Texelgruppe

Erstellt am: 07.01.2013
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour
Tourenlänge:   5 Tage
Schwierigkeit:     Leicht
Karte:   Kompass Nr.: 53 Meran/Merano
Region:   Texelgruppe (Ötztaler Alpen)
Hütten:   Zwickauer Hütte 2980 m, Stettiner Hütte 2875 m, Lodner Hütte 2262 m, Bockerhütte 1717 m
Gipfel:  Lazinser Rötelspitze 3037 m, Sattelspitze 2429 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Luke, Birgit, Christa, Giri, Claudia, Helmut, Alfred, Adolf, Rosi
Tourentermin:     12. bis 16. September 2012
Besonderheiten:  Anfangs: Nass - Schnee - Wind - Eis # Dann: Sonne -Sonne - Sonne


Tourenbericht



1. Tag: Aufstieg von Pfelders zur Zwickauer Hütte

In der Texelgruppe waren wir schon 2007 unterwegs, damals hatten wir fast durchgehend schönes Wetter. Bis fast zum Schluß, da hat es dann auch geschneit. Diesmal sieht die Sache anders aus. Anfangs ist "Schlechtwetter" gemeldet, dann soll es besser werden. Doch egal, eine Septembertour wird nicht abgesagt, höchstens der Schauplatz wird verlagert. Aber wo sollen wir hin, wir sind eh schon in Südtirol. So bleibt das Ziel fix und wir starten wie geplant in Pfelders unsere Tour. Trotz der Schlechtwettermeldung.

Bei der Anfahrt über den Jaufenpass siehts so schlecht noch gar nicht aus. Doch als wir in Pfelders 1622 m im Parseiertal ankommen und aus dem Auto aussteigen, beginnt es tüchtig zu regnen. Im Regen machen wir uns startklar und marschieren rein ins Dorf. Der Luke hat keine Regenhülle für seinen Rucksack. Gerti zieht mit ihm los um was zu besorgen. Wir stellen uns derweil in einer Scheune unter. Nach einer guten viertel Stunde kommen sie zurück. Irgendwo haben sie einen großen Müllsack geschenkt bekommen. Das ist jetzt dem Luke seine Regenhülle. Es kommen aber Diskussionen auf ob wir bei diesem Wetter überhaupt starten sollen. Unsere Hütte liegt schließlich auf fast 3000 Meter, oben schneit es sicherlich. Heute Abend kommt zudem noch unsere Nachut auf Pfelders nach, wir könnten hier auf sie warten. Wir einigen uns auf eine Teilung der Truppe. Das "Weichei" Gerti will im Tal bleiben und Quartier machen. Claudia und der Giri schließen sich an. Ich muss mit den "Harten" Helmut, Luke und Alfred auf 3000 Meter aufsteigen.


Gegen 12.30 Uhr brechen wir vier im strömenden Regen auf. Die Untere Scheidalm 2159 m erreichen wir noch schneefrei. Durchnässt kehren wir hier ein. Außer der jungen Wirtin sind nur noch zwei Gäste da. Wir bestellen uns etwas zu trinken. Das Feuchtigkeitsungleichgewicht zwischen innen und außen muss ausgeglichen werden. Obwohl wir vom Tal wissen dass man hier nicht übernachten kann, fragen wir bei der Wirtin an ob wir hier bleiben dürfen. Aber sie ist unbarmherzig, sie lässt uns nicht übernachten. So müssen wir wohl oder übel in unseren nassen Klamotten wieder raus und weiter aufsteigen.

Ab etwa 2500 m geht der Regen dann in Schnee über. Ich mach noch mal eine Pause um die Mannschaft zu versammeln. Danach geh ich mit dem Luke bis zur Hütte durch. Die Truppe zieht sich etwas auseinander. Den Helmut sehen wir aber immer noch nachkommen. Ich hoffe der Helmut sieht den Alfred noch. Ich bin froh als wir die Zwickauer Hütte auf 2980 m erreichen. Durch die Nässe am Anfang und dann durch die Kälte mit Wind war das nicht angenehm.

