Ortlergruppe - Monte Zebru 3735 m

Erstellt am: 14.07.2015
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Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   4 Tage
Schwierigkeit:     zu schwer
Karte:   AV-Karte 72
Region:   Ortler/Cevedale
Hütten:   Rifugio V. Alpini 2878 m, Rifugio Pizzini 2706 m
Gipfel:  Monte Zebru 3735 m, Cima della Miniera 3408 m, Suldenspitze 3387 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Rosi, Adolf, Gerti, Maximilian, Raphaela, Birgit, Christa, Helmut, Giri, Werner, Klaus, Matthias (Tschi), Larissa, Rais,
Tourentermin:     09. bis 12. Juli 2015
Besonderheiten:  Den Monte Zebru haben wir nicht ganz erreicht - ABER der Tschi war auf dem Gipfelgrat
Ausgeschriebene Tour:   DAV - Sektion Sulzbach-Rosenberg


Tourenbericht



Anfahrt und Zustieg zum Rifugio V. Alpini

Diese Tour hab ich für den DAV-Sulzbach-Rosenberg ausgeschrieben. Diesmal haben sich mehrere neue Gesichter angemeldet. Auch Jungvolk ist mit dabei. Zusammen sind wir diesmal 15 Personen. Aus Sulzbach fahren wir zu zehnt weg, den Rest sammeln wir nach München auf.
Über Garmisch - Fernpass - Reschenpass fahren wir hoch zum Stilfser Joch 2760 m, hier legen wir eine kleine Pause ein. Die Aussicht auf den Ortler ist prima, ansonsten ist es ein Touristenpass. Ich ruf unser reserviertes Hüttentaxi an und verlege unsere Abfahrtszeit auf 15.00 Uhr. So können wir hier oben bei bestem Wetter gemütlich was trinken.

Danach fahren wir runter nach Bormio und weiter nach Valfurva. Von hier ist es nicht mehr weit zum Parkplatz in Niblogo (Der Beschilderung Val Zebru folgen). Unsere Zubringertaxis stehen schon bereit. Also machen wir uns zügig fertig. Unsere Rucksäcke werden oben auf die Landrover verstaut, wir verteilen uns in den zwei Geländewagen und pünktlich um 15.00 Uhr gehts los.


Die Fahrt vorbei am Rifugio Campo bis zum Baita de Pastore 2100 m, dauert gut 1/2 Stunde und kostet 12 €/Person.
Hier machen wir uns abmarschbereit und beginnen um 15.45 Uhr unseren Aufstieg. Es geht gleich links den Hang rauf, der Weg ist aber zuerst immer noch für Geländewagen fahrbar. Erst weiter oben wird er etwas schmäler. Wie wir später sehen benutzt ihn der Hüttenwirt als Versorgungsweg. Mit einem Kettenfahrzeug, hinter dem man herläuf,t bringt er seine Sachen hier rauf. Nach 1 1/2 Stunden erreichen wir um 17.15 Uhr das Rif. V. Alpini 2878 m, hier wollen wir 2 Nächte bleiben.

Ich sag dem Wirt dass wir da sind, alles gut, unsere Lager sind reserviert. So können wir erst mal gemütlich was trinken bevor wir unser Quartier beziehen. Abends sitzen wir in einem Nebenraum alle zusammen. Das Essen besteht aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise und ist gut. Hüttenruhe ist gegen 22.00 Uhr, macht nix, wir müssen morgen um 5.00 Uhr raus.




Rauf zum Monte Zebru

Um 5.00 Uhr sitzen alle beim

original italienischem Frühstück:

- Weißbrot, Butter und Marmelade - gut, es gibt auch noch - Saft, Jughurt und Müsli.

Dazu natürlich Kaffe und Tee.

Bis wir alle ferig sind und auch noch das Abmarschfoto gemacht haben dauert es ein wenig. Das ist aber normal bei so vielen Aspiranten. Pünktlich um 6.00 Uhr können wir aufbrechen. Gleich hinter der Hütte zieht der Weg an und wir steigen in unseren ersten Sattel auf. Wir brauchen keine Stirnlampen, Die umliegenden Gipfel werden schon von den ersten Sonnenstrahlen beschienen.


Nachdem wir den Sattel auf etwa 2950 m erreicht haben steigen wir hinten ab zum Gletscher Vedretta di Zebru. Den queren wir noch seilfrei und ohne Steigeisen in einem Linksbogen. Auf etwa 3000 m legen wir die Steigeisen an.

Wir stellen fest dass die Eisen von Maximilan gleich bei den ersten Schritten auseinander fallen. Ein kurzer Reparatureinsatz von Adolf und mir schafft aber Abhilfe. Doch bald jammert auch Adolf dass seine Eisen nicht halten. Schuhe und Steigeisen sind anscheinend nicht harmonisch. Er sagt, er geht zurück - so hat es keinen Zweck. Wir steigen derweilen weiter auf. Bei 3100 m kommen wir in die Sonne. Hier machen wir halt um anzuseilen. Als wir losgehen wollen taucht Adolf wieder auf. Er hat seine Steigeisen mit Reepschnüren befestigt und sagt es geht so.

