8. Tag - Sonntag 24. August

Hauerseehütte 2383 m - Neue Chemnitzer Hütte 2323 m

Kompass-Karte:    43 Ötztaler Alpen
Übergänge:   Luibisjoch 2900 m, Sandjöchl 2826 m, Breitlehnjoch 2637 m, Kapuzinerjoch 2710 m, Gahwinden 2648 m  
Hütten:   Neue Chemnitzer Hütte 2323 m (jetzt Rüsselsheimer Hütte)
Täler:   Keine
Schwierigkeit:     Schwer, fünf hohe Übergänge
Bemerkung:   Das Kapuzinerjoch war oben Nordseitig eisig
Losgegangen:   8.30 Uhr    Angekommen:   16.10 Uhr  
Gesamtzeit:   7 h 40 min    Gehzeit:   6 h 40 min
Aufstieg:   1280 m  Abstieg:   1340 m
Tiefster Punkt:     2623 m  Höchster Punkt:    2900 m

Höhenprofil



Tagesbericht

In der Nacht hat es hier oben geschneit. Sogar unser Waschraum vor der Hütte ist angezuckert. Doch zum Zähneputzen geht das schon, es ist ein sonniger Tag. Ully sieht den Schnee und erschrickt. Sie will da oben nicht drüber gehen wo´s so weiß ist.
Für den nächsten Tag hätte Ully sowieso einen Ausweichplan gehabt. Jetzt müssen wir für heute schon umplanen. Ully will Richtung Ötztal nach Huben 1200 m absteigen und sich dann weiter nach Süden durchschlagen. Einmal übernachten und am nächsten Tag zur Braunschweiger Hütte aufsteigen. Da wollen wir uns wieder treffen. Ully hätte so den Mainzer Höhenweg, der für morgen geplant ist, umgangen.
Gerti will Ully nicht alleine die Umgehung machen lassen. Ully sträubt sich zuerst, doch Gerti setzt sich durch. So trennen sich unsere Wege. Wir verlassen, jetzt nur noch zu fünft, um 8.30 Uhr die Hauerseehütte. Ully und Gerti bleiben zurück und steigen, nachdem sie ihre Sachen gepackt haben, ab.


Rauf ins Luibisjoch 2900 m.

Wir wenden uns nach links und lassen den Hauersee rechts liegen. Danach geht´s einen Pfad durch leicht schneebedecktes Geröll nach oben. Trotz Schnee ist der Weg immer gut zu erkennen. Bald sind wir am unteren Rand eines kleinen Gletschers angekommen. Ich würde die linke Scharte oben anpeilen. Christa und Birgit sagen die Rechte wäre die richtige. Wir schauen also noch mal in die Karte. Tatsächlich, Birgit und Christa haben recht. Die rechte Scharte ist unser Ziel, erst danach müssen wir uns links halten.

Wir legen unsere Steigeisen an. Notfalls würde es auch ohne gehen. Wir müssten den Gletscher rechts untergehen und dann in steinigem Gelände aufsteigen. Mit Steigeisen können wir den direkten Weg nehmen. Es ist nur eine kurze Gletscherquerung. Wir ziehen die Steigeisen wieder aus. Die letzten 70 Höhenmeter führen durch wegloses Geröll nach oben. Das Luibisjoch 2900 m erreichen wir um 10.00 Uhr, das ist für heute unser höchster Punkt.

Der Weg ins Sandjöchl 2826 m.

Auf der anderen Seite sieht`s gar nicht so freundlich aus. Durch eine verschneite steinige Rinne geht´s relativ steil runter. Doch es ist halb so wild wie´s aussieht. Mit der nötigen Vorsicht geht´s ganz gut. Wir steigen bis etwa 2600 m ab. Ziemlich weglos queren wir nach links. Wir steigen, jetzt in der Sonne, zum Sandjöchl 2826 m auf. Hier sind wir um 11.30 Uhr oben. Wir steigen noch ein paar Meter ab und machen kurz darauf unsere Mittagspause. Es ist sonnig und wir bleiben bis um 12.00 Uhr sitzen. Gegenüber sehen wir schon den nächsten fälligen Anstieg. Doch nach der Pause steigen wir zuerst noch auf 2650 m ab. Jetzt kommt der Gegenanstieg, hier kommen uns an diesem Tag die ersten Wanderer entgegen.


  Übers Breitlehnjoch 2637 m zum Kapuzinerjoch 2710 m (Bild links)
- unser nächster Übergang -


Als wir oben auf 2720 m sind stellen wir fest, dass dies noch nicht das erwartete Joch ist. Erst nach einer absteigenden Hangquerung sind wir im Breitlehnjoch 2637 m. Vom Joch aus steigen wir bis auf 2450 m zu einer Wegkreuzung ab. Um 13.00 Uhr ereichen wir die Kreuzung. Hier trifft der Aufstiegsweg von Trenkwald aus dem Pitztal auf unseren Weg. Wir machen hier noch mal Pause. Unser nächster Anstieg ist wieder gut zu sehen. Es ist nur die Frage wo er durch geht. Die Felsen sind steil und abweisend. Der sichtbare Weg im Geröll verliert sich in der steilein felsigen Flanke.

