Ehrwalder Sonnenspitze und Daniel

Erstellt am: 25.06.2014
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Tourentyp:   Gipfelwanderung
Tourenlänge:   2 Tage
Schwierigkeit:     Trittsicherheit
Karte:   Kompass-Karte 5
Region:   Mieminger Kette, Ammergauer Alpen
Hütten:   keine (Tuftlalm 1500 m)
Gipfel:  Daniel 2340 m, Upsspitze 2332 m, Ehrwalder Sonnenspitze 2417 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Christa, Birgit, Luke
Tourentermin:     18.19. Oktober 2014
Besonderheiten:  Birgit, Christa und der Luke wollten noch auf die Ehrwalder Sonnenspitze


Tourenbericht



Damals 2003

Auf der Ehrwalder Sonnenspitze 2417 m war ich schon. Damals 2003 mit Gerti, Ully und Franz. Es war eine tolle Besteigung, Das Wetter war optimal. Wir hatten eine Übernachtung auf der Coburger Hütte, so war der Aufstieg zur Sonnenspitze nicht so weit. Ein spitziger Berg den man sieht wenn man von Garmisch nach Ehrwald fährt. Er wird auch das Matterhorn von Ehrwald genannt.

2010 war ich mit Gerti, Annegret und dem Luke auf dem Steinern Hüttel im Wetterstein, dort haben wir den Hochwanner 2745 m bestiegen. Da hat der Luke die Sonnenspitze gesehen - ein imposanter Berg. "Da will ich auch rauf" sagt er. Birgit und Christa wollen sowieso rauf.

Der Plan


So kommt es dass wir schon länger einen Besteigungstermin suchen. Aber entweder wir bekommen keine Reservierung auf der überlaufenen Coburger Hütte oder das Wetter passt nicht, oder nicht alle haben Zeit. Dieses Jahr hatte ich schon Ende Juni für Ende September unsere Lager auf der Coburger Hütte reserviert. Doch dann war wieder das Wetter zu schlecht, also wieder nix.

Doch dann kommt unsere Gelegenheit.


Das Wetter wird Mitte Oktober besser, für das nächste Wochenende meldet der Wetterbericht Föhn, also sonnig, trocken und warm für die Jahreszeit. Die Coburger Hütte hat aber schon ihre Pforten geschlossen. In die Berge will ich auf alle Fälle. Die Sonnenspitze würde auch von unten gehen. Aber ich war ja schon oben, ich rufe die Sonnenspitz-Aspiranten an. Christa hat Zeit, Birgit hat nur am Sonntag Zeit, auch der Luke sagt nach einigem Hin und Her zu. Also fahren wir, Birgit kommt am Sonntag nach.

Jetzt passt´s also doch noch - wir fahren zur Sonnenspitze.


Daniel und Upsspitze

Schon um 4.30 Uhr hol ich den Luke ab. In München muss ich noch beim Maximilian vorbei, der muss unseren E-Mailsurver richten. Um 7.00 Uhr holen wir Christa ab, um 8.45 Uhr haben wir in Lermoos 1000 m unsre Wanderstiefel geschnürt, es geht los.

Wir haben zwar noch leichten Bodennebel, aber man sieht schon dass das Wetter gut werden wird. Wir parken unweit vom Lermooser Bahnhof. Links vom Bahnhof ist eine Unterführung, da müssen wir durch. Zur Tuftlalm führen mehrere Wege. Wir nehmen den kürzesten, am Panoramabad vorbei und dann in Fallinie den Berg rauf. Den Weg hätten sie nicht steiler anlegen können, der Bergwald ist einfach nicht steiler. So erreichen wir schon um 9.50 Uhr nach 1h05min die Tuftlalm 1500 m. Innen wird noch geputzt, aber es wird gleich geöffnet. Auf der Terrasse scheint schon die Sonne. Wir besorgen uns ein Bier (der Luke und ich) Christa trinkt eine Saftschorle, hier ist es schön. Ehrgeizige Gipfelstürmer wandern ohne Einkehr vorbei. Wir bestellen ein zweites Bier, wir werden von vielen Wanderern überholt. Die Sonne scheint heute den ganzen Tag, wir haben also Zeit.




Links die Upsspitze rechts der Daniel



Also brechen wir erst gegen 11.15 Uhr wieder von der sonnigen Terrasse der Tuftlalm auf. Zuerst noch durch Wald steigen wir weiter auf, ab etwa 2000 m wird es baumfrei und die Rundumsicht wird noch besser. Der Weg führt zunächst Richtung Upssspitze, erst kurz unter dem Gipfel zieht der Weg nach rechts in den Sattel zwischen Upsspitze und Daniel.

