Sella Gruppe

Erstellt am: 06.11.2019
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour, Klettersteig, Hochtour
Tourenlänge:   4 Tage
Schwierigkeit:     mittel bis schwerer
Karte:   Tabacco 06
Region:   Dolomiten - Sella Gruppe
Hütten:   Rif. Pisciadu 2585 m, Fassahütte 3152 m, Kostner Hütte 2500 m
Gipfel:   Piz Boe 3152 m, Piz Selva 2941 m (Adolf ud Luke)

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Adolf, Rosi, Luke, Birgit, Christa K.,
Tourentermin:     13.07. bis 16.07.2019
Besonderheiten:  Übernachtung auf dem höchsten Punkt der Sella-Gruppe


Tourenbericht

Vier schöne Tage in der Sella-Gruppe ** Klettersteige als Zustieg

Die Birgit will immer wieder - und immer noch - Klettersteige gehen. Der Adolf und der Luke sowieso, und noch schwerere. Ich war noch nie in der Sellagruppe zu Fuß unterwegs. Mit den Schi bin ich schon mal rumgefahren - die Sella-Ronda - in beide Richtungen. Gewandert bin ich hier noch nicht. Also plan ich mal eine Tour mit leichtem Klettersteig, dem Pisciadu und vielleicht noch was leichtes hinterher. Der Adolf will mit dem Luke über den Pößneker zusteigen, der ist schwerer, dann treffen wir uns auf dem Rif. Pisciadu 2585 m, haben wir ausgemacht.

Zustieg zum Rif. Pisciadu 2585 m - Tag 1

Der Adolf fährt mit dem Luke das Sella Joch 2244 m an um über den Pößnecker Klettersteig aufzusteigen. Ich fahr den Parkplatz auf 1956 m unter dem Grödner Joch an um mit meiner Truppe den Pisciadu-Klettersteig aufzusteigen. Wir kommen etwas vor 11.00 Uhr an, bis wir startklar sind wird es 11.15 Uhr. Das ist schnell, eine eingespielte Truppe.

Unser Einstieg ist zuerst gemütlich, es sind auch weniger Leute unterwegs als erwartet. Nach etwa 30 Minuten legen wir das Klettersteigset an, ein Schild sagt das. Danach geht es zuerst noch relativ leicht weiter bis wir den Pisciadù Wasserfall erreichen. Erst hier beginnt der eigentliche Klettersteig. Es wird etwas steiler, aber die Schwierigkeiten steigen nicht über B/C an.

Wir kraxeln rauf bis wir um 14.15 Uhr eine gute Stelle für eine Pause erreichen. Von hier aus ist auch unsere Hütte sichtbar. Wenn wir wollten, könnte man von hier aus relativ leicht zur Hütte zusteigen (Notausstieg). Meine Truppe will das nicht, deshalb frag ich erst gar nicht. So gehts´s nach der Pause ziemlich senkrecht weiter. Etwas schwerer als bisher, der spektakulärere Teil kommt erst jetzt. Wir klettern also den Exnerturm rauf, zum Teil an Stiften, eine kurze Stelle überhängend. Der Exnerturm wird nicht ganz bestiegen, davor kommt eine Hängebrücke mittels der wir einen tiefen Einschnitt queren. Danach ist alles vorbei, der Klettersteig ist geschafft, bis zum Rif. Pisciadu 2585 m ist es nicht mehr weit.


Bilder vom Pisciadu-Klettersteig









Als wir um 15.00 Uhr auf der Hütte ankommen sind der Adolf und der Luke schon da, die waren ganz schön schnell unterwegs.

Deren Aufstieg über den Pößneker-Klettersteig auf den Piz Selva 2941 m ist nicht ohne. Der Schwierigkeitsgrad ist bei weitem höher als beim Pisciadu. Auch Höhenmeter sind mehr zu überwinden. Dann muß man noch ganz schön Strecke machen bevor man über die Sella de Pisciadu-Scharte 2908 m zur Pisciaduhütte absteigt.