Durch´s Kapuzinerjoch

Aber es hilft nichts, um 13.15 Uhr gehen wir weiter. Zuerst noch leicht absteigen, dann aber immer steiler nach oben. Das Gelände wird, wie erwartet, felsig. Wir müssen Hand anlegen. Schließlich kommt eine mit Ketten versicherte felsige, zum Teil noch vereiste Rinne. Wir legen uns mit Bandschlingen einen provisorischen Klettergurt an. Dafür haben wir das Zeug schließlich dabei! Das Gelände ist nicht gerade günstig für diese Aktion. Trotzdem schaffen wir es und können danach gesichert weiter aufsteigen. Es sind nur noch 50 Höhenmeter. Das hab ich vorher nicht gewusst. Es wär vielleicht auch ohne Sicherung gegangen. Was soll´s jetzt sind wir oben im Kapuzinerjoch 2710 m. Wir packen unsere Bandschlingen wieder ein.

Gahwinden 26840 - der letzer Gegenanstieg vor der Chemnitzer Hütte

Der südseitige Abstieg ist harmlos und schneefrei. Die nächste Erhebung ist schon sichtbar. Ich sag: "Da müssen wir, glaub ich, nicht mehr drüber". Das ist aber ein Irrtum meinerseits. Denn das ist Gahwinden 2648 m. Hier geht´s über den Westgrat rauf auf die "Hohe Geige 3395 m" und da müssen wir noch drüber. Aber auch den letzten Anstieg schaffen wir noch. Um 15.30 Uhr sind wir oben. Hier sind jetzt einige Leute. Von der Chemnitzer Hütte, unserem heutigen Tagesziel, ist man in knapp einer Stunde hier oben. Es ist ein guter Aussichtspunkt der relativ leicht zu erreichen ist. Nördlich können wir zurück zum Kapuzinerjoch blicken. Die von hier sichtbare Südseite sieht harmlos aus, man kann sich nicht vorstellen dass in der Nordseite noch Eis ist. In nördlicher Richtung sehen wir das Weißmaurachjoch 3953 m, das wird Morgen unser erster Übergang und der Einstieg zum "Mainzer Höhenweg" sein.
Im Westen liegt das Pitztal zu Füßen und die Pitztaler Alpen bieten ein schönes Panorama. Aber wir haben nicht ewig Zeit. Wir wollen auf der Hütte ja noch ein Bierchen trinken. In knapp einer halben Stunde steigen wir zur Chemnitzer Hütte 2323 m ab. Um 16.10 Uhr sind wir unten. Es ist noch sonnig und wir setzen uns noch etwas raus.



Sobald die Sonne verschwindet verschwinden auch wir - in die Hütte. Heute gibts wieder Steinbock auf der Speisekarte. Ich bestell aber was anderes, der von vorgestern auf der Erlanger Hütte ist nicht zu toppen. Das heißt nicht, das der auf der Chemnitzer schlecht ist. Vor 6 Wochen, als ich mit Alfred hier war um den Mainzer Höhenweg zu testen, haben wir den Steinbock getestet und für gut befunden.

Und was machten unsere zwei Abweichler heute:

Ully und Gerti steigen derweilen auf einem netten Steig mit ausgezeichneter Gemsensicht Richtung Huben ab. Auf 1500 m treffen sie auf den Duringweg. Dieser schöne Höhenweg führt sie in den, im Sommer sehr verschlafenen, Skiort Huben 1189m. Nach längerer Suche finden sie auch ein offenes Lokal. Dort machen sie ausgiebig Pause und beschließen, noch ein Stück aufzusteigen bis zur Vorderen Pollesalm 1778 m. So sparen sie für den nächsten Tag schon fast 600 Höhenmeter Aufstieg. Ein netter Kellner kündigt sie telefonisch schon mal auf der Pollesalm an. Sie steigen also im Pollestal auf. Um 16.10 Uhr (also zeitgleich mit uns) kommen sie auf der schön gelegenen Alm 1778 m an. Als sie ihr schönes Schlafhüttchen mit Daunenbetten sehen sind sie begeistert. So steht einem schönem Hüttenabend nichts im Weg. Auch die Almwirtin freut sich mal ein paar Übernachtungsgäste zu haben und plaudert gerne mit Ully und Gerti. Ully versteht nur leider fast nichts - sie hat Probleme mit dem Dialekt. Aber Gerti übersetzt gerne.

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