Schneeschuhtour über die Nagelfluhkette

Erstellt am: 14.03.2015
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Schneeschuhtour/Skitour
Tourenlänge:   3 Tage
Schwierigkeit:   Mittel
Karte:   Kompass 3
Region:   Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal
Hütten:   Staufnerhaus 1600 m, Gundalpe 1502 m
Gipfel:   Seelekopf 1663 m, Hochgrat 1834 m, Rindalphorn 1822 m, Gündleskopf 1748 m, Sederstuiben 1737 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Birgit, Christa, Adolf, Martin, Luke, Peter, Giri, Reiner, Michel, Flo
Tourentermin:     07. bis 09. März 2015
Besonderheiten:  Sonnige, nicht zu schwere Tour mit interessantem Abstieg
Ausgeschriebene Tour:   DAV - Sektion Sulzbach-Rosenberg


Tourenbericht



Eigentlich wollte ich ja ins Kleinwalsertal, auf die Schwarzwasserhütte eine gemütliche Schneeschuhtour machen - das war im DAV-Heft ausgeschrieben. Aber da konnte ich keine Reservierung bekommen. 10 Personen hatten Interesse bekundet. Also musste ein neues Ziel her. Nicht zu schwer, sonst gehts wie letztes Jahr. Ausgeschrieben hatte ich "Für Anfänger geeignet", das war aber eher was für die, dies mögen wenn´s mal wieder länger dauert.

Mir fällt die Nagelfluhkette ein, die hatte ich schon früher mal geplant. Nach einer Kartendurchsicht denke ich, das passt. Das Staufnerhaus kann ich problemlos reservieren. Die Gundalpe hat zwar am Sonntag eigentlich keine Übernachtungsgäste, aber für 10 Personen macht er auf. So ist alles organisiert, das Wetter kann ich nicht planen - dafür ist ein anderer zuständig.

Aufstieg zum Staufnerhaus 1600 m


Von Sulzbach starten wir mit 10 Personen in drei Autos, geht nicht anders, denn auch diesmal haben wir wieder Skifahrer dabei.

Manche glauben es nicht, aber Skifahrer und "Schneeschuhhatscher" können durchaus eine Einheit bilden.

Die zwei "Münchner Mädels" fahren extra. Wir treffen uns an der Talstation der Hochgratbahn 856 m. Wir sind 12 Personen und die meisten kennen sich. Diesmal sid der Peter, der Michel und der Reiner neu dabei. Ich stell die Leute aber nicht vor, die werden sich die nächsten drei Tage schon kennen lernen. So ist das Leben. Gegen 10.20 Uhr sind alle startbereit, die Piepser sind verteilt, eine grobe Einweisung hat stattgefunden. Lawinenlage haben wir zwei, also eher unkritisch.


Wir wollen diesmal nicht direkt aufsteigen, heute haben wir Zeit. Und der, der für´s Wetter zuständig war hat für heute Sonne bestellt. Auf gemütlichem Weg erreichen wir nach etwa einer Stunde um 11.30 Uhr die Oberstiegalpe 1117 m. Hier machen wir gemütlich Mittag auf der Sonnenterrasse. Ein zwei Bier, Kaffe, Kuchen oder Suppe mit Einlage, jeder wie er will. So geht Schneeschuhtour gemütlich. Bevor wir gehen spendieren die Hüttenleute noch eine Runde Schnaps. Besten Dank.




Erst um 13.00 Uht brechen wir wieder auf. Wir queren etwa auf gleicher Höhe wieder Richtung Hochgratbahn. Bald darauf steigen wir rechts auf Richtung Seelealm.

In der Kompasskarte ist das zwar kein eingezeichneter Wanderweg, aber ich denke es geht. Wir haben Glück, es gibt sogar eine Spur der wir folgen können. Auf der Seelealm sitzen zwei Schneeschuhgeher in der Sonne. Wir ziehen vorbei. Unsere drei Skitourengeher lassen wir vorausgehen, so gehts für sie etwas besser wegen der Spur, zugegeben. Kurz nach der Alm queren wir eine kleine Rinne. Der Flo schmiert hier mal kurz ab. Das Gelände ist aber abschmierfreundlich und es passiert nichts. Er muss nur wieder rauf stapfen. Danach ist es weiterhin etwas steil, aber wir kommen gut rauf auf den Grat vor dem Seelekopf. Von hier ist es nicht mehr weit zum Gipfel des Seelekopf 1663 m den wir um 15.00 Uhr erreichen.

