Rosengarten

Erstellt am: 20.01.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour, Klettersteige
Tourenlänge:   5 Tage
Schwierigkeit:     leicht/mittel
Karte:   Tobacco 06, Val di Fassas
Region:   Rosengarten
Hütten:   Gartelhütte 2621 m, Grasleitenhütte 2134 m,Vaiolethütte 2243 m;
Gipfel:  Kesselkogel 3002 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Uli, Franz, Maria, Michael, Annegret, Johanna, Alfred, Gerti, Maximilian, Vera
Tourentermin:     Ende August 2006
Besonderheiten:  Der erste Klettersteig für Maria




Tourenbericht



Vorspann

Unsere Septembertour machen wir diesmal schon im August, und das auch noch in Südtirol. Am 15. August ist Ferragosto (Mariä Himmelfahrt), einer der wichtigsten kirchlichen Feiertage Italiens. In dieser Woche, und auch in der Woche darauf ist ganz Italien unterwegs (auch in den Bergen). Ich hatte nur die erste Hütte reserviert. Deshalb musste ich dann die ganze Tour umstellen, da wir auf den geplanten Hütten keinen Platz bekamen. Aber im Rosengarten: König Laurinīs Reich, sind genügend Hütten und die Wege sind nicht weit. So konnten wir trotzdem eine sehr schöne Tour machen. Wir haben auch alle Klettersteige gemacht, die geplant waren.


Wie bei unseren Septembertouren üblich, waren wir eine größere Truppe. Insgesamt 11 Personen. Als Treffpunkt war der Karerpass ausgemacht. Die meisten starteten mit mir in Sulzbach-Rosenberg zur Bergtour. Maria und Michael waren schon in Südtirol unterwegs und fanden sich pünktlich am Treffpunkt ein. Die zwei sind das erste Mal bei uns dabei. Schaumermal wie es ihnen gefällt.


Der erste Tag - Santner Klettersteig



Wie schon gesagt, waren alle Klettersteigaspiranten pünktlich am Karerpass (1622 m) eingetroffen. Mit dem Lift waren wir schnell beim Rif. Paolina auf 2125 m Höhe. Von hier erreicht man in etwa einer Stunde die Kölner Hütte (2339 m). Gleich hinter der Hütte beginnt es felsiger zu werden, der Steig führt ziemlich steil nach oben. Es liegt viel loses Gestein neben der Aufstiegsspur.
Ein paar besonders eilige gehen neben der Spur und verursachen damit einen, nicht ungefährlichen, Steinschlag. Hier hat noch keiner einen Helm auf. Braucht man auch nicht, wenn keiner dumm rumrennt. Es ist nichts passiert. Ich will damit nur sagen: Wenn man schon den Weg verlässt, sollte man doch darauf achten dass kein anderer gefährdet wird.
Nach gut einer halben Stunde erreichen wir den Anfang des Santner Klettersteiges. Wir legen unsere Gurte an und setzen jetzt alle den Helm auf. Das Wetter ist heute nicht ganz so toll. Es beginnt leicht zu regnen, auf oberpfälzisch "zu nieseln". Der Klettersteig ist als "leicht" angegeben. Doch bei nassen Verhältnissen würde ich hier auf alle Fälle "mittel" sagen. Doch das kann man unterschiedlich empfinden. Maria, die wie gesagt das erste Mal dabei ist, muss sich etwas abmühen. Ihr Freund, der Michael macht das ganz gut, er kommt auch in etwas schwierigerem Gelände ganz gut zurecht.







Wir sind auf alle Fälle in gut zwei Stunden oben auf dem Santnerpaß (2734 m) angekommen. Hier steht etwas unterhalb eigentlich die Santnerpaß Hütte. Doch die befindet sich gerade im Umbau oder Neubau. Die alte liegt in Trümmern da und die neue ist anscheinend noch nicht fertig eingerichtet. Auf alle Fälle ist noch kein Betrieb. Aber nach einer kurzen halben Stunde sind wir unten auf der Gartelhütte (2621 m), unserem heutigen Tagesziel. Die Hütte liegt direkt unter den Vaiolettürmen. Hier haben wir reserviert und können unser Lager sofort beziehen. Wir verbringen einen gemütlichen Hüttenabend.




