Trettachspitze

Erstellt am: 30.09.2004
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:  Klettern
Tourenlänge:  1 Tag
Schwierigkeit:   III/III+
Karte:  Kompass Karte Nr.: 24 Lechtaler Alpen
Region:  Allgäuer Alpen; Deutschland
Hütten:  Waltenberger Haus 2083 m
Gipfel:  Trettachspitze 2595 m, Mädelegabel 2645 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Uli, Franz, Christa, Birgit
Tourentermin:     Ende Juli 2004
Besonderheiten:  Alpine Klettertour, Test für den Ortler


Tourenbericht





Vorspann

Nach unserer ersten Erfahrung im Alpinen Klettern an der Schärtenspitze die komplett abgesichert war, wollen wir nun die Trettachspitze besteigen. Hier muss man die Absicherung selbst übernehmen. Die komplette Tour kann über Bandschlingen abgesichert werden. Zur Sicherheit haben wir einige Keile dabei, die wir aber nicht brauchen. Im Abstieg sind ein paar Ringe vorhanden an denen abgeseilt werden kann. Wir gehen in zwei 3er-Seilschaften: Eine mit Doppelseil die Zweite konventionell mit einem Vollseil, ein Mann(Frau/Birgit) im Vorstieg und zwei Mann(Frauen) im Nachstieg. Für einige von uns ist die Tour ein Test für unsere geplante Ortlerbesteigung.

1. Tag: Aufstieg zum Waltenberger Haus und Mädelegabel

Franz, Uli, Gerti und ich fahren früh morgens nach Oberstdorf. So weit es geht fahren wir das Rappental Richtung Birgsau rein. Bis Einödsbach läuft man auf einer Fahrstraße, hier geht es links ab und der Weg wird schöner und steigt an.
Bei einem Holzstoss hat der Wirt ein Schild aufgestellt (rechts im Bild). Ich lade ein Scheit auf und weiter geht es. Der weitere Aufstieg ist landschaftlich sehr schön und nach etwa 4 Stunden Gehzeit hat man das Waltenberger Haus 2083 m erreicht.
Bevor wir weitermarschieren machen wir auf der schönen Terasse eine sonnige Pause . Wir wollen nämlich heute noch auf die

Mädelegabel

Von der Hütte nach Südosten steigt man über ein paar Schneefelder zur Bockkarscharte 2504 m auf. Nach rechts gehts hier über den Heilbronner Höhenweg zur Rappenseehütte. Wir wenden uns nach links Richtung Kemptner Hütte und erreichen nach etwa einer Stunde den Fuß der Mädelegabel 2645 m. Nun muss man noch etwa 100 Hm in leichter Kraxelei (I) den Gipfel besteigen. Von hier hat man einen guten Überblick über die Allgäuer und Lechtaler Alpen.
Auch auf die Trettachspitze 2595 m in unmittelbaren Nachbarschaft der Mädelegabel hat man natürlich einen guten Ausblick. Da wollen wir morgen rauf (siehe Bild Mitte unten), das wird aber nicht so leicht wie heute. Der leichteste Zustieg ist IIIer Gelände.
Nach erfolgter Gipfelschau und einem Gipfelschnaps steigen wir auf dem Aufstiegsweg wieder ab zum Waltenberger Haus. Erst Abends kommen wie immer Birgit und Christa, meist tauchen sie erst auf wenn es zum lustigen Teil übergeht.



2. Tag: Trettachspitze und Abstieg

Der Zustieg: Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf. Hinter der Hütte beginnt der Zustieg zur Trettachspitze Von Anfang an muss man steile Hänge queren. Dabei wechseln steile Schotterrinnen und Grasfelder ab. Auch Schneerinnen sind dabei, die gefallen nicht jedem von uns. Man muss fast 1 1/2 Stunden queren ehe sich der Weg gabelt und man rechts aufsteigt. Erst hier beginnt man an Höhe zu gewinnen. Bis zur Weggabelung sieht man nichts von der Trettachspitze. Nach der Gabelung braucht man noch etwa 1/4 Stunde zur Märchenwiese. Ich weiss nicht, ob das eine offizieller Name ist, der Hüttenwirt hat am Abend davor in seinem Wettermärchen die Stelle so bezeichnet. Hier steht ein kleines Kreuz (Bild rechts). Spätestens an dieser Stelle kann man sein überflüssiges Gepäck deponieren.
Von hier hat man nun auch einen guten Blick zur Trettachspitze. Bis zum Einstieg geht man nochmal 1/4 Stunde.

Der Aufstieg über den Nordostgrat: Wir seilen an und manch kritischer Blick geht nach oben. Der Einstieg ist leicht, doch schon nach der ersten Seillänge geraten wir zu weit nach rechts. Wir lassen das Schneefeld (im Bild unten zu sehen) links liegen. Dadurch kommen wir in brüchigeres Gelände und müssen mehr auf Steinschlag achten. Außerdem dauert es viel länger bis wir den bedeutend leichteren Grat erreichen. Durch den kleinen Verhauer haben wir bestimmt eine Stunde länger gebraucht, zudem denke ich das wir dadurch Stellen III+ bis IV- zu klettern hatten.
Nachdem wir den Grat erreicht hatten, wurde das Gelände merklich einfacher. Keine losen Steine und super zum Kraxeln. Nach kurzer Zeit hatten wir nun den Blodigkessel erreicht. Hier gibt es laut Beschreibung zwei Möglichkeiten um weiterzukletten. Links die etwas leichtere Verschneidung (III-) oder rechts durch eine steile Rinne (III). Wir entscheiden uns für die Rinne. Danach hat man über den Grat nicht mehr weit zum Gipfel. Bilder vom Aufstieg




Der Abstieg über den Nordwestgrat: Die Tourenbeschreibung sagt für den Abstieg meist IIer Gelände, eine Stelle III. Es geht unschwierig über den mit Schutt bedeckten Nordwestgrat abwärts. Immer weiter am Grat entlang zu einer Scharte. Hier nun durch die nördliche Rinne, an deren Anfang ein Abseilring angebracht ist, absteigen oder abseilen. Die Rinne wird immer steiler und endet an einem senkrechten Abbruch (III-). Hier klettert man etwas nach rechts auf einen Absatz mit einem zweiten Ringhaken. So kann man auch die folgenden gestuften Platten abseilen. Achtung: Nach der Rinne ist es eventuell nicht ganz einfach, das Seil abzuziehen.
Danach wendet man sich in Abstiegsrichtung nach links und folgt dem Grat bis zu einem Gedenkkreuz. Von hier aus nach rechts über geneigte Platten weiter nördlich absteigen bis zum Wandfuss.
Nun haben wir es geschafft. Das war unsere erste alpine Klettertour bei der wir die Absicherung selbst machen mussten. Durch unseren Verhauer im Aufstieg und unsere Unerfahrenheit haben wir für die Überschreitung 4 Stunden gebraucht (angegeben sind nur zwei). Das war diesmal keine Problem, weil das Wetter mitgespielt hat. Ich denke, das nächste Mal wird es schon besser und schneller gehen.

Abstieg ins Tal: Nun steigen wir wieder zur Märchenwiese ab, bei der unser zurückgelassenes Material liegt. Von hier aus steigen wir über steile grüne Wiesen, die im Allgäu typisch sind, ins Tal ab.