Der Luke auf dem Piz Selva 2941 m



Pisciaduhütte 2585 m mit guter Aussicht nach Norden







Zustieg zum Piz Boe 3152 m (Fassahütte) - Tag 2

Kurz nach 8.00 Uhr stehen wir vor der Hütte. Es ist sonnig, wir haben also prima Wetter. Wir wollen uns heute trennen, der Adolf will mit Gerti auf dem Dolomitenhöhenweg 2 über das Rif. Boe direkt zum Piz Boe aufsteigen. Ich will auf dem Weg 677 zuerst Richtung Piz Selva bis zum Piz Miara, dann links weg ins Val Lasties absteigen und über das Rif. Pordoi auch rauf zum Piz Boe.

Wir brechen gemeinsam auf, jeder in seine Richtung. Bei uns gehts zuerst in leichtem Auf und Ab dahin, der Weg steigt nur langsam an. Es wird aber zunehmend unwegsam und wir queren einige Schuttfelder. Kurz vor 9.00 Uhr erreichen wir eine steile Schneerinne auf 2700 m, durch die wir rauf müssten. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns für´s umkehren, wir müssten 200 Hm aufsteigen um das Plateau zu erreichen. Keine Ahnung wie die Verhältnisse sind, 200 Hm Schnee ohne Steigeisen und Pickel sind mir zu riskant. - Also das Ganze zurück -

Um 9.45 Uhr sind wir wieder bei der Hütte. Wir steigen also mit gut 1,5 Stunden Verspätung hinter Adolf und Gerti her.
Der Dolomitenhöhenweg 2 zieht gleich hinter der Hütte an, stellenweise hängen ein paar Seile drin, ein schönes Gelände. Auf 2800 m lassen wir den Cima Pisciadu 2985 m links liegen. Wir steigen weiter auf bis wir ein Plateau auf 2912 m erreichen. Von hier haben wir eine gute Rundumsicht.




Wir können die Strecke einsehen die ich eigentlich geplant hatte:
Vom Piz Miara 2964 m steil runter ins Val Lasties 2283 m und dann steil rauf zum Rif. Pordoi 2829 m und dann weiter zum Piz Boe 3152 m. Das wär ganz schön weit gewesen, vielleicht ganz gut dass wir abgebrochen haben.

Um 12.15 Uhr kommen wir auf dem Rif Boe 2871 m an, Adolf und Gerti sind auch noch da. Wir setzen uns dazu und machen erst mal Pause.

Rif. Boe 2871 m --- Piz Boe 3152 m



Erst gegen 13.30 Uhr brechen wir wieder auf. Jetzt sind auch nicht mehr so viele Wanderer unterwegs. Auf den Sas de Pordoi 2950 m geht nämlich eine Seilbahn, von dort kann man natürlich den höchsten Punkt der Sellagruppe, den Piz Boe, relativ leicht erreichen. Danach wird meist zum Rif. Boe abgestiegen und nach einer Einkehr zur Seilbahn zurück gewandert. Deshalb ist dieses Eck der Sella etwas überlaufen. Aber wie gesagt, jetzt sind die meisten schon wieder unten, die müssen ja schließlich die letzte Seilbahn erreichen.

Es geht noch mal zur Sache denn der Aufstieg, zuerst über einen Hang, ist ziemlich steil. Weiter oben wird es felsiger. Hier sind sogar zwei Wege eingerichtet, einer für Aufsteiger und einer für Absteiger. Das ist wegen der starken Frequentierung auch nötig. In nicht ganz einer Stunde erreichen wir um 14.30 Uhr den Piz Boe 3152 m mit der Fassahütte.



Abstieg zur Franz Kostner Hütte 2500 m - Tag 3

MorgenBilder



Übernacht hat es etwas geschneit, nicht viel. Trotzdem ändern wir unseren Tourenplan etwas ab, auch die Sicht ist schlecht. Wir gehen nicht über den Grat "Cresta Strenta" und den Piz Lech, sondern steigen auf dem Weg 638 zur Kostner Hütte ab. Bald sind wir aus dem verschneiten Höhen raus, es hat nicht weit runter geschneit.

