20. Tag - Freitag 05. September

Cavastro 732 m - Rif. Nino Pernici 1600 m

Kompass-Karte:    071 Alpi di Ledro
Übergänge:   Bocca de Ledro 1900 m, Passo del Torta 2100 m  
Hütten:   Rif. Nino Pernici 1600 m  
Gipfel:   Monte Tofino 2151 m  
Täler:   Keine
Schwierigkeit:     Leicht, etwas langer/steiler Anstieg
Bemerkung:   Der erste wirkliche Regentag (4 Stunden)  
Losgegangen:   7.40 Uhr    Angekommen:   14.30 Uhr  
Gesamtzeit:   6 h 50 min    Gehzeit:   6 h
Aufstieg:   1640 m    Abstieg:   772 m
Tiefster Punkt:     732 m  Höchster Punkt:    2151 m

Höhenprofil



Tagesbericht



Aufbruch bei Regen


Als wir beim Frühstück sitzen, zieht ein Gewitter auf. Es beginnt zu regnen. Wir lassen uns Zeit. Trotzdem regnet es immer noch als wir aufbrechen. Das Blitzen und Donnern ist vorerst vorbei. Hoffentlich bleibt das so. Aus Cavastro sind wir bald raus. Nach der nächsten Ortschaft, Balbido 760 m, verlassen wir die Zivilisation wieder. Bis auf etwa 900 Meter Höhe geht es gemächlich ansteigend, noch auf einem Fahrweg nach oben. Ab hier wird es steiler, um nicht zu sagen sausteil. Die haben hier eine Wasserleitung in Fallinie verlegt. Der dazugehörige Weg verläuft auch nahezu in Fallinie. Hier steht ein Schild: 4 Stunden zum "Dossa de la Torta 2156 m" (Tortenrücken) Da müssen wir fast rauf, das sind noch gut 1200 Höhenmeter Aufstieg.

Kurz darauf jammert Ully ein wenig. Doch Roland sagt auf etwa 1000 Meter tröstend zu ihr: "Wir sind ja gleich oben." Das entlockt Ully aber nur ein müdes Lächeln.


Es regnet weiter


Wir steigen weiter im Regen auf. In der Bocca de Ledro 1900 m sehen wir nichts. Keinen Ledrosee und sonst auch nichts. Wir haben Nebel. Der Ledrosee oder das Ledrotal wären eh nicht zu sehen. Keine Ahnung warum die Scharte so benannt ist. Bei schlechter Sicht wandern wir weiter bis auf den Gratrücken. Hier stehen Schilder und Schafe. (Bild links) Rechts gehts zur Torta, wir müssen links weiter. Von hier könnte man westlich inīs Valle dei Concei runterschauen. Südlich davon liegt der Ledrosee.

Jetzt sind wir auf dem Sentiero della Pace dem "Friedensweg". Der kommt aus dem Adamello und folgt im großen und ganzen dem Frontverlauf beim Stellungskampf im Ersten Weltkrieg. Die meisten Aufstiegshöhenmeter haben wir für heute geschafft. Jetzt folgen wir dem Grat auf dem "Friedensweg". Man kann deutlich erkennen dass es sich um alte Kriegsstellungen handelt. Ein regelrechter Weg mit Schutzwand ist aus dem Fels gehauen. Hier waren, der Ausrichtung nach, deutsche Stellungen.

Auf dem Grat bewegen wir uns fast zwei Stunden . Ziemlich in der Mitte steht noch ein Gipfelchen, der Monte Tofino 2151 m. Leider ist auch hier die Aussicht nicht sonderlich gut. Man müsste den Grat fast noch mal begehen, bei besserem Wetter.

Erst als wir am Ende des Grates ankommen bessert sich die Sicht. Der Regentag ist vorbei. Manchmal wird der Blick rechts ins Ledrotal frei. Links müsste man bei guter Sicht den Gardasee schon sehen.

Abstieg zur Pernici Hütte


Wir ziehen unsere Regenklamotten aus und stellen wieder um auf Sommer. Die Sicht wird immer besser. Doch Nebelschwaden sind überall und Fernsicht nur für kurze Momente möglich. Ich laufe bei einem Lichtblick auf eine kleine Anhöhe.

Für 30 Sekunden sehe ich den Gardasee am 05. September 2008 um 13.33 Uhr als erster und einziger.

Danach gehts zügig nach unten. Die Hütte ist schon in Sichtweite. Ein paar Höhenmeter müssen wir aber noch runter. Rechts geht der reguläre Weg, links führt eine steilere Abkürzung runter. Für die Abkürzung entscheiden wir uns.

Giri geht voran, ich mach den letzten. Es ist nur ein kleiner Pfad und es ist ziemlich steil. Wir sind schon fast wieder unten auf dem regulären Weg. Da rufe ich von hinten: "Giri, das ist aber ziemlich steil da vorne, ich glaube wir müssen wieder rauf". Giri erkennt sofort meine Absicht und dreht stehenden Fußes um. Alle machen kehrt. Ully beginnt zu schimpfen, weil sie wieder aufsteigen soll. Als sie bei mir vorbei kommt klären wir die Sache auf. Ein kleiner Spass. In fünf Minuten sind wir unten auf dem Hauptweg.

Auf der Pernici angekommen


Jetzt haben wir nur noch 10 Minuten und wir sind um 14.30 Uhr auf dem Rif. Nino Pernici 1600 m. Unser Tagesziel haben wir heute erreicht, auch das Endziel ist in greifbarer Nähe.

Das Wetter meint es auch wieder gut mit uns. Wir können uns noch etwas auf die Terasse setzen. Eigentlich kann man hier schon zum Gardasee runtersehen. Es ist aber unten noch trüb, doch ein wenig sieht man ihn trotzdem. Wenn man weiß wie er aussieht, kann man Riva und Torbole erkennen.
Auch ein paar Mountainbiker sind hier. Über den Ledrosee kann man hier gut rauffahren. Es ist zunehmend sonnig, wir sitzen eine Weile draußen.

Wir wissen, morgen müssen wir nur noch absteigen dann haben wir alle unser Ziel erreicht. Wenn nichts ganz Schlimmes mehr passiert, wird jeder ankommen.

Wir machen schon mal ein paar Abschlußfotos.





Auf der Hütte bleiben nicht viele Übernachtungsgäste. Bei der Lagerverteilung taucht deshalb die Frage nach der Zimmerverteilung auf. Wie inzwischen jeder wissen sollte sind wir drei Männchen und drei Weibchen. Der Hüttenwirt fragt uns ob wir drei Doppelzimmer wollen. Er ist erstaunt als wir zwei Dreibettzimmer belegen und fragt nach.

Giri klärt ihn auf.
"Die drei Damen laufen schon 20 Tage hinter uns her," sagt er.
"Wir haben keine Ahnung was die von uns wollen." "Aber wir konnten sie nicht abschütteln."


Abends ist nur noch ein Tich außer unserem besetzt. Es gibt ein Dreigängemenue, als Aperitiv wird ein "Spriz" serviert. Das sind schon italienische Verhältnisse.

  Zurück  
  Weiter  
  Zurück zur Zusammenfassung