Der zweite Tag - Kesselkogel




Der nächste Morgen beginnt nicht so gut. Erstens ist die Rechnung enorm, ich hab selten in einer so teuren Hütte übernachtet. Zweitens bekomme ich in der nächsten Hütte (Rif. Antermoi), die geplant ist, keine Lager. Hier war das Hüttenpersonal der Gartelhütte aber gut (für die Preise können die ja nichts). Nach mehreren Telefonaten hatten sie für uns elf ein Quartier in der Grasleitenhütte gebucht. Gut, dann stellen wir die Tour eben um.

aber: "Das Wetter ist heute super"
Wir haben schon am Morgen strahlenden Sonnenschein. Die Vaiolettürme präsentieren sich im besten Licht. Franz ist begeistert und macht ein halbes Giga Fotos. Ich kann hier natürlich nicht alle zeigen, aber wenigstens zwei (eins davon hat die Bedienung, eine angehende Tierärztin, gemacht).




Doch es hilft nichts. Wir müssen den Abstieg zur Vaiolethütte beginnen. Durch die Tourumstellung haben wir es nicht leichter als geplant.
Der Abstieg zur Vaiolethütte ist nicht schwer, so wie die meisten Verbindungswege im Rosengartengebiet. Nach etwa einer Stunde sind wir unten. Nun wenden wir uns nach links und steigen durch das Val de Vaiolet auf einem sehr gutem Weg zum Grasleitenpaß auf. Die wird mit einem besonderen Fahrzeug versorgt, wie man rechts sehen kann. Ich komme noch vor dem Vehicel auf der 2599 m hohen Grasleitenpaßhütte an. Die wird gerade erweitert. Ein Minibagger und ein paar Asiaten sind fleißig am arbeiten. Trotzdem ist die kleine Hütte geöffnet und wir trinken ein Dosenbier. Danach trennen sich unsere Wege. Maria, Michael. Vera und Maximilian wollen nicht mit auf den Kesselkogel. Sie bleiben noch auf der Hütte und wollen dann auf die Grasleitenhütte absteigen. Dort wollen wir uns wieder treffen.



Kesselkogelüberschreitung:

Wir anderen legen das Klettersteigset an uns steigen auf den Kesselkogel (3002 m). Der Kesselkogel ist auch mit "leicht" angegeben, so wie der Santner Klettersteig. Ich finde, der Kesselkogel ist leichter im Vergleich zum "Santner". Aber wie schon gesagt, jeder beurteilt das eventuell anders. Nur das letzte Stück zum Gipfel ist etwas ausgesetzt weil es auf dem Grat entlang führt. Wir wollen den Kesselkogel überschreiten und steigen also Richtung Antermoi-Hütte ab bis auf etwa 2650 m. Über den 2770 m hohen "Pas de Antermoi" kommen wir zurück zur Grasleitenpass Hütte. Wir schaffen es gerade noch, bevor ein Gewitterregen losbricht. In der kleinen Hütte wird es immer enger, aber wir haben unseren Platz gesichert und trinken ein Dosenbier. Nach kurzer Zeit ist der Regenguss zu Ende und wir machen uns an den Abstieg.





Wir kommen auch trocken runter zur Grasleitenhütte (2134 m). Unsere Wandergefährten sind schon da. Das Wetter ist wieder gut und wir trinken vor der Hütte noch ein Glas Wein, bevor wir es uns drinnen gemütlich machen. Die Grasleitenhütte ist rustikal gebaut und sehr gemütlich. Nicht so exklusiv und groß wie die "Berliner Hütte" in den Zillertale Alpen, aber vom Stil her ähnlich. Der Wirt ist ein älterer Herr, der seine Hütte mag und für seine Gäste sorgt. Wenn man das Frühstück selber dabei hat, kann man sich acht Euro sparen.