Wir haben bestes Wetter. Südlich haben wir ein tolles Allgäuer Panoramabild. Trettachspitze mit Mädelegabel und dem Hochvogel. Und viele Spitzen die wir nicht benennen können. Auch der Ifen von seiner unbekannten Hinterseite. Nördlich wird es sofort Flach. Sicht zum Bodensee, oder ist das schon die Nordsee? Eine tolle Aussicht auf alle Fälle, man muss nicht unbedingt auf den höchsten Berg um ein gutes Panorama zu haben. Wenn man auf dem höchsten steht sieht man den Höchsten eh nicht.


Unser erster Gipfel der Seelekopf 1663 m





Weit ist es nicht mehr, trotzdem, wir kraxeln noch eine Stunde über Grate und Flanken weiter. Variantenskifahrer kommen uns entgegen. Kurz nach 16.00 Uhr erreichen wir das Staufnerhaus 1600 m. Wir machen uns kurz frisch und besiedeln dann die Gaststube, ziemlich eng zu zwölft an einem Tisch. Abee zum Abendessen hat der Hüttenwirt für uns einen größeren Tisch resereviert. Tolle Sache, wir sitzen noch lange beisammen bis die letzten ins Bett gehen.


Über den Hochgrat zur Gundalpe


Nach dem Frühstück brechen wir um 8.45 Uhr auf. Das Morgenfoto könnten wir uns auch diesmal sparen, Intelligenz sieht anders aus. Schon nach 1/2 Stunde stehen wir auf unserem esten Gipfel.

Auf dem Hochgrat 1834 m ist es heute ganz schön zugig. Das Sammeln zum Gipfelbild sparen wir uns, so sind nur ein paar von uns auf dem Foto rechts.

Die Aussicht ist aber bestens. Die Allgäuer Alpen liegen im Süden. Auch unsere nächste Wegstrecke Richtung Rindalphorn ist gut zu überblicken. Wir müssen weiter auf dem zugigen Grat bleiben. Links, nördlich, fällt es relativ steil ab. Im Süden ist das Gelände freundlicher und rund. Für die Nagelfluhkette und die Allgäuer Alpen typisch hab ich gelesen. Das liegt an der Plattenschieberei der Erdkruste. Gut dass der starke Wind aus Süden kommt, Nordwind wäre noch kälter.

Ohne viel Höhe zu verlieren wandern wir unserem nächsten Gipfelziel entgegen. Um das Rindalphorn 1822 m zu erreichen müssen wir, trotz Gratzustieg, wieder 200 Hm aufsteigen. Um 10.45 Uhr erreichen wir den Gipfel. Das letzte Stück vom Gipfelgrat müssen wir wieder zurück um unseren Weg fortsetzen zu können.


Auf dem zugigen Grat



Panorama der Allgäuer Alpen



Rindalphorn in der Ferne und unten Gipfelbild auf dem Rindalphorn 1822 m





Hier, nach dem Rindalphorn, trennen sich unsere Skitourengeher von uns. Im Abfahren sind sie einfach schneller als wir. Wir Schneeschuhgeher steigen ab zur Gündlescharte 1542 m und machen erst mal eine kleine Mittagspause. Gegen 11.45 Uhr treten wir zum nächsten Gegenanstieg an. Wieder müssen wir etwa 200 Hm aufsteigen um den Gündleskopf 1748 m zu erreichen. Zuerst denke ich man könnte rechts haltend auch durch, aber man muss direkt über den Gipfel. Unsere Skifreunde sind vorher sicher in eine der steileren Rinnen rechts reingefahren.

Im Sommer könnte man auf dem Grat bleiben und direkter zum Buralpkopf rüber wandern und so ein paar Höhenmeter sparen. Im Winter steigen wir aber lieber zur Gündles Alm ab.

Hier treffen wir wieder auf unsere drei Skifahrer. Sie haben auf uns gewartet und einen Platz warm gehalten. Adolf schaut noch mal in meine Karte um sich zu orientieren und bricht dann mit seiner Skitruppe auf.

Wir machen erst mal noch Pause. Nach der Rast steigen wir wieder auf. Wir haben beschlossen den Buralpkopf etwas links liegen zu lassen und nur über seine Schulter (etwa 1700 m) zu steigen, so sparen wir ein paar Höhenmeter.


Gleich zu Beginn des Anstieges treffen wir auf einen "Bergprediger" mit Ski. Der erklärt uns dass wir mit unseren Schneeschuhen die schönen Skispuren unbrauchbar machen. Ihm ist das zwar egal, sagt er. Aber er muss es uns trotzdem sagen, meint er. Wir gehen schon Jahre als gemischte Gruppe, so wie auch dieses Jahr. Und das klappt prima. In den Kitzbühler Alpen hab ich mit meinen Schneeschuhen schon die 3/4 Strecke zum Salzachgeier eingespurt. Erst dann haben uns Skitourengeher überholt und den Rest eingespurt. Zuvor haben sie unsere Schneeschuhtour genutzt. Es kann also durchaus auch miteinander funktionieren. Ausser man ist ein "Schlauer Bergprediger". Mir ist´s ja auch egal, aber sagen kann ich´s ja mal.

