Zinalrothorn

Erstellt am: 28.08.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   5 Tage
Schwierigkeit:   schwer (wenn man den Gipfel macht)
Karte:   Schweizer Landeskarte Nr.: 2515; 1:25.000
Region:   Zermatt Gornergrat
Hütten:   Trift Hütte 2337 m, Rothornhütte 3198 m
Gipfel:   Unteres Äschhorn 3618 m; Mettelhorn 3406 m; Platthorn 3345 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:   Birgit, Christa, Helmut
Tourentermin:    09. bis 13. August 2007
Besonderheiten:   Gutes Wetter, aber zu viel Neuschnee im oberen Bereich




Tourenbericht



Planung und Anreise in die Schweiz

Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr in die Schweiz und uns am Zinalrothorn 4221 m versuchen. Wir, das ist ein potentielles Team. Christa, Birgit, ich, Helmut und der Fritz. Ich wollte damals eigentlich den "Piz Bernina" machen. Der Fritz wollte aber das Zinalrothorn. Wir haben uns also auf das Zinalrothorn als das nächste große Ziel geeinigt. Doch das Wetter und unsere Terminplanung kamen nicht zusammen. Das "große Ziel" steht noch immer aus.

Dieses Jahr schaut es nicht viel besser aus. Im August haben Birgit, Christa und Helmut ein paar Tage Zeit. Anfang August schneit es aber bis 1600 m herunter. Trotzdem starten wir am 09. August in die Schweiz.

Der Fritz sagt: "Das geht sowieso nicht (wegen dem Schnee), außerdem wird kein sicheres Wetter gemeldet"
Ich sag: "Trotzdem, wir versuchen es"
Der Fritz ist sauer, aber wir fahren trotzdem und der Fritz bleibt zu Haus.

Von Sulzbach-Rosenberg aus fährt Helmut nach München. Da stellen wir bei Christa sein Auto in die Tiefgarage. Er soll nicht schon wieder fahren. Denn als ich mit Helmut auf den Dom 4545 m gestiegen bin musste auch Helmut fahren. Wir laden also unsere Sachen in Christas Auto und steigen ein. Aber irgendwas riecht hier komisch. Wie alter Käse, alte Strümpfe, einfach grausam. Doch es hilft nichts, Fenster auf und ab. Wir fahren an Birgits Arbeitsstelle und holen sie dort ab. Wir steigen alle aus und laden ihre Sachen ein. Als ich mich wieder rein setzen will, bemerken wir dass auf meinem Platz schon jemand sitzt. Eine "tote Maus". Wir schmeißen die Maus raus und fahren weiter. Der Gestank lässt langsam nach, oder man gewöhnt sich daran. Das ist aber egal, wir wollen schließlich in die Schweiz. In den Bergen wird die Luft schon besser sein.

Über den Bodensee und Chur reisen wir an. Kurz vor Chur verlassen wir die Autobahn, und das gegurke beginnt. Auf der Landstraße fahren wir über den Oberalppas 2044 m (hier liegt Schnee) nach Andermatt. Die Schweiz hat noch immer keinen Euro, so müssen wir hier "Fränklis" aus dem Automaten holen. Kurz nach Andermatt kommt der Furkapass 2431 m. Hier liegt natürlich auch Schnee. Man sieht sogar dass der Schneeräumer gefahren ist. Jetzt gehts wieder runter nach Gletsch und die Landstraße weiter bis nach Visp. Hier biegen wir links ab in ein Tal das nach Zermatt führt. In einer Ortschaft vor "Täsch" suchen wir uns ein Quartier zum übernachten. Wir haben Glück, für 60 Fränklis bekommen wir ein Bett mit Frühstück. Die Biere am Abend sind aber ziemlich niedlich, man traut sich kaum zu trinken, die sind sonst immer gleich leer. Das schlimme ist, wir haben keine Ahnung was so ein Fingerhut voll kostet.