Die Begrüßung des Hüttenwirtes lautet: "Verrückte gibt es immer wieder". Wir waren zwar angemeldet, er hatte aber nicht mehr mit uns gerechnet. Gut dass auch Helmut und Alfred zwar mit kleiner Verspätung, aber doch ohne Probleme, bald nach uns eintreffen.

Außer uns sind nur noch drei Gäste da. Die sind schon gegen Mittag von der Stettiner Hütte gekommen. Da war das Wetter noch besser. So können wir unsere nassen Klamotten im Gastraum zum trocknen aufhängen. Das ist dringend nötig, wir wollen morgen schließlich weiter.


Nachdem wir trockengelegt sind werden wir langsam wieder warm. Wir verbringen einen schönen Hüttenabend. Schade zwar, dass nicht die ganze Truppe beisammen ist. Aber ich denke es war gut dass unsere "Weicheier" unten geblieben sind. Wir werden uns morgen wieder treffen und dann die Tour gemeinsam fortsetzen.

Die anderen drei Hüttengäste sind Nordgesichter und erzählen dass sie jedes Jahr eine Alpentour machen. Respekt, die müssen noch weiter fahren als wir. Denen wird´s gut in den Bergen gefallen, sonst würden sie das nicht machen.


2. Tag: Übergang (Aufstieg) zur Stettiner Hütte

Eigentlich wollten wir von der Zwickauer Hütte aus erst den Hinteren Seelenkogel 3470 m besteigen bevor wir zur Stettiner Hütte wandern. Doch heute morgen ist das für uns nicht möglich. Vor der Hütte ist alles verschneit, also lassen wir den Gipfel sausen. Gut, das haben wir uns gestern schon gedacht. Deshalb sind wir auch nicht so sehr früh dran.



Wir machen ein gemütliches Frühstück, zur Stettiner kommen wir schon noch rüber.


Gegen 8.30 Uhr verlassen wir die Hütte. Die Umgebung ist weiß und der Weg ist vereist, aber es schneit nicht mehr. Nur der Wind geht noch. Um zur Stettiner zu kommen müssen wir zuerst ein Stück unseres gestrigen Aufstiegsweges absteigen. Die drei Nordlichter schließen sich uns an. Sie wollen runter nach Pfelders. Doch noch über der Schneegrenze trennen sich unsere Wege.

Wir zweigen rechts ab zur Stettiner Hütte, die liegt auch auf über 2800 m. Ich denke wir werden heute keine schneefreie Passage erreichen. So ist es dann auch. Doch damit kein falscher Eindruck entsteht: wir haben nur einige Zentimeter Schneeauflage und manchmal ist der Fels etwas angeeist. Das ganze ist schon machbar.






So siehts von oben aus



Blick von unten (Bild unserer Nachut)



Etwa eine halbe Stunde vor unserem Hüttenziel treffen wir mit unserer Nachhut zusammen. Adolf, Rosi, Christa und Birgit sind dabei. Sie sind heute von Pfelders 1622 m über die Lazinser Alm 1958 m aufgestiegen. Der Adolf rennt wie immer voraus, aber den Luke aus unserer Gruppe holt er nicht mehr vor der Hütte ein.

Gegen 12.30 Uhr erreichen wir nacheinander die Stettiner Hütte 2875 m. Um 13.15 Uhr sitzen wir alle drin.

Jetzt passt alles, die Truppe ist komplett.


Von hier könnten wir zwar um diese Zeit noch die Hohe Wilde 3482 m machen. Das war auch so gedacht. Doch bei diesem Wetter (wir haben noch immer Schnee, Eis und null Sicht) kann sich dafür keiner begeistern. Vielleicht wird das Wetter ja morgen besser, gemeldet ist es so. Wird zwar heute ein langer Hüttenabend, macht aber nichts, wir sind hart im nehmen. Es wird dem einen oder anderen schon was einfallen was er erzählen kann. So war es dann auch.






