Monviso - Umrundung

Erstellt am: 22.09.2014
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Tourentyp:   Hütterwanderung
Tourenlänge:   4 Tage
Schwierigkeit:     mittel
Karte:   Instituto Geografico Centrale Nr. 6 1:50.000
Region:   Monviso
Hütten:   Rif. Alpetto 2272 m, Rif. Quintino Sella 2634 m, Rif. Giacoletti 2744 m, Rif. du Viso 2460 m, Rif. Vallanta 2450 m
Gipfel:  Monviso 2841 m nicht gemacht

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Birgit, Christa, Adolf, Rosi
Tourentermin:     18. bis 22. Juli 2014
Besonderheiten:  Monvisoumrundung bei mittelmäßigem Wetter - kein Terrassenwetter in den südlichen Alpen


Tourenbericht



Diesmal müssen wir weit fahren um zu unserem Wandergebiet zu kommen. Die Cottischen Alpen liegen im Piemont an der Grenze zu Frankreich. Hier steht der Monviso mit 2841 m, einer der südlichsten hohen Berge. Hier wollte ich schon vor längerer Zeit mal her, war uns aber immer zu weit. Nachdem die Rosi bei ihrer Weitwanderung auf den GTA hier auch noch vorbeigekommen ist rückt der Berg wieder in unseren Focus. Wir beschließen die Tour zu machen. Geplant ist die Umrundung des Monviso mit anschließender Besteigung. Ein kleiner Abstecher ans nahe Meer soll danach angehängt werden. Soweit der Plan.

1. Tag - Anfahrt

Wir müssen einen Anreisetag einplanen, sonst wird der erste Tag zu stressig.

Durch die Schweiz über den Passo San Bernadino vorbei am Comer See fahren wir bis kurz vor Mailand. Hier hat uns Gerti schon eine Bleibe über´s Internet reserviert. Kurz vor 21.00 Uhr kommen wir an und machen Quartier in unserer Bleibe. Schon um 21.30 Uhr sitzen wir in einer Pizzeria.

Schaut ja ganz gut aus denken wir. Doch hier herrscht anscheinend gerade eine Mückenplage. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Wir werden furchtbar zerstochen. Das schlimmste war dass auch Tage später die Stiche noch keine Ruhe gaben. Trotzdem haben wir unsere Pizza verspeist und ein paar Bier dazu getrunken. Wir sind hart im Nehmen.

Auch das Frühstück in unserem Hotel war o.k. Auch für unseren kleinen Schwamm war genügend da.


2. Tag - Restanfahrt und Aufstieg zum Rif. Quintino Sella

Gegen 9.00 Uhr verlassen wir nach dem Frühstück unsere Bleibe. Wir fahren das letzte Stück an. Rein in die Po-Ebene, Richtung Oncino. Von hier fahren wir ins Val dell Alpetto rauf bis auf etwa 1600 m. Hier hat die Straße (der Weg) endgültig sein Ende. Ohne Geländewagen ist hier nichts mehr zu machen. Aber ein nicht tiefer gelegter Wagen kommt hier schon rauf, sogar ein Golf mit Kühlerproblemen.

Ohne Mittagessen brechen wir also auf etwa 1600 m gegen 12.30 Uhr auf. Das Wetter ist diesig und warm. Der Weg führt zuerst über hügelige Weiden nach oben. Dann folgen steilere Passagen neben kleinen Wasserfällen. Das Rif. Alpetto 2272 m erreichen wir gegen 14.30 Uhr. Hier haben wir auch Nebel, wir beziehen das Innere der Hütte, draußen feuchtelt es zu sehr. Wir bestellen ein Bierchen und auch was zu Essen. Nach dem Bierchen stellen wir fest dass eine ganze Kanne Bier günstiger kommt, so lassen wir uns noch eine Kanne Bier kommen.


Um etwa 15.45 Uhr verlassen wir die Hütte wieder und steigen das letzte Stück auf. Kurz nach 17.00 Uhr erreichen wir das Rif. Quintino Sella 2634 m. Unterhalb der Hütte liegt ein See, der Lago Grande di Viso 2599 m, hier schwimmen noch viele Eisschollen rum. Ich denke das ist den ganzen Sommer durch der Fall. Der Monviso hüllt sich in Wolken, der Gipfel ist nicht zu sehen. Wir beziehen unser Lager und deponieren unsere Bergausrüstung (Seil, Helme, Steigeisen und Pickel) für den Monviso in einer kleinen Kammer. So müssen wir die Sachen nicht rund um den Berg tragen, ein feiner Zug von den Hüttenleuten das zu ermöglichen.