2. Tag, Auf nach Zermatt und Aufstieg zur Rothornhütte

Zermatt
Anderntags stehen wir auf und begeben uns zum Frühstück. Das Wetter ist gar nicht mal so schlecht. Wir können durch das Fenster das Weisshorn sehen. Nach dem Frühstück brechen wir auf und fahren bis nach Täsch, hier parken wir in einem Parkhaus. Weiter darf man mit dem Auto nicht fahren, Zermatt ist autofrei. Mit einem Kleinbus der zur Tiefgarage gehört (die Schweizer sind geschäftstüchtig) fahren wir weiter nach Zermatt. Zermatt ist schon lang kein Bergdorf mehr. Autofrei ist es auch nicht. Hier ist eine Baustelle an der anderen. Dass meiste werden Parkdecks oder ähnliches. Anscheinend bekommen Touristen eine Zufahrtsgenehmigung wenn sie länger bleiben. Schön ist es hier nicht. Aber das macht uns nichts aus. Auf dem kürzesten Weg verlassen wir Zermatt. Gleich nach dem Bahnhof biegen wir rechts ab und steigen den Hang hoch.


Zur Trifthütte
Auf einem markierten Weg geht es nach oben. Unser erstes Ziel ist die Trifthütte 2337 m. Doch schon nach etwa einer Stunde erreichen wir die Edelweishütte an exponierter Stelle. Von hier hätte man einen schönen Blick nach Zermatt und rüber zum Dom mit Täschhorn. Auch das Breithorn ist zu sehen. Aber wir wollen noch keine Pause machen und steigen weiter auf. Der Weg wird steiler und wir queren schließlich den Triftbach in felsigem Gelände. Danach haben wir nicht mehr weit zur Trifthütte 2337 m auf der wir Mittag machen. Wir wollen noch weiter zur Rothornhütte, die liegt auf knapp 3200 m, also haben wir noch etwa 900 Höhenmeter vor uns.


Die Rothornhütte
Wir brechen also auf um es hinter uns zu bringen. Kurz nach der Hütte liegt Schnee, aber nicht viel. Zuerst geht es gemäßigt nach oben. Dann wird es steiler. Wir steigen auf den Rücken einer Moräne zu. Helmut bleibt etwas zurück. Er hat einen schweren Rucksack, hat sein ganzes Eisen drin und auch noch eines der beiden Seile. Ich glaub mit dem Essen hat er auch nicht gespart. Wir warten und beschließen gemeinsam dass Christa nun das Seil tragen soll. Doch als Helmut kommt und wir ihm das Seil abnehmen, ist er wiederborstig und dreht um. Unser ganzes rufen hilft nichts, Helmut steigt ab. Schade, wir nehmen das Seil und steigen weiter auf. Vielleicht kommt er ja noch. Auf dem Moränenrücken geht es ziemlich steil nach oben. Der Schnee wird auch immer mehr. Aber es ist eine Spur vorhanden und etwa um 16.00 Uhr sind wir oben. Vor der Hütte ist es zum Teil noch sonnig und wir bleiben noch etwas draußen bevor wir rein gehen.

Drinnen ist es aber kälter als draußen. Die haben hier anscheinend kein Holz. Außer uns dreien sind nur noch zwei Waliser aus "England" da. Englisch reden die aber nicht wenn sie sich unterhalten, die walisische Sprache hat so ihre Eigenheiten.

Wir räumen unser Lager ein und gehen nach unten. Es ist ziemlich ungemütlich. Wir sitzen mit der Jacke im Gastraum und trinken was. Sogar das Hüttenpersonal sitzt mit der Jacke in der Küche. Das Essen ist super. Es gibt eine warme Suppe und danach noch Schnitzel mit Kartoffeln als Hauptspeise. Danach trinken wir noch was. Sogar ich trinke lieber einen Tee (mit Rum), als ein kaltes Bier. In so einer Eishöhle bin ich noch selten gesessen. Wir gehen bald ins Lager, da wird es uns schon warm werden.



