Presanella

Erstellt am: 06.11.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   2 Tage
Schwierigkeit:   mittel
Karte:   Kompass-Karte 070, 1:40.000, Adamello-Brenta
Region:   Trentino, Adamello-Presanella
Hütten:  Rif. Amola G. Segantini 2373 m
Gipfel:   Cima Presanella 3558 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Annegret, Gerti, Christa
Tourentermin:     28./29. Juni 2007
Besonderheiten:  Ein wüstes Gehopse über große Steine - Der höchste Berg im Trentino




Tourenbericht


Anfahrt und Zustieg zum Rif. Amola G. Segantini auf 2373 m

Pünktlichst um 5.00 Uhr fahren wir in Sulzbach-Rosenberg los. Wir: Gerti, Annegret und ich müssen wie meistens zuerst nach München. Diesmal holen wir Christa ab.
Unser Ziel ist der Presanella. Seit ich im Adamello war will ich auf diesen Berg. Nun wollen wir es versuchen. Bei uns in der Oberpfalz ist das Wetter nicht besonders gut. Auch für den Alpenhauptkamm hat der Wetterbericht nichts überragendes gemeldet, weiter im Süden soll es etwas besser sein. Gerti wollte eigentlich auf´s Zuckerhütel. Aber dank des Wetters können wir doch zu meinem Presanella fahren. Danach wollen wir noch zum Gardasee, da wollen sowieso alle hin. Die Truppe ist also voll motiviert.

Wir haben Zeit und fahren Bozen - Süd von der Autobahn runter und über den Mendelpass ins Val de Sole. Danach müssen wir von Norden her Richtung Madonna di Campiglio fahren. Das ist ein ewiges gegurke. Aber schließlich kommen wir nach Pinzolo. Bevor wir Pinzolo erreichen müssen wir in einer scharfen Linkskurve rechts weg. Das Rif. Segantini ist hier angeschrieben. Eine schmale Straße führt vorbei am Rif. Nambrone nach oben. Bei etwa 1800 m kann man sich entscheiden ob man links zur Talstation des Materiallifts der Segantinihütte fahren will (Schotterweg), oder weiter der Straße zum Rif. Laghi di Cornisello folgt. Wir fahren zur Cornisello, da können wir noch einkehren bevor wir die 1 1/2 Stunden Zustieg zur Segantini in Angriff nehmen.

Viele Höhenmeter müssen wir nicht machen. Nach der langen Fahrt ist das auch gut so. Auf der "Bocca dell Om" mit 2350 m hat man die Höhenmeter fast geschafft. In leichtem auf und ab geht´s weiter zur Hütte. Kurz nach einer Brücke ist diese erreicht. Jetzt gehen wir zum gemütlichen Teil über. Nachdem wir Lager gemacht haben trinken wir einen Rotwein. Der ist ganz gut. Die Bohnensuppe mit Krautsalat bekommt mir nicht so gut. Erst nach einem Schnaps erhole ich mich langsam wieder.

Morgen wollen wir auf den Cima Presanella. Wir vier und noch einer sind die einzigen Gäste auf der Segantini Hütte. Der Hüttenwirt hat uns schon erklärt, dass der Weg über die "Boche de M. Nero" nach dem milden Winter noch sehr steinschlaggefährdet sei und wir besser über den "Passo dei Quattro Cantoni" gehen sollen. Wir erklären uns einverstanden und sagen dass wir um 6.00 Uhr abmarschieren wollen. Der Wirt meint aber dass man um 5.00 Uhr abgehen soll, das sei so üblich. Gut dass das der Wirt sagt. Wenn ich das sagen würde gäbs eine Meuterei. So gehen alle ins Bett. Nur ich und Christa sitzen noch da. Ein 1/4 Liter Rotwein muss noch weg. Trotz der Bohnensuppe und Dank des Schnapses ham´mer des viertel Rotwein dann auch no gschafft.