Gemeinsam steigen wir auf dem Vedretta dello Zebru weiter auf. Zuerst NNO auf eine Felswand zuhaltend dann östlich bis unter das Biv. Citta di Cantu. Hier auf etwa 3500 m sehen wir die letzten 200 Hm Anstieg zum Gipfelgrat vor uns. Es sieht ziemlich steil aus. Wir überlegen ob wir es versuchen sollen. Die meisten entschließen sich den Gipfel anzugehen. Zuerst geht es noch ganz gut vorwärts. Doch das Gelände steilt immer mehr auf. Die 45 Grad werden überschritten. Adolf meint, eigentlich müssten wir seilfrei gehen. Hier kann keiner einen Sturz halten. Ich versuche eine Eisschraube zu setzen, die hält aber nix, dazu ist es zu weich. Also seilen wir aus. Ein Teil der Mannschaft kehrt um. Etwa 9 Personen sind noch im Firnhang unterwegs. Als es noch steiler wird gehe ich mit den meisten Gipfelaspiranten zurück, man muss auch umkehren können.


Aufstieg in den Kessel (über 45 Grad)



Nur noch Rais, Tschi, Maxi und Helmut mit Werner steigen weiter auf. Sie erreichen oben einen Kessel. Von unten sieht man dass links die Aufstiegsspur über eine Schneestufe weiter geht. Stürzt man aber hier, fällt man links ins Bodenlose. So überklettert der Tschi im Kessel die Firnstufe und steigt im steilen Firn rauf zum Felsgrat. Er hat das Seil dabei und will die anderen nachsichern. Oben auf dem Felsgrat angekommen stellt er aber fest, dass hier alles brüchig ist. Ein vernünftiger Stand zum Nachsichern ist nicht zu machen. Er beschließt also wieder abzuklettern.

Das Tschi klettert aus dem Kessel raus zum Gipfelgrat



Im Kessel 3650 m: Der Tschi mit Maxi und der Rais vor dem Ortler
Der Helmut und der Werner waren auch hier oben.



Ich glaub aber für den Tschi da gilt der Gipfel, die Höhe hat er erreicht.

Einer von uns 15 hat den Monte Zebru 3735 m also bestiegen

Gratuliere Tschi!




Bis alle wieder unten sind dauert es. Die Steilflanke muss im oberen Bereich rückwärts abgestiegen werden. Das Wetter ist prima und so ist das Warten kein Problem. Als alle aus dem steilen Gelände raus sind brechen die ersten Seilschaften zum Abstieg auf. Der Rückweg zur Hütte ist kein Problem. Vor dem letzten Sattel beschließen die "Jungen" noch Gletscherspalten zu erkunden und in Gletscherseen zu baden.

Das Jungvolk



Wir Alten steigen zur Hütte ab und machen es uns ab 14.00 Uhr gemütlich. Auf der Terrasse ist es zwar ziemlich heiß aber wir halten das schon aus.



Pünktlich vor dem Abendessen taucht auch unser Jungvolk wieder auf. Gemeinsam verbringen wir einen unterhaltsamen Hüttenabend.




Hoher Übergang zur Pizzinihütte

Eigentlich war ja noch die Königspitze eine Option. Da war ich mit Helmut und Giri vor 15 Jahren schon mal oben. Die sagen wir für morgen aber mal ab. Mir ist das zu anstrengend, und mit 15 Personen kann man das sowieso nicht gehen. Wir planen einen schönen, interessanten Übergang zur Pizzinihütte.

Das Frühstück machen wir für 7.00 Uhr aus. Eine Stunde später brechen wir auf. Zuerst steigen wir in den gleichen Sattel auf wie gestern, dann zweigt der Weg rechts ab. Bald haben wir den Gletscher Vedretta die Zebru erreicht. Wir legen die Steigeisen an. Nur der Klaus hat von einem seiner Steigeisen die Hälfte verloren. Ich sag: Dann zieh eines an, so steil wird es heute nicht. Auch das Seil kommt zum Einsatz. Bei bestem Wetter steigen wir in einem Rechtsbogen relativ flach auf. Zum tiefsten Punkt in den Sattel (etwa 3250 m), rechts neben dem Cima della Miniera.

Im Sattel zieht hier nach links ein Schutt/Felsgrat hoch, da müssen wir rauf. Die Seile und Steigeisen packen wir wieder weg. Nach einer kleinen Pause beginnen wir den Aufstieg.