3. Tag, Unteres Äschhorn und Abstieg zur Trifthütte

Gestern Abend haben wir noch beschlossen heute nur zum Unteren Äschhorn zu gehen. Wir müssen also nicht so früh weg. Die Sonne scheint schon als wir unsere Gurte vor der Hütte anlegen. Die beiden Briten aus Nordirland sind auch unterwegs. Wir sind zuerst fertig und gehen los. Rechts zwischen der Hütte und der Toilette geht es nach oben. Eigentlich wäre hier Blockgelände. Aber durch die Schneefälle der letzten Tage ist hier schon eine geschlossene Schneedecke. Wir steigen schräg nach oben auf. Links die Felswand ist der Fuß des Zinalrothorns. Der erste Teil des Anstieges zum Äschhorn ist identisch mit dem Zustieg zum Zinalrothorn. Durch unseren späten Aufbruch und das sonnige Wetter ist der Schnee schon ziemlich weich und das Spuren strengt etwas an. Hinter uns kommen die zwei Waliser und überholen uns bald. Doch ich kann ihre Spur nicht lange benutzen. Sie wollen den Einstieg des Zinalrothorns auskundschaften und biegen deshalb bald nach links ab.

Den Übergang auf den Gletscher haben wir gar nicht gemerkt. Wir seilen jetzt an und halten über den Rothorngletscher aufsteigend auf das Untere Äschjoch zu. Das Joch liegt auf 3550 m. Von hier hat man schon einen super Ausblick. Südlich das Schalihorn, rechts davon die imposante Nordflanke des Weisshorn. Im Südwesten die Wellenkuppe mit Obergabelhorn und etwas links davon natürlich das Matterhorn. Das Wetter ist super und die Fernsicht grandios. Wir wenden uns nach Osten und steigen die letzten Meter zum Unteren Äschhorn 3618 m an. Der Gipfel ist bald erreicht. Nun ist auch der Blick nach Osten Richtung Dom und Täschorn frei. Direkt im Westen steht das Zinalrothorn, wegen dem wir eigentlich gekommen sind. Doch die Flanken sind verschneit und sehen ziemlich abweisend aus. Nach ausgiebiger Rundumsicht steigen wir auf dem Aufstiegsweg wieder zur Rothornhütte ab. Wir haben beschlossen das Zinalrothorn morgen erst gar nicht zu versuchen. Wir sind der Meinung dass unser Können für die momentan herschenden Bedingungen nicht ausreicht.

Auf der Rothornhütte angekommen treffen wir wieder auf Helmut. Er ist von der Trifthütte, auf der er übernachtet hat aufgestiegen. Wir sagen ihm dass wir das Zinalrothorn abgeblasen haben. Nach einer sonnigen Pause vor der Rothornhütte packen wir unsere Sachen zusammen und steigen gemeinsam zur Trifthütte ab. Hier wollen wir noch mal übernachten. Das Zinalrothorn ist zwar momentan gestorben aber es gibt ja hier noch andere Berge. Wir sind ja schließlich in der Schweiz.

Links Matterhorn, rechts Wellenkuppe mit Obergabelhorn, beim Aufstieg zum "Unteren Äschorn"



Links Schalihorn, rechts die Nordflanke des Weißhorn vom Sattel zwischen Oberen und Unterem Äschhorn gesehen