Hier versuchen wir schon am Abend die nächste Hütte zu reservieren. Wieder die "Antermoi". Doch wieder bekommen wir kein Lager. Dann bleiben wir eben noch eine Nacht hier und machen morgen eine Rundtour.




Sonnenuntergang auf der Grasleitenhütte



Der dritte Tag - Maximiliansteig





Heute wollen wir gemeinsam den Maximiliansteig machen. Um da rauf zu kommen müssen wir zunächst gute 200 Meter absteigen. Danach geht es über das "Bärenloch" wieder rauf auf etwa 2400 m. Die 500 m Aufstieg und die Aussichten auf den Klettersteig reichen Maria. Sie zweigt hier mit Michael nach rechts zur Tierser Alpl Hütte ab. Wir anderen wenden uns nach links und steigen auf Richtung Roterd Spitz (2655 m). Kurz davor beginnt der Maximilian Klettersteig. Von hier hat man einen guten Blick auf den Schlern mit Santnerspitze und die Seiser Alpe. Der Maximiliansteig ist auch als leicht angegeben. Ist aber ein Gratsteig der an etlichen Stellen nicht versichert ist. Wenn man Kinder oder unerfahrene Personen dabei hat, kann ein Stück Seil nicht schaden. Der Aufschwung vor dem Roßzahn ist zwar gut versichert, aber gerade die ersten paar Meter muss man schon zupacken. Dann wird es wieder leichter und der Gipfel des Roßzahn (2653 m) ist bald erreicht. Der Abstieg ist nicht schwer, manchmal muss man auf Steinschlag achten. Franz findet weiter unten noch schöne Edelweiß und Frauen. Mit denen unterhält er sich noch kurz (lässt sich Schauergeschichten über den Laurenzisteig erzählen), bevor auch er zur Tierser Alpl Hütte absteigt.

Hier sind wir nun alle wieder zusammen. Auf der Terasse trinken wir was, bevor wir unseren Heimweg über den Molignonpaß zur Grasleitenhütte antreten.




Ein paar Bilder vom "Maximiliansteig"







Der vierte Tag - Laurenzisteig



Wir müssen die Truppe teilen. Nicht alle wollen den Laurenzi-Klettersteig gehen. Der ist als schwierig angegeben und auch der anspruchsvollste im ganzen Rosengartengebiet. Franz, Annegret, Gerti und ich wollen es versuchen. Die anderen schlafen länger und gehen über den Grasleitenpaß zurück auf die Vaiolet-Hütte. Dort wollen wir uns wieder treffen.

Wir, die "Klettersteigler", brechen zeitig auf. Zuerst müssen wir wieder rauf auf den Molignonpaß (2498 m) über den wir gestern abgestiegen sind. Die Sonne ist noch hinter den Bergen versteckt. Es ist ziemlich kalt. Gerti und ich müssen warten bis Annegret und Franz auch auf dem Paß angekommen sind. Doch jetzt gehts los. Wir legen unser Klettersteigset an und steigen über Geröll auf zum Einstieg in den Laurenzisteig. Wir sind zwar immer noch im Schatten, aber durch den Aufstieg wird uns schon warm. Direkt vor uns steigt noch eine andere Truppe in den Klettersteig ein. Die sind von der Tierser Alpl Hütte her aufgestiegen. Bald erreichen wir den Grat und sind somit auch in der Sonne. Der erste Anstieg ist nicht besonders schwierig. Danach geht es zuerst in noch leichterem Gelände weiter. Doch die schwierigeren Stellen kommen noch. Der Grat wird ziemlich ausgesetzt. Man muss öfter die Gratseite wechseln, in leichtem auf und ab geht es ziemlich exponiert weiter. Auf der linken Seite haben wir einen tollen Blick zum Sella-Stock und zum Pordoi. Der dreigipflige Molignon, über den der Klettersteig verläuft, ist an den Stellen an denen es nötig ist durchgehend mit Drahtseinen versichert. Trotzdem sollte man etwas Klettersteigerfahrung haben wenn man hier seinen Spass haben will. Auch etwas Kondition ist bei der Länge nicht schlecht. Im mittleren Teil kommt eine sehr senkrechte und relativ trittarme Stelle. Bei unserer Gehrichtung müssen wir diese Passage im Abstieg bewältigen. Im Aufstieg wäre sie leichter gewesen. Kurz darauf treffen wir auf das "Wandbuch" in das wir uns eintragen. Hier sind die schwierigsten Stellen überwunden. Bis zum Molignon di Dentro (2852 m), dem höchsten Punkt ist es nun leichter und nicht mehr so ausgesetzt. Hier machen wir Brotzeit und haben einen guten Blick auf den Kesselkogel den wir vorgestern überschritten haben.