3. Tag: Über die Lazinser Rötelspitze zur Lodner Hütte

Das Wetter hat sich gebessert, so war es auch gemeldet. Um 8.30 Uhr brechen wir bei strahlendem Sonnenschein auf. Sicher, wir könnten auch heute auf die Hohe Wilde gehen, aber das ist zeitmäßig nicht mehr machbar. Wir sind auf einer Hüttentour, da nehmen wir nur die Gipfel mit die in´s Konzept passen. Heute wandern wir vorbei am Grafsee rauf zu einer Scharte. Hier oben haben wir eine tolle Aussicht. Man kann schon zum Halsljoch 2808 m rüber schauen. Da müssen wir heute noch durch. Doch zuvor müssen wir noch runter zur Andelsalm 2297 m. Der Abstieg zur Alm führt zuerst kurz an einer versicherten Felswand entlang. Dann erreichen wir Almgelände auf dem wir weiter, zuerst steil, absteigen. Die Alm ist zwar nicht bewirtschaftet, trotzdem machen wir hier mit einer Herde Ziegen Pause. Es ist noch nicht mal 11.00 Uhr, aber der Platz bietet sich an.


Auf dem Weg zur Andelsalm







Pause auf der Andelsalm





Danach steigen wir bei bestem Wetter durch die Andelsböden ins Halseljoch 2808 m auf. Zuletzt gehts hier etwas unwegsam durch grobes Blockgelände. Um 13.15 Uhr erreichen wir das Joch. Das Wetter ist noch immer prima, Zeit haben wir auch genügend. So können wir unseren geplanten Gipfel besteigen. Der steht rechts vom Joch und der Grat sieht gut aus.

Trotzdem wollen nicht alle mit. So steigen nur Adolf, Helmut, Luke, Birgit, Christa und ich auf. Unsere Rucksäcke lassen wir im Joch liegen. Gleich unten beim Einstieg zum Grat ist ein Drahtseil gespannt. Hier muss man einen kleinen Feldaufschwung machen. Danach geht´s ohne große Probleme dem Gipfel entgegen. Kurz bevor wir ihn erreichen kommen wir doch noch in Schnee. Doch auch der kann uns nicht mehr aufhalten. Um kurz vor 14.00 Uhr erreichen wir die Lazinser Rötelspitze 3037 m.

Wir haben eine tolle Rundumsicht über´s Etschtal, runter nach Meran, und rüber in die Dolomiten mit Marmolada, Plattkofel, Langkofel und Sellastock. Auf der anderen Seite unserer Scharte steht ganz in der Nähe der Tschigat.


Blick über den Tschigat zu den Dolomiten mit Marmoladea, Plattkofel, Langkofel und Sella



Nach einem Gipfelfoto steigen wir wieder in das Halseljoch zu unseren Rucksäcken ab. Bei diesen Verhältnissen ein geschenkter 3000er vom Joch aus. Danach steigen wir vorbei an der Tablander Lake ab zu unserem Tagesziel. Hier bei der Lake haben unsere Bergkameraden eine Pause gemacht.

Pause an der Tablander Lake



Als wir die Lodner Hütte 2262 m um 16.00 Uhr erreichen sitzt unsere Vorhut schon auf der sonnigen Terasse. Da setzen wir uns natürlich gern dazu. Wir erfahren, dass Rosi im See oben ein kühles Bad genommen hat. Das wär mir jetzt doch etwas zu frisch gewesen. Da ist mir ein kühles Bier schon lieber. Erst als die Sonne hinter den Bergen verschwindet verschwinden auch wir in der Hütte





