Polednik - Mittagsberg (MTB Umrundung Rachel-Lusen)

Erstellt am: 18.11.2020
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Mountainbiketour
Tourenlänge:   2 Tage
Schwierigkeit:   mittel
Karte:   Kompass 2000
Region:   Böhmerwald - Bayerischer Wald
Hütten:   Modrava 980 m
Gipfel:   Polednik 1315 m (Mittagsberg)
Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Adolf, Maximilian, Thomas
Tourentermin:     01. bis 02. August 2020
Besonderheiten:  CORONA - JAHR




Tourenbericht

Wir, das sind der Adolf und ich, sollen unsere Frauen in den Bayerischen Wald fahren. Die wollen da eine Teil des Goldsteig´s machen. Damit wir nicht dummerweise den Sprit verfahren such ich eine MTB-Tour für uns raus. Ich finde die Rachel-Lusen Umrundung. Der Straubinger DAV hat die an einem Tag gemacht, etwa 100 km und fast 2000 Hm.

Das kann man gut auf zwei Tage aufteilen denk ich mir, dann wird das schon gemütlicher. Der Adolf und meine zwei Buben sagen zu, die Tour steht. Als Startpunkt legen wir Oberfrauenau fest. Von hier kommen unsere Damen in kurzer Zeit mit dem Bus zu ihrem Startpunkt für den Goldsteig.

Erste Etappe: Oberfrauenau - Moldrava

Wir fahren also nach Oberfrauenau 714 m. Kaum sind wir ausgestiegen kommt der Bus unserer Frauen, schon sind sie weg. Wir machen uns startklar und sind gegen 8.30 Uhr abfahrtbereit. Die Suche nach dem Einstieg in die Tour ist wie fast immer eine kleine Herausforderung, doch bald haben wir das gelöst. Mein Sohn Thomas hat den Trek auf einem neumodischen kleinen Tacho raufgeladen. Kein Garmin mit Karte, das Ding gibt nur die Richtung an, schaumermal ob das was bringt.

Auf schönen Wegen geht´s in ca. einer Stund zuerst zur Trinkwassertalsperre Frauenau. Auf der Staumauer queren wir rüber und radeln nach Buchenau weiter. Hier ist zwar ein Wirtshaus, aber es ist erst 10.00 Uhr, zu früh für eine Einkehr. Außerdem liegt jetzt ein langer Anstieg vor uns. Dem Wegweiser "Gsenget" folgend geht es anhaltend bergauf. Kurz nach einem Sattel erreichen wir den Grenzübergang Gsenget ca. 1000 m, hier war früher eine Ortschaft von der aber nichts mehr zu sehen ist.

Noch mal kurz bergauf, bevor wir runter sausen nach Stubenbach 850 m in Tschechien. Eigentlich ein Touristenort mit Ferienwohnungen, Wirtshaus aber Fehlanzeige. Jetzt ist es schon nach 11.00 Uhr und wir könnten mal ne Pause machen. Aber ohne Wirtshaus radeln wir weiter.

Kurz nach der Ortschaft zweigt ein guter Weg rechts ab, eine Forststraße. Unser Zwischenziel für heute, der Stubenbachsee, ist auch angeschrieben, Wanderer sind auch unterwegs. Unser Radtrek von den Straubingern weist aber geradeaus und erst später nach rechts. Wir befragen die Karte. Da siehts so aus als könnten wir auch hier schon abbiegen. Also kürzen wir ab und fahren rechts den Forstweg rein. Leicht ansteigend kommen wir gut voran. Jedoch, es dauert nicht lange, dann wird aus dem Forstweg ein Wanderweg. Dann wird aus dem Wurzelweg ein Felsblockweg der beim besten Willen nicht zu fahren ist, wir schieben. Teils ganz schön anstrengend.

Der Straubinger Weg wäre wahrscheinlich der bessere gewesen.

Doch um 12.15 Uhr erreichen auch wir den Stubenbachsee 1079 m. Hier ist jetzt aber eine Pause fällig.


Am Stubenbachsee 1079 m



Wir haben eine kleine Brotzeit dabei. War uns schon klar dass das eine Tour ohne Einkehr wird. Ein Ranger klärt uns auf dass man hier nicht mit dem Rad rauf darf. Der See ist ein Sauersee wie der kleine Arbersee, sehr idyllisch. Fische sind da keine drinn. Nach unserer Stärkung greifen wir die Räder und schieben auf der anderen Seite runtere. An fahren ist nicht zu denken, zu unwegsam und zu viele Leute. Einleuchtend das man hier nicht mit dem Rad rauf soll, denken wir uns, ist ja auch Unsinn. Doch runter geschoben haben wir schneller als rauf.

Auf einem guten Weg radeln wir weiter, wir sind wieder in der Spur. Wir streben unserem Gipfel entgegen. Es ist nach Mittag und es ist warm. Der Aufstieg ist zwar nicht soo steil, aber lang. Es gibt keinen Schatten, voll sonnig und schon wieder anstrengend. Gegen 13.30 Uhr ereichen wir unseren Gipfel den Polednik 1315 m (Mittagsberg). Hier steht ein markanter Turm der im kalten Krieg als Radarstation zum spionieren benutzt wurde. Unsere Anlage stand auf dem großen Arber. Der Turm ist leider geschlossen.

