem Schrecken davon gekommen. Ob der Pickel gehalten hätte wenn alle drei abgerutscht wären möchte ich bezweifeln. Trotzdem, ohne Seil wäre Annegret sicher weiter abgestürzt.
Nach der Sturzübung steigen wir zum Skidepot ab, schnappen unsere Schneeschuhe und steigen noch weitere 100 Hm mit den Steigeisen ab. Hier legen wir wieder unsere Schneeschuhe an und trinken auf den Schreck erst mal unseren Gipfelschnaps.

Durch den Wind ist die Aufstiegsspur zum Teil verblasen, auch die Sicht wird etwas schlechter. Wir müssen aufpassen das wir den Rückweg zur Hütte finden. Um 12.30 Uhr sind wir wieder auf der Casati Hütte wo wir nochmal kurz einkehren um uns vor dem Abstieg aufzuwärmen. Als wir um 13.30 Uhr den Abstieg beginnen ist die Sicht nochmal schlechter geworden. Zuerst folgen wir einer Abfahrtsspur die wir dann aber verlieren. Auf etwa 3100 m haben wir mal kurz Orientierungsprobleme, aber mit dem Kompass finden wir weiter. Auf 3000 m haben wir wieder eine Schispur, auch die Sicht wird etwas besser. Inzwischen haben wir etwa 20 cm Neuschnee, mit den Schneeschuhen geht der Abstieg aber gut vorann und wir sind um 16.00 Uhr auf der Zufallhütte 2265 m wo wir Übernachten werden. Die Hütte ist fast voll, trotzdem bekommen wir ein schönes Vierbettzimmer.

Dritter Tag - Abstieg und Heimfahrt

Als wir aufstehen schneit es noch immer. Nach dem Frühstücken steigen wir in knapp 1/2 Stunde zum Auto ab. Beim Einpacken beginnt es aufzulockern. Beim losfahren ist schon der schönste Tag, aber anscheinend nur hier oben. Nach kurzer Zeit fahren wir in die Wolken, erst bei Nürnberg wird es wieder etwas besser.