4. Tag: Über die Sattelspitze zum Hochganghaus und die Taufenscharte zur Bockerhütte

Eine "aufgeweckte" Truppe





Pünktlich um 8.00 Uhr brechen wir bei bestem Wetter auf. Hinter der Hütte ein kurzes Stück unseren gestrigen Abstiegsweg zurück. Dann geht´s am Hang entlang der Sattelspitze entgegen. "Nur für Geübte" steht dran, geübt haben wir jetzt ja schon. Kurze Passagen sind seilversichert und auch mit Eisentritten versehen. Das ist nicht weiter schwierig. Das letzte Stück zum Gipfel führt aber relativ steil über Grashänge rauf. Wenn es nass ist sollte man hier schon aufpassen. Ganz zum Schluss kommt noch mal steiles Blockgelände. Um 10.00 Uhr sind wir alle am

Gipfel der Sattelspitze 2429 m.

Hier gibt es einen Gipfelschnaps. Birgit und Christa haben Reiseschnapsbecher dabei und auch Schnaps.

Die Schnapsbecher bekommen Gerti und ich geschenkt, wir haben beide heute Geburtstag. Dankschön, jetzt muss ich die auch noch tragen. Ich werde immer älter und die Last wird immer schwerer. Wie lang halt ich das wohl noch aus?













Danach müssen wir auf der anderen Seite runter und wandern über den Franz-Huber-Steig weiter zum Hochganghaus 1839 m. Hier treffen wir kurz nach 12.00 Uhr ein, genau richtig für die Mittagspause.

Mittagspause auf dem Hochganghaus



Es ist sonnig und warm, erst um 14.00 Uhr entschließen wir uns zum Aufbruch. Ein kurzes Stück folgen wir dem Meraner Höhenweg, leider führt der weiter bergab. Doch bald zweigt links unser Weg zur Taufenscharte 2230 m ab. Ab hier geht´s zügig bergauf. Wir sind gestärkt und gehen in einem Zug durch. Wir brauchen nicht mal eine Stunde für die gut 600 Höhenmeter, dafür bin ich aber tropfnass als wir in der Scharte ankommen.

Wir machen noch mal Pause und steigen erst um 16.20 Uhr ab zur Bockerhütte 1717 m. Um 17.20 kommen wir an. Wir haben gerade noch Zeit für ein Bier im Freien dann verschwindet die Sonne hinter den Bergen. Abends gibt es Lammbraten, der war hier aber nicht der Hit. Mehr Knochen als alles andere, das hab ich auch schon besser gegessen. Ansonsten aber eine gemütliche Hütte.

Hüttenabend unter Jägern und sonstigen Lügnern (da waren alle außer uns schon im Lager!)





4. Tag: Vorbei an den Spronser Seen übers Spronser Joch zum Auto nach Pfelders

Erst um 8.15 Uhr kommen wir von der Hütte weg. Heute ist es neblig. Vielleicht liegt das nur an dem komischen Tal hier, wir werden sehen. Unser Weg führt vorbei am Oberkaser 2131 m, eine Alm auf der man inzwischen auch übernachten kann.

Vorbei kommen wir natürlich nicht. Um kurz nach 9.00 Uhr lassen wir uns nieder zu einem kleinen Frühschoppen und einem zweiten Frühstück. Die Sonne lugt schon manchmal durch den Nebel, das Wetter wird schon werden.


Danach steigen wir zu den Spronser Seen auf. Inzwischen hat sich die Sonne wieder durchgesetzt. Eine tolle Landschaft tut sich auf. Hier kann man sicher länger rumwandern und die Gegend erkunden. Wir wandern aber weiter zum Spronser Joch 2581 m.

Spronser Seen und Spronser Joch







Auf der anderen Seite wird der Blick wieder frei auf die Ötztaler Alpen. Über das Faltschnaljöchel 2419 m und das lange Faltschnaltal wandern wir raus nach Pfelders. Kurz vor Pfelders kommt noch die Faltschnalalm auf 1872 m, wo wir mit einer kleinen Brotzeit und einem letzten Bier unsere September-Hüttentour abschließen.

Faltschnalalm