Polednik 1315 m (Mittagsberg)



Nach kurzer Pause gehts weiter, ein kleines Stück zurück auf dem Zufahrtsweg bis zum Blaustrich markierten Weg. Hier rechts weg und runter auf ca. 1000 m. Weiter, nun Rotstrich folgend das schöne Millerbachtal runter. Gemütlich radeln wir das Tal rein und erreichen gegen 15.00 Uhr Modrava 980 m.
Hier wollen wir übernachten.

Doch zuerst suchen wir ein Gasthaus. Gleich am Ortseingang rechts ist eins, mit riesiger Terrasse. Zwar ziemlich voll aber wir bekommen noch einen Platz. Die brauen hier ihr eigenes Bier, "Lyer Bier", schaumermal ob das schmeckt. Also trinken wir erst mal was, später essen wir auch eine Kleinigkeit. Nicht zu viel, wir wollen ja auch noch Abendessen. Sehr gemütlich - und von CORONA keine Spur, hier in Tschechien.

Das ist nicht schlecht, stellen wir fest.

Trotzdem, gegen 17.00 Uhr beschließen wir Quartier zu machen. Wir schwingen uns auf unser Rad und suchen ein bischen herum. Auf der anderen Flußseite werden wir bald fündig. Stellen aber fest das genau unsere Gaststätte, in der wir gesessen sind, die Zentrale ist - also zurück. Hier bekommen wir die Schlüssel für unsere Zimmer. Wir machen uns frisch. Abends gehen wir wieder in unsere Kneipe, essen zu Abend und lassen den Tag mit "Lyer" ausklingen.


Unsere Kneipe in Modrava 980 m



Zweite Etappe: Moldrava - Oberfrauenau

Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet ohne Coronaregeln brechen wir kurz vor 9.00 Uhr in Modrava 980 m auf. Zunächst folgen wir dem Blaustrichwanderweg gemächlich ansteigend bis zu einem Aussichtspunkt 1133 m kurz unterhalb eines Infocenters. Der Aussichtspunkt liegt mitten in Moorwiesen und wir haben einen guten Blick auf die Nordseite des Lusen 1373 m. Von da oben sind unsere Frauen heute morgen zu ihrer zweien Etappe Goldsteig aufgebrochen.

Nach kurzer Aussicht radeln wir wieder weiter. Ein kurzes Stück bergab zurück bis nach rechts der Gelbstrich abzweigt. Ab hier gehts wieder bergauf bis, wieder rechts der Rotstrich weiter führt.

Gegen 10.00 Uhr erreichen wir den Abzweig mit Wegweiser zur Moldauquelle. Es ist nicht weit, das wissen wir, also machen wir einen kurzen Abstecher.


Weisheiten über die Moldau

Nach kurzer Zeit erreichen wir einen Quellfluß der Moldau, die "Warme Moldau". Der andere Quellfluß, die "Kalte Moldau" entspringt auf deutscher Seite im Bayerischen Wald. Die beiden Quellflüsse vereinigen sich kurz hinter Haidmühle-Neuthal zur Moldau. Bei Melník vereinigt sich die Moldau mit der Elbe und wird zur Elbe obwohl die Moldau hier schon länger ist und auch mehr Wasser führt als die Elbe. Folglich müsste die Elbe eigentlich Moldau heißen. Wer für den Fehler verantwortlich ist weiß ich nicht. Auch hier an der Quelle können wir das nicht herausfinden.


An der Quelle der "Warmen Moldau"





Zurück nach Deutschland


Also radeln wir das kurze Stück zurück zu unserem Hauptweg und folgen dem Rotstrich weiter. Bergauf erreichen wir um 10.30 Uhr kurz hinter Bucina (Buchwald) die Tschechisch-Deutsche Grenze. Hier steht zwar ein Wirtshaus, die anderen haben es aber eilig. Meine zwei Buben sehen nicht mal dass hier noch Reste der alten Grenzanlage, mit Stacheldraht und Wachturm, (links) stehen.

Notgedrungen muss ich hinterher, Richtung Finsterau. In Finsterau müsser wir rechts weg. Trotz eines kleinen Verhauers finder wir zur Sagwassersäge. Ab hier folgen wir dem Nationalparkweg bis zum Nationalparkzentrum bei Neuschönau. Hier ist auch der Baumwipfelpfad.

Der interessiert uns aber momentan nicht besonders. Es ist Mittag, wir brauchen eine Pause und ein Wirtshaus. Beim Eingang zum Baumwipfelpfad werden wir fündig. An der Selbstbedienungstheke versorgen wir uns und suchen uns draussen einen Platz. Es regnet noch nicht, also geht das.

Nach ausgiebiger, verdienter Pause brechen wir zur Schlussetappe auf. Jetzt ist es nicht mehr weit. Trotzdem erwischt uns der angekündigte Regen noch vor unserem Auto. Wir werden noch gut nass. Bei Regen verstauen wir unsere Räder und ziehen danach etwas trockenes an.

Wir müssen noch ein Auto auf dem Dreisesselberg abstellen, da wollen unsere Goldsteigwanderinnen hin. Ich glaub das zwar nicht, dass die da ankommen, es ist Dauerregen gemeldet. So wars dann auch.

Eine schöne Biketour - wenn man sie auf zwei Tage aufteilt.