Das Zinalrothorn, unser eigentliches Ziel



Im Hintergrund das Matterhorn





4. Tag, Mettelhorn und Platthorn

Wir sind also gestern zur Trifthütte 2337 m abgestiegen. Heute wollen wir das Mettelhorn 3406 m besteigen. Es ist sonnig als wir aufbrechen. Ein kurzes Stück geht es wieder Richtung Rothornhütte hoch, doch schon bald verlassen wir nach rechts den Anstieg zur Rothornhütte. Über einen grasigen Hang steigen wir auf. Ein Hochtal ist bald erreicht. Hier steht ein Zelt, gestern Abend sind zwei Personen aufgestiegen und haben hier kostenlos übernachtet. Wir steigen im Talschluss nun in felsigem und steinigem Gelände weiter auf. Bald treffen wir auf Schnee. Doch der Zustieg bis auf etwa 3150 m in den Sattel links unter dem Platthorn ist kein Problem. Hier wird eine Pause gemacht. Das sonnige Wetter hat sich verabschiedet. Wolken ziehen herum. Manchmal reißt es auch auf und wir können das Mettelhorn, unser heutiges Ziel sehen. Nach der Pause ziehen wir Richtung Osten weiter, über einen flachen Gletscher dem Mettelhorn entgegen. Das Platthorn bleibt rechts liegen. Der Gipfelaufschwung ist relativ steil und man muss etwas Vorsicht walten lassen. Trotzdem sind wir bald auf dem Mettelhorn 3406 m oben. Heute haben wir leider keinen Panoramablick. Wir sind von Wolken umgeben. Nicht lange und wir steigen wieder ab. Als wir auf unserem Rückweg wieder unter dem Platthorn queren wird die Sicht besser. Wir beschließen auch noch auf das Platthorn zu steigen. Zeit haben wir ja genügend. Und vielleicht haben wir Glück und die Sicht ist oben gut. Also biegen wir links ab und steigen durch Schnee auf. Bald erreichen wir steiniges Gelände und kommen so auch gut auf den Gipfel des Platthorns 3345 m. Doch wir haben leider kein Glück. Die Sicht ist hier auch nicht besser als auf dem Mettelhorn. Macht aber nix. Wir machen kurz Pause und steigen dann wieder ab. Heute haben wir keine Eile, als wir aus dem Schnee raus sind gönnen wir uns nochmal eine Rast und bauen auch einen Steinmann. Kurz bevor wir wieder zur Trifthütte kommen treffen wir auf die beiden Waliser die von der Rothornhütte absteigen. Wir befragen sie nach dem Zinalrothorn. Sie haben es heute als einzige versucht. Sie sind etwa bis 3800 m gekommen und haben dann abgebrochen. Na gut, wir haben also nichts versäumt. Heute übernachten wir noch mal auf der Trifthütte. Zum Absteigen und Heimfahren ist es sowieso zu spät.

Im Sattel auf 3150 m, im Hintergrund das Mettelhorn



Gipfelbilder: Mettelhorn 3406 m und Platthorn 3345 m



5. Tag, Abstieg und Heimfahrt

Beim Abstieg kommen wir an der Edelweishütte nicht vorbei. Wir setzen uns auf die Terasse und trinken ein Weizen. Von hier hat man einen guten Blick runter nach Zermatt. Der Gornergrat mit Gornergratbahn liegt direkt gegenüber. Rechts ist das Breithorn sichtbar.

Wir sind zwar nicht auf das Zinalrothorn gekommen, trotzdem hat es sich gelohnt hierher zu kommen. Erstens haben wir das Zinalrothorn und den Einstieg von allernächster Nähe gesehen. Zweitens haben wir drei Dreitausender bestiegen. Wobei die Aussicht vom Äschhorn alleine schon die Reise wert war.

Vieleicht kommen wir ja nochmal wieder und versuchen das Zinalrothorn doch noch zu besteigen.

Bei gutem Wetter steigen wir nach Zermatt ab. Ein Kleinbus bringt uns zu unserem Auto und wir treten die lange Heimreise an. Beim Bodensee wollen wir die Östereichische Vignette sparen und wählen den Weg durch Bregenz. Das machen wir nicht mehr. Wir brauchen eine ganze Stunde für die 10 km. Das nächste mal bezahlen wir lieber den Bergräubern ihre Vignette.