Nach der Schulter müssen wir noch mal runter zur Gatteralm 1489 m. Jetzt kommt der letzte Gegenanstieg. Den Sederstuiben 1737 m, (Bild links) unseren vierten Gipfel heute, erreichen wir gegen 15.20 Uhr. Wir genießen noch mal die tolle Aussicht bevor wir zum Abstieg antreten.

Noch mal kurz über den Grat dann vor dem Stuiben links abbiegen und unterhalb queren.

Das Personal ist müde. Wir hatten zwar keine langen Anstiege, aber durch das ständige auf und ab summieren sich auch knappe 1000 Hm Aufstieg zusammen. Zu guter Letzt steigen wir noch über eine steilere Flanke ab. Hier gibt´s noch ein paar lustige Ausrutscher im ungefährlichen Gelände.


Letzter Abstieg zur Alpe Gund



Um kurz nach 16.00 Uhr erreichen wir die Alpe Gund 1502 m. Unsere Skifreunde sind natürlich schon da und haben uns kommen sehen. Sie hatten schon für uns bestellt. So brauchen wir uns nur auf die sonnige Terrasse setzen und können mit dem gemütlichen Teil beginnen. Für das zweite Bier ziehen wir aber schon nach Innen um, draussen wird es zu frisch. Wir hatten reserviert, sonst hätte die Alm von Sonntag auf Montag nicht offen. Für Gruppen ab 10 Personen sperrt der Wirt aber auf. Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste, es gibt Schweinebraten mit Knödel, oder Knödel mit Soß. Danach spendiert der Wirt eine Runde Schnaps. Ein gemütlicher Abend auf einer urigen Alm folgt, wir werden gut versorgt.

Abenteuerlicher Abstieg und Heim


Nach einem guten Frühstück brechen wir alle zusammen um etwa 8.40 Uhr auf. Das Wetter ist wieder prima, besser kann es nicht sein. Nachts hatten wir Frost und die Spur ist hart. Wir steigen gemeinsam auf die erste Schulter auf. Wir müssen zurück zu den Autos. Die Skitourengeher wollen ein gutes Stück unseres gestrigen Weges zurück und dann vor dem Rindalphorn in der Gündlesscharte rechts über die Rindlesalm abfahren.

Wir Schneeschuhgeher halten uns rechts von der Nagelfluhkette. Einer Skispur folgend wandern wir an zum Teil steilen Flanken rechts (nördlich) unter dem Sederstuiben Richtung Buralpkopf. Nachmittags, wenn es weich wird weiß ich nicht ob man hier noch queren sollte. Nach einem steileren Abstieg erreichen wir eine Alm in einer Senke unter dem Buralpkopf. Die Skispuren steigen hier wieder auf oder kommen von oben runter. Abwärts, da wo wir hin wollen ist keine Spur zu finden.


Ich versuche dem Weg zu folgen der von unten auf die Alm führen muss. Ein Schild sagt mir das ich hier nicht absteigen soll. "Wildschutzgebiet von November bis Mai". Das hab ich nicht gewusst. Ich kann aber nicht mehr zurück, das schaffen wir nicht. Also versuchen wir den Abstieg. Den Alm-Zustiegsweg verliere ich bald. Wild durch den steilen Wald und durch Tobel steigen wir ab. Wir haben Glück und kommen abenteuerlich runter. Ich hoffe wir haben nicht zu viel Wild in Aufregung versetzt.

Bilder vom wilden Abstieg



Als es flacher wird haben wir gewonnen. Wir suchen raus auf den Weg zur Talstation der Hochgratbahn. Nach einer Bachquerung finden wir wieder Wegweiser. Hier lesen wir 1 3/4 Stunden bis zur Hochgratbahn, das brauchen wir dann auch.
Die Bachquerung



Auch der Abstiegstag war für uns noch mal ein tolles Erlebnis. Ich hoffe es hat allen gefallen. Wir sind vor unseren Skifahrern am Auto, dauert aber nicht lange dann kommen auch sie. Ein gutes Timing. Ich sag´s doch Ski und Schneeschuh geht miteinander. Genauso wie Wanderer und Biker. Jeder will in die Berge und was erleben. Nach unserem Abstieg haben wir wieder Hunger. Wir fahren nach Oberstaufen und suchen eine Wirtschaft mit Sonnenterrasse, die Mädels finden das auch. Hier speisen wir, die Mädels trinken ihren obligatorischen Sprizz, ich mein Spezi, muss heim fahren. Passt schon, es war eine tolle Tour.

Hier noch ein Bild vom Holzernter, vom Sprizz hab ich kein´s