Aufstieg zum Cima Presanella auf 3558 m und Absieg zum Auto

Am gestrigen Abend hatte sich der noch anwesende Hüttengast uns angeschlossen. So brechen wir heute nach dem Frühstück pünktlich um 5.00 Uhr gemeinsam auf. Es hat zwar Nebel, der Hüttenwirt meint aber das Wetter sei nicht schlecht. Wir brauchen keine Lampen. Ende Juni ist es um diese Zeit schon hell. Wir folgen den Markierungen Richtung "Cantonipass". In leicht unwegsamem Gelände geht es mäßig nach oben. Es hat den Anschein als würden wir Richtung "Monte Nero" gehen, doch nach einiger Zeit zieht die Markierung doch nach links weg und wir sind sicher auf dem richtigen Weg. Unser Begleiter ist schneller als wir, bald haben wir ihn aus den Augen verloren. Später weden wir ihn nochmal treffen.
Dicht vorbei an einer hohen Felswand (siehe links) geht es weiter zum Passo dei Quattro Cantoni. Die letzten 100 Hm sind etwas steiler. Bevor man den höchsten Punkt erreicht, kommt noch ein kurzes Stück das mit Drahtseilen versichert ist. Wohl hauptsächlich, damit die Passage auch mit Schneeauflage begangen werden kann.Nach etwa 1 1/2 Stunden haben wir den Passo dei Quattro Cantoni (2781 m) erreicht (siehe rechts). Die Aussicht ist nicht schlecht. Der Monte Care Alto 3397 m im Adamello ist gut zu sehen (siehe unten).


Doch hier ist es ziemlich zugig und wir steigen schnell auf die andere Seite ab. Nach 50 Hm Abstieg suchen wir die Markierung Rot/Weis als Punkt (nicht als Strich) wie uns der Hüttenwirt gesagt hat. Die finden wir auch. Doch das ist die einzige Farbmarkierung die ich sehe. Danach kommen noch einige Steinmännchen die ich bald verliere. Wir gehen einfach nach Karte und Gefühl weiter. Durch wüstes grobblockiges Gelände, in einigem leichten auf und ab, arbeiten wir uns weiter nach oben. Als wir 3000 m erreicht haben machen wir eine Pause.




Danach steigen wir links vorbei an einer Felsnase weiter auf. Rechts wird eine breite Geröllrinne sichtbar. Wir steigen unwegsam durch diese Rinne weiter nach oben. Als ich oben ankomme kommt das Bivaco Presanella Orbica (3382 m) in Sicht. Somit weiss ich jetzt dass wir zu früh aufgestiegen sind. Aber das macht nichts, auch so kommen wir zum Gipfel. Um zum Bivaco zu kommen mussen wir nur ein kurzes Stück dem Felsgrat folgen. In einer Scharte muss man etwa 15Hm nach links absteigen. Das erfordert leichte Kletterei bis zum II Grad (siehe Bild links.) Ich hab ein kurzes Seil dabei das ich hier reinhänge. Während unsere Gruppe abklettert, kommt uns unser Kamerad von der Hütte entgegen. Er war schon am Gipfel und ist wieder am Absteigen. Er ist nicht wie wir durch die Geröllrinne aufgestiegen, sondern hat diese rechts liegen lassen und ist durch ein Schneefeld zum Gipfel aufgestiegen. Nach einer kurzen Unterhaltung geht jeder seiner Wege.
Nach dem kurzen Abstieg kommt noch eine kleine Felsquerung bevor es im Firn wieder 30Hm nach oben geht. Jetzt sind wir beim "Bivaco" angekommen. Hier legen wir die Steigeisen an. Der Gipfel ist zum Greifen nahe. Durch Firn steigen wir zum Grat auf. In leichter Steigung geht es dem Grat entlang zum Gipfel. Es ist 11.00 Uhr als wir den Gipfel erreichen, wir haben also 6 Stunden gebraucht um auf den Presanella zu kommen.





Nach 20 Minuten Pause und den Gipfelfotos machen wir uns an den Abstieg. Wir steigen die Schneeflanke ab, die unser Hüttenkollege für den Aufstieg benutzt hat, und sind bald auf 3000 m unten. Jetzt müssen wir wieder das wilde Blockgelände queren um zum Passo dei Quattro Cantoni zu kommen. Das geht im Abstieg nicht leichter als im Aufstieg. Nebel zieht auf - trotzdem finden wir den "Passo". Der kurze Gegenanstieg ist kein Problem. Danach gehts die seilversicherte Stelle runter und noch etwa eine Stunde rüber zur Segantini Hütte. Hier kommen wir um etwa 15.00 Uhr an. Die Tour hat also etwa 10 Stunden gedauert. Wir wollen heute noch absteigen und weiter zum Gardasee fahren, um noch etwas zu Klettern. Nach einer angemessenen Pause brechen wir unsere Zelte ab, um den Abstieg anzugehen. Abends sitzen wir in Riva bei einem Glas Rotwein und einer Pizza.