Hier müssen wir rauf und beim Pfeil durch



Bilder vom Aufstieg zum Cima della Miniera







Unten ist viel Schotter, das letzte Stück ist leichtes Klettergelände. Bergseile mit Knoten hängen drin, daran kann man sich festhalten. Bald haben wir den Ausstieg erreicht. Von hier sind es nur noch wenige Meter zum höchsten Punkt für heute. Eigentlich ein Gipfel. Doch die Cima della Miniera 3408 m ist nicht wirklich ein eigenständiger Gipfel. Ich glaube die 70m Schartenhöhe fehlen. Trotzdem machen wir es uns auf unserem Aussichtspunkt neben der Königsspitze gemütlich. Wir haben einen tollen Bick zum Cevedale mit Zufallspitze und zu vielen weißen 3000ern südlich von uns.



Cima della Miniera 3408 m



Blick in die Ferne



Grandioses Panorama





Doch irgendwann müssen wir auch wieder aufbrechen. Zuerst gehts dem Grat folgend weiter, bis wir rechts in die Flanke absteigen. Es wird zunehmend schottrig. Hier ist wieder ein Bergseil gespannt, an dem wir entlanghangeln. Steineschmeißen ist hier unvermeidlich. Ganze Stein- und Staublawinen gehen nach unten. Weiter unten läuft der "Weg" gegenläufig. Wir müssen in Gruppen gehen um uns nicht gegenseitig zu gefährden. Wenn von unten einer raufkommt wird´s kritisch. Doch bald haben wir die Stelle überwunden und stehen auf einem komoden Gletscher. Wir seilen wieder an und gehen unserem letzen Sattel für heute, entgegen. Das sind aber nur noch etwa 150 Hm zum ansteigen. Gegen 12.30 Uhr sind wir oben im "Colle delle Pale Rosse 3379 m". Von hier müssten wir nur noch absteigen um auf die Pizzinihütte zu kommen. Ich will aber noch an der Aufstiegsrinne zur Königsspitze vorbei. So haben wir noch mal einen kleinen Gegenanstieg Richtung Casatihütte, bis wir in die Rinne reinschauen können. Da liegt eindeutig weniger Schnee drin als vor 15 Jahren. Unter der Rinne ist ein Schotterfeld, das gab´s vor 15 Jahren auch nicht. Die Verhältnisse ändern sich.

Unser Jungvolk ist noch nicht ausgelastet. Sie beschließen noch zur Casati Hütte 3254 aufzusteigen und die Suldenspitze 3387 m zu machen.

Auf der Suldenspitze 3387 m



Königspitze - Zebru - Ortler



Jungvolk mit Zufallspitze und Cevedale





Der Rest der Truppe steigt ab. Bald sind wir raus aus dem Gletscher. Wir packen unsere Sachen weg und wandern nach einer Pause unwegsam zum Rif. Pizzini 2706 m. Hier kommen wir um 14.30 Uhr an. Wieder folgt ein langer, sonniger Hüttennachmittag. Aber wir Alten halten das schon aus.

Die Alten



Das Jungvolk schafft es auch heute zum Abendessen zur Stelle zu sein. Die haben ein "gutes timing" , glaub ich.




Über den Passo Zebru heim

Heute brechen wir um 7.45 Uhr auf. Das Jungvolk wollte schon um 7.00 Uhr weg und bis zum Auto absteigen. Aber sie starten erst um 7.30 Uhr. Unser ältester, der Adolf, schließt sich dem Jungvolk an und rennt mit. Wir folgen also 15 Min später. Zum Passo Zebru 3005 m brauchen wir etwa 45 Minuten. Von hier geht´s eigentlich nur noch gute 1000 Hm Bergab bis zum Rifugio Campo, da haben wir für uns eine Pause eingeplant. Gegen 10.15 Uhr sind wir beim Baita d. Bastore (2100 m). Hier sind wir am Donnerstag losgegangen. Bei einem Taxi bestellt Gerti unsere Rückfahrt für 12.00 Uhr vom Rifugio Campo aus.

Kurz vor 11.00 Uhr sind wir unten beim Rifugio Campo 1989 m da. Das passt, wir bestellen was zu trinken und Pasta Arabiata zu Essen. Das Taxi kommt dann auch pünktlich und wir sind bald wieder vorne beim Auto. Das Stilfser Joch ist wegen einem Radrennen gesperrt, also fahren wir über die Schweiz heim. Das bleibt sich gleich.



Die Tour war zwar als Gipfeltour ausgeschrieben, das hat so leider nicht geklappt. Aber - Das Tschi war auf dem Gipfelgrat des Monte Zebru, wir waren auf dem Cima della Miniera 3408 m und das Jungvolk war außerdem auf der Suldenspitze 3387 m. Es waren ein paar schöne Tage in den Bergen. Jung und alt waren miteinander unterwegs. Für mich war´s eine tolle Unternehmung. Würde mich freuen wenn sich mal wieder was ergeben würde.