Vom Sattel sind wir in wenigen Minuten auf dem leichten Grat zum Gipfel des Daniel 2340 m gewandert. Der Gipfel ist um 13.15 Uhr noch gut bevölkert, aber über die Zeit werden die Leute schon weniger. Die Sicht ist heute prima. Die nahe Zugspitze mit Wetterstein liegt vor uns. Die Mieminger Kette mit der Ehrwalder Sonnenspitze auf die wir morgen rauf wollen ist rechts davon. Noch weiter rechts die Lechtaler Alpen und die Allgäuer Alpen mit dem Hochvogel. Auch die Tannheimer Berge mit dem Gimpel zeigen sich nicht weit entfernt. Und natürlich die nahen Ammergauer Alpen im Norden. Auf deren höchstem Gipfel stehen wir. Doch nach etwa einer 3/4 Stunde und einem kleinen Gipfelschnaps wandern wir wieder weiter. Kurz den Aufstiegsgrat zurück und dann auf dem gemütlichen Grat weiter (kleine Felsstufe) zur Upsspitze 2332 m.


Auf dem Daniel 2340 m



Auf der Upsspitze 2332 m (Im Hintergrund Daniel und Zugspitze mit Wetterstein)



Die Upsspitze 2332 m haben wir um 14.30 Uhr erreicht. Hier steht kein Gipfelkreuz. Eigentlich ist er auch kein eigenständiger Gipfel sondern nur der Nebengipfel vom Daniel. Die Upsspitze überschreiten wir und steigen über die Grüne Ups 1852 m wieder zur Tuftlalm 1500 m ab. So gegen 16.00 Uhr kommen wir hier an.

Die Terrasse ist noch sehr sonnig. Wir bleiben sitzen bis sich die Sonne hinter den Bergen versteckt. Erst dann treten wir zum Abstieg an. Wir wollen den steilen Fallinienaufstiegsweg versuchen, ausweichen auf den Fahrweg können wir noch immer.

Mit uns startet ein flotter Einzelgeher, er biegt zwar rechts ab aber wir werden uns aber wieder sehen. Ich nehme den direkten Abstieg. Als sich unsere Wege wieder kreuzen nimmt auch er den Direktabstieg. Ich will mich nicht überholen lassen und lege einen Zahn zu. Das Gelände ist steil und ich muss mit hoher Konzentration laufen um nicht zu fallen. Hinter mir höre ich immer meinen Verfolger. Wir kreuzen oft die Forststraße. Ich bleib immer auf der Fallinie, wie mein Verfolger. Unten, kurz über dem Panoramabad wieder auf der Forststraße angekommen, bleib ich stehen. Hinter mir sind Christa und der Luke. Sie sagen: "Der schnelle Absteiger hat nach der ersten Steilstelle den Forstweg benutzt". Warum bin ich eigentlich so schnell runter gerannt? Meine kleine Zehe hat dadurch etwas gelitten. Aber ich weiß schon warum wir so gelaufen sind.

Wir kommen genau richtig zum Alpenglühen aus dem Wald raus. Die Zugspitze mit Wetterstein und auch die Ehrwalder Sonnenspitze stehen im Abendlicht vor uns. Ein schöner Anblick und ein schöner Abschluss für den gelungenen Tag.

Wir müssen noch Quartier machen. In Lermoos finden wir nix. Die meisten Unterkünfte sind schon geschlossen. Aber in Ehrwald werden wir fündig. Auch zum Beißen bekommen wir noch was. So ist auch der Abend gerettet.


Ehrwalder Sonnenspitze

Wir sitzen noch beim Frühstück, da taucht die Birgit auf. Sie ist heute Morgen in München losgefahren und wollte uns beim Einstieg treffen. Sie hat aber unser Auto gesehen und ist reingekommen. Gemeinsam fahren wir zur Talstation der Ehrwalder Almbahn, hier machen wir uns abmarschbereit.

Gegen 8.30 Uhr können wir losgehen. Wir haben den "Hohen Gang" als Zustieg gewählt, ein sehr schöner und auch interessanter Zustieg rauf zum Seebensee. Heute ist er aber unten etwas matschig, schade. Trotzdem ist er der interessanteste Zustieg zur Coburger Hütte. Nach dem Matsch gehts rein in den Fels, nicht unsteil. Es bieten sich schöne Ausblicke auf den Daniel und die Zugspitze. Manche Stellen sind mit Drahtseilen versichert und es sind durchaus ausgesetzte Stellen zu meistern. Zum Seebensee muss man dann zwar etwas absteigen aber nicht viel. Hier sind schon eine Menge Wanderer und Mountainbiker unterwegs. Von der Ehrwalder Alm kann man gut mit dem Bike bis zur Talstation des Versorgungsliftes der Coburger Hütte fahren, dann ist aber Schluß.

