Großvenediger

Erstellt am: 22.09.2004
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   3 Tage
Schwierigkeit:   leicht
Karte:   Kompass Karte 38 1:25.000, AV-Karte 36 1:25.000
Region:   Venedigergruppe, Hohe Tauern, Östereich
Hütten:   Kürsinger Hütte 2548 m
Gipfel:   Großvenediger 3666 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Annegret, Uli
Tourentermin:     Mitte Juli 2004
Besonderheiten:  sehr schmaler Gipfelgrat


Tourenbericht




Vorgeschichte

Der Großvenediger ist ein leichterer 3000er. Er hat wenig Spalten und weist keine technischen Schwierigkeiten auf (bis auf den Gipfelgrat). Deshalb hatten wir (Helmut, Achim, Luke und ich) uns 1998 diesen Gipfel als unseren ersten 3000er ausgesucht.
Damals machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Trotz zweier Besteigungsversuche erreichten wir den Gipfel nicht. Beim ersten Versuch mussten wir wegen Wind und Schneetreiben noch unter der Venedigerscharte auf etwa 3200 m umdrehen. Am darauffolgenden Tag schafften wir es auf etwa 3500 m, doch auch diesmal mussten wir den Rückzug antreten. Durch den Wind war keine Spur zu sehen, die Sichtweite betrug keine 10 m. So kann auch ein relativ einfacher Berg sich der Besteigung wiedersetzen.

Nun will ich einen neuen Versuch machen, den Venediger doch noch zu besteigen. Inzwischen war ich schon auf einigen 3000ern. Diesmal sind Annegret und Uli mit von der Partie. Für Uli soll es der erste 3000er werden und ein Konditionstest für den Ortler sein, den wir dieses Jahr noch auf dem Programm haben.

Erster Tag - Aufstieg zur Kürsinger Hütte 2548 m

Die Wetterprognosen sind durchwachsen, der Termin ist aber schon lange ausgemacht und wir haben keinen Ausweichtermin, also fahren wir trotzdem los. Als wir über den Achenpass fahren kommen wir in ein Gewitter, ich bin kurz davor umzudrehen, doch der Tiroler Wetterbericht meldet für den Nachmittag eine Wetterbesserung. So fahren wir weiter unserem Ziel entgegen.
Als wir an unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz Hopffeldboden (1080m) bei Neukirchen am Großvenediger ankommen, fallen die letzten Regentropfen und die Sonne kommt durch. Der Aufstieg zur Kürsinger Hütte (2548 m) ist lang. Immerhin hat man bis zur Talstation der Materialseilbahn schon 9,5 km zurückzulegen. Doch der Weg führt vorbei an der Berndelalm und der Postalm wo man nach Belieben rasten kann. Je weiter man in das Tal kommt desto schöner wird der Ausblick. Die Gletscher und der Großer Geiger 3360 m kommen ins Blickfeld.

Nach der Postalm (1698 m) wandert man neben dem Gletscherbach Richtung Materialseilbahn. Bei dieser angekommen, folgt man einer Abzweigung nach links. Hier beginnt der Aufstieg zur Kürsinger Hütte. Der Weg wird zum Pfad und es sind zum Teil Drahtseile zum Festhalten angebracht. Die Kilometer hat man hier schon hinter sich gebracht, aber etwa 700 Hm liegen noch vor uns. Man muß auch noch einen kleinen Wasserfall queren, was meist kein Problem ist. Dazu später noch mehr.

Auf der Kürsinger Hütte hat man eine gute Aussicht. Nach SW zum Gamsspitzl 2888 m, nach S zum Großen Geiger 3360 m und nach SO zum Großvenediger 3666 m mit Nordgrat. Siehe die drei Bilder unten, von links nach rechts.


Gute Aussichten



Zweiter Tag - Großvenediger 3666 m

Als wir morgens aufbrechen ist das Wetter nicht eindeutig. Das Bild links zeigt den Venediger mit dem Nordgrat. Den lässt man rechts liegen. Auf dem Weg zum Gletscher treffen wir auf Steinböcke
Nach einer knappen Stunde erreicht man den Gletscher, hier wird angeseilt. Auch der Großvenediger hat Spalten. Heute mehr als 1998 bei unsererm ersten Versuch.
Wir steigen Richtung Venedigerscharte auf. Anfangs ist das Wetter noch gut. Doch es beginnt zunehmend wolkiger zu werden. Die Sicht wird schlechter und ich fürchte wir werden auch diesmal den Gipfel nicht erreichen. Doch diesmal ist alles anders. Es weht kein Wind und wir haben Plusgrade. So ist auch nach der Venedigerscharte eine gut erkennbare Spur vorhanden, der man folgen kann. So erreichen wir ohne Probleme den Gipfelgrat.
Dieser ist zuerst recht kommod. Wie Uli schon weiß wird dieser aber immer schmaler. Sie hat gelesen zweischuhbreit soll der Grat werden. Das ist auch richtig, der Grat ist wirklich zwei Schuhbreiten breit und nicht zwei Schuhlängen breit wie Uli vermutet hatte. Zum Glück ist die schmale Stelle nur etwa 15 m lang und wir erreichen ohne Probleme den Gipfel. Links und rechts des Grates fällt die Flanke um 70 Grad ab.


Wir haben kein Gipfelpanorama, wie man auf den Gipfelbildern gut sehen kann. Nach kurzer Zeit beschließen wir wieder abzusteigen. Wir müssen die 15 m Grat nochmal überwinden. Ein Bergführer der mit uns auf dem Gipfel ist, sagt zu uns: "Es ist sehr unwarscheinlich, dass man auf dem Grat ausrutscht, wenn man aber ausrutscht ist man sicher tot." Das beruhigt Uli und Annegret sehr und wir treten den Rückweg an.
Der Abstieg nach dem Gipfelgrat bereitet keine weiteren Schwierigkeiten. Irgendwann beginnt ein leichter Nieselregen. Egal, der Gipfel ist geschafft und der Rückweg zur Hütte ist leicht.

Dritter Tag - Abstieg und Heimfahrt

Es regnet die ganze Nacht. Auch am Morgen als wir aufstehen regnet es noch. Trotzdem müssen wir heute absteigen. Wie schon Anfangs erwähnt, ist beim Aufstieg ein kleiner Wasserfall zu überwinden. Bei Regen wird daraus ein größerer Wasserfall. Bei der Querung stelle ich fest, dass er nicht ungefährlich ist. Ich will das Seil aus dem Rucksack holen. Sehe aber, dass ein Bergführer der mit einigen älteren Frauen nach uns kommt, sein Seil schon ausgepackt hat. Wir spannen sein Seil (so bleibt meins schön trocken im Rucksack) über den Fluss und alle können den Wasserfall sicher überqueren.
Der weitere Abstieg erfolgt zwar in nassen Hosen und nassen Schuhen, wirft aber keine Probleme mehr auf. Nach einer Rast auf der gemütlichen Berndelalm steigen wir zum Auto ab. Trotz schlechter Wetterprognose war diesmal der Venediger machbar. So kann's sein.