Aber auf etwa 2750 m macht unser Weg einen Rechtsknick. Er führt durch eine schattige, steile mit Altschnee gefüllte Rinne nach unten. Mittig hängt zwar ein Kletterseil runter, das Ende des Seils und der Schneerinne sind aber nicht zu sehen. Links in Gehrichtung ist ein neues Klettersteigseil angebracht. Ich entscheide mich für das Drahtseil. Das versinkt aber irgendwann im Schnee. Nach einigem gekraxle komme ich weiter unten wieder an das Stahlseil, das aber dann wieder im Schnee verschwindet. Ich habe die falsche Entscheidung getroffen, das mittige Kletterseil wäre besser gewesen. Ich hab 30 m Twin-Seil dabei, mit dem ich mich sichern kann. Ich quere rüber zum Kletterseil und geh an dem runter bis zum Ende der Schneerinne.

Das ganze hat uns etwas Zeit gekostet, was aber heute nicht schlimm ist. Unter der Schneerinne angekommen ist es nicht mehr weit. Die Franz Kostner Hütte 2500 m, erreichen wir um 11.00 Uhr. Das ist so gewollt weil wir nachmittags noch einen Klettersteig machen wollen.


Doch zuerst gehen wir mal rein und trinken eine Halbe. Das Wetter ist heute nicht ganz so toll. Nebel ziehen rum, es kann auch Regen oder Gewitter drohen.

Trotztem zieht ein Teil von uns kurz vor 13.00 Uhr los. Wir wollen den Vallon-Klettersteig machen, um 13.30 Uhr steigen wir ein, unten ist er nicht schwer. Aber schon bald fallen ein paar Tropfen, und wie schon gesagt auch Gewitter können kommen. Christa und ich beschließen umzukehren. Adolf mit Luke und Birgit gehen weiter.

Ich bin mit Christa gegen 14.20 Uhr zurück auf der Hütte. Die Klettersteigbegeher sind gegen 16.30 Uhr wieder zurück. Es hat sie zwar ein bischen angeregnet, vom Gewitter sind sie aber verschont geblieben.

Jetzt wird das Wetter sogar wieder besser, wir können uns noch etwas vor der Hütte umsehen und die Aussicht bewundern.


Aussicht auf der Franz Kostner Hütte 2500 m











Abstieg nach Colfosch 1600 m - Tag 4



Um 8.15 Uhr machen wir unser Gruppenbild vor der Franz Kostner Hütte, bei bestem Wetter. Danach steigen wir auf Weg 638 ab zur Liftstation beim Ristorante Boa 2152 m. Wir kehren nicht ein, es ist noch zu früh. Unterhalb der Liftstation geht es auf der Skipiste links weg und wir sind wieder in schönem Wandergelände. Manchmal unterqueren wir zwar die Seilbahn, der Weg selbst ist aber schön im Wald und abwechslungsreich. Mit ein paar Gegenanstiegen wandern wir auf Weg 645 bis nach Colfosch 1600 m, wo wir um etwa 10.30 Uhr ankommen. Gerti liest den Busplan denn wir müssen noch rauf fast bis zum Grödnerjoch, zu unserem Auto auf dem Parklplatz auf 1953 m. Der Bus müsste bald kommen, sagt Gerti.
Es kommen schon Busse - unserer aber nicht.

Irgendwann wird es uns zu blöd, ich ruf ein Taxi an. Das kommt nach nicht mal 10 Minuten und bringt uns rauf zum Parkplatz. Rosi und Luke lassen wir mit dem Taxi ins Grödner Joch 2121 m hochbringen. Der Adolf steigt mit uns aus. Wir bringen ihn ins Sellajoch, da steht sein Auto. Wir treten die Heimreise an, der Adolf holt noch Rosi und Luke vom Grödner Joch und tritt dann auch die Heimreise an.