Ein paar Bilder vom "Laurenzi-Klettersteig"





Der Abstieg ist nicht so schwer. Nur das letzte Stück bevor wir ins Schotterkar kommen fordert uns nochmal ganz ordendlich. Hier gehtīs auch relativ senkrecht runter und man braucht etwas Muskelkraft in den Armen um sich an den Seilen halten zu können. Durch Geröll steigen wir ab. Aber nur so weit wie nötig, dann queren wir nach rechts um möglichst wenig Höhe zu verlieren. Wir wollen nämlich nicht runter zum Rif. Antermoi sondern rauf zum Pas de Antermoi (2770 m). Über den müssen wir heute noch drüber um wieder in den Grasleitenpaß zu kommen.


Der Ausstieg aus dem Laurenzisteig



Aber nicht der Paß zieht uns an. Wir wollen auf die dazugehörige Hütte. Da gibts ein gutes Dosenbier und eine super gute Suppe, wie man sehen kann. Danach haben wir nur noch den kurzen Abstieg zur Vaiolethütte vor uns.


Zum dritten Mal auf der Grasleitenpaßhütte





Hier auf der Vaiolethütte treffen wir wieder auf den Rest unserer Mannschaft. Die sitzen schon gemütlich auf der Terasse und lassen sich die noch vorhandene Sonne auf den Bauch scheinen. Sie lassen sich ihr Weßbier schmecken. So schön möchte ich es auch mal haben. Ich muss den ganzen Tag in den Bergen rumrennen. Kurz nachdem wir kommen verschwindet die Sonne hinter einem Bergzacken und wir verschwinden in der Hütte.



Der fünfter Tag - der Rückweg



Über zwei Pässe - den Baumannpaß (2416 m) und den Pas da le Zigolade (2550 m) - müssen wir rüber um zur Rotwandhütte (2280 m) zu kommen. Das hört sich wild an, aber so viele Höhenmeter sind das nicht. Hier machen wir gemütlich Mittag, bevor wir leicht absteigend zum Rif. Paolina (2125 m) weiter wandern. Hier sind wir fast an unserem Ausgangspunkt angelangt. Runter zum Karerpass auf 1622 m nehmen wir nicht den Lift. Wir steigen zu Fuß ab. Alfred hat da so seine Probleme. Streckenweise geht er rückwärts runter. Seine Schuhe waren wohl nicht recht harmonisch auf seine Füße abgestimmt. Er hat Blasen. Er war seit längerer Zeit wieder das erste Mal in den Bergen. Er hat sich inzwischen neu ausgerüstet. Ich denke er wird jetzt wieder öfter in den Bergen zu finden sein. Auch Maria und Michael waren diesmal das erste Mal mit uns unterwegs. Ich bin gespannt ob sie nochmal mit uns mitgehen. Gelegenheiten gibts bestimmt noch.





Maximilian haben wir mit Ully und Franz heim nach Sulzbach geschickt, Vera mit Maria und Michael nach Nürnberg. Gerti und ich sind dann noch zum Gardasee gefahren. Hier haben wir uns mit den "Grauen Panthern"(Christa und Birgit) getroffen und sind noch etwas geklettert. Auch bei Ully und Franz in Lazise wurden wir noch vorstellig um für einen Tag "Asyl" zu beantragen.