Viele wollen zur Tajakante, ein toller Klettersteig zum Vorderen Tajakopf. Aber genauso viele wollen zur Sonnenspitze wie wir, das hätte ich nicht gedacht. Damals, 2003 war nicht so viel los, heute wollen mindestens 50 Leute da rauf. Als wir auf der schon geschlossenen Coburger Hütte ankommen liegt sie noch im Schatten. So ziehen wir weiter und machen erst unter dem Schotterfeld nahe der Sonnenspitze Pause. Hier ist es schön sonnig und warm, ein kleiner Imbiss ist angesagt.


Sonnige Pause unter der Sonnenpitze



Gegen 11.15 Uhr brechen wir zum Gipfel auf. Zwei, drei Serpentinen steigen wir im Schotterfeld auf, dann durch Schrofen zum Fels. Wir setzen unsere Helme auf und steigen höher.

Schrofen und Felsgelände wechseln. Manchmal sind schmale Querungen zu überwinden. Dann Kamine oder Rinnen zu kraxeln. Die Wegfindung ist heute kein Problem. Erstens sind viele Bergsteiger unterwegs, zweitens ist die Sicht gut. Auch ist die Markierung besser als vor 11 Jahren, bild ich mir ein. Es sind immer wieder rot markierte Fixpunkte (Ketten) vorhanden an denen man auch mit Seil sichern könnte wenn es nötig ist.

Trotzdem muss man schon darauf achten welchen Weg man nimmt, verkraxelt hat man sich schnell. Insgesamt ist das I-er Gelände mit II-er Stellen. Den II. Grad sollte man also seilfrei klettern können ohne in Panik zu geraten. Nach dem 2. Drittel kann man links mal zu einem schönen Aussichtspunkt ausqueren. Blick Richtung Lermoos und Biberwier, unten die steil abfallende Westwand der Sonnenspitze. Ab hier ist dann das Gelände auch etwas leichter und es ist nicht mehr weit zum Gipfel.

Oben angekommen stellt man aber fest dass noch eine ausgesetzte schmale Gratstelle zu überwinden ist um zum Gipfelkreuz zu kommen. Aber wer es bis hierher geschafft hat der kommt auch da rüber.


Gipfelübergang





Um 13.00 Uhr stehen wir bei bestem Wetter auf der Ehrwalder Sonnenspitze 2417 m. Heute zwar kein einsamer Gipfel aber trozdem schön und lohnenswert. Für mich wars anstrengender als vor 11 Jahren, man wird nicht jünger. Wir machen gemütlich Brotzeit. Das geht nicht immer auf einem Gipfel, heute schon. Einen Gipfelschnaps hab ich auch noch dabei, das rundet das ganze ab.

Auf der Ehrwalder Sonnenspitze 2417 m (Ehrwalder Matterhorn)







Um 13.45 Uhr brechen wir auf zum Abstieg.


Wir überschreiten die Sonnenspitze und steigen zuerst Nordseitig ab. Auch hier sind noch ein paar Abseilhaken vorhanden um zu sichern, wenn nötig. Oben geht es zuerst steil runter, dann folgt eine schmale Querung Richtung Osten in etwas brüchigem Fels. Hier oben ist Vorsicht geboten. Je weiter wir aber runter kommen desto besser wird der Pfad und wir können zügiger absteigen.

So einfach wie sich das hier anhört ist der Abstieg aber nicht, der obere Bereich ist nicht ohne.


Um 15.15 Uhr sind wir unten beim Seebensee.



Vorbei an der auch geschlossenen Seebener Alm wandern wir Richtung Ehrwalder Alm. Wir biegen aber auf halben Weg links ab und steigen den Immensteig ab. Eine weitere Möglichkeit über einen schönen Steig zu wandern ohne viel Forstwege zu benutzen. Auch hier sind kurze Stücke mit Seilen versichert. Um 16.45 Uhr sitzen wir auf der Terrasse einer Kneipe über der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Die Sonne scheint noch und die Welt ist in Ordnung. Wir bestellen ein Bier und das letzte Schnitzel, morgen ist hier schon geschlossen erfahren wir. Uns doch egal heute sitzen wir hier nach einer schönen Bergtour noch in der Sonne.

Um 17.30 Uhr ist die Sonne weg und dann gleich drauf sind auch wir weg.





Eine tolle sonnige Jahresabschlußtour - wenn´s gwies is.