2. Tag - Erster Teil der Umrundung

Wir starten unsere Monvisoumrundung bei schlechtem Wetter wie man auf den Bildern sehen kann. Doch auch ein Hund wurde rausgejagt bei diesem Wetter (nicht unserer), also warum sollen wir drinnen bleiben. Der erste Sattel Col del Viso 2655 m ist schon nach 10 Minuten erreicht. Von hier steigen wir erst mal ab in die Nähe eines kleinen Sees auf etwa 2300 m. Von hier aus folgen wir nicht der normalen Monvisoumrundung, wir steigen links zum Rif. Giacolletti 2744 m auf, ein schöner Weg. Gegen 10.45 Uhr kommen wir hier an, es feuchtelt noch immer, so dringen wir in die Hütte ein und machen Pause. Erst um 12.00 Uhr verlassen wir widerwillig die Hütte, immer noch in Regenmontour.

Eigentlich wollte ich von hier über die Traversette durch den Tunnel auf die französische Seite queren. Der Tunnel ist aber wegen Renovierungsarbeiten eh gesperrt, so hätten wir über den Passo Traversette etwa 3000 m gemusst. Unsere Mädels haben rausgefunden dass gleich hinter der Hütte eine Abkürzung ist, durch eine steile Rinne, auch der Adolf meint das geht. Adolf und ich schaun bei unserem Aufbruch mal wo das weg geht und wie das aussieht. Gleich hinter der Hütte gehts weg und von der Hütte weg liegt gleich Schnee, es steilt auf. Trittspuren sind da, dann geht´s in Felsen rein, den weiteren Verlauf sieht man nicht.

Wir beschließen es zu versuchen, es ist kürzer und wir müssen nur auf etwa 2900 m rauf. Der Schnee/Firn ist gut zu gehen und wir erreichen sicher den Fels. Im Fels gehts zwar steil und etwas ausgesetzt Bergauf, aber es sind Seile, Ketten und Hilfstritte angebracht. Schon um 12.45 Uhr erreichen wir das Colour del Porco 2920 m, hier ist die Grenze zu Frankreich.


Abkürzung - Aufstieg zum Colour del Porco 2920 m



Der Abstieg auf französischer Seite ist anfangs steil, doch bald wird es flacher, kurze steilere Stellen müssen aber noch mehrmals überwunden werden. Gegen 14.15 Uhr erreichen wir das Rif. du Viso 2460 m. Hier ist noch mal eine Pause angesagt. Mit einer Gemüsesuppe flößen wir uns Wärme und neue Kraft ein. Wir können nicht so lange bleiben, es liegt noch ein Pass vor unserer Zielhütte. Um 15.00 Uhr ziehen wir wieder los, das Wetter ist noch immer feucht. Das Col Vallante 2815 m erreichen wir um 16.30 Uhr, auch hier liegt noch Schnee. Von hier steigt man in knapp einer Stunde zur Hütte ab. Das Rif. Vallante 2450 m erreichen wir um 17.20 Uhr. Hier ist unser Nachtquartier.

Rif. Vallante 2450 m



3. Tag - Zweiter Teil der Umrundung

Heute haben wir eine kürzere Tour vor uns, wir brechen erst um 8.50 Uhr auf. Anfangs ist es zwar noch trüb, doch schnell bessert sich das Wetter. Die Sonne kommt raus und der Abstieg durch das Vallone di Vallanta ist ein Vergnügen. Bei etwa 1900 m biegen wir links ab und steigen wieder auf. Zuerst durch schattiges Waldgebiet, dann im freien Gelände. Auf etwa 2500 m machen wir gegen 11.30 Uhr zwischen größeren Felsblöcken eine Pause. Um 12.10 Uhr ziehen wir weiter. Auf etwa 2700 m passieren wir ein paar kleine Seen mit vielen kleinen Steinmännchen. Von hier ist es nicht mehr weit zum Passo S. Chiaffredo 2762 m der wieder die Grenze zu Italien markiert. Schon um 14.45 Uhr erreichen wir das Rif. Quintino di Sella 2634 m, hier haben wir unsere Umrundung des Monviso gestartet. Wir sind wieder am Ausgangspunkt, doch das schöne Wetter ist wieder weg, trotz der südlichen Lage kein Terrassenwetter, wir müssen rein in die Hütte.

Morgen wollen wir eigentlich den Monviso besteigen. Wir halten Kriegsrat. Das Wetter war bisher nicht so toll, bis auf heute, ein paar Stunden. Ich befrage den Hüttenwirt, der meint morgen könnte es gehen. Das Ende vom Lied, Adolf und ich bleiben als Testobjekte für den Gipfel, so ist der Beschluß. Unsere Pickel haben wir draußen an einem Stahlseil angesperrt. Ich mache Adolfs und meinen Pickel los und leg sie in den Schuhraum damit wir morgen gleich ran können. Das war ein Fehler.

4. Tag - Besteigungsversuch Monviso und Abstieg

Ich verschlaf ein bisschen, wir machen Frühstück, danach wollen wir los, der Adolf und ich. Doch als wir unsere Pickel suchen die ich im Schuhaum deponiert hatte sind sie nicht da. Wir gehen auf die Suche und finden sie draussen angesperrt am Stahlseil mit fremdem Schloss. Uns ist das unerklärlich, ich wecke Gerti und wir sperren uns zwei andere Pickel unserer Gruppe vom Seil. Um 4.25 Uhr brechen wir bei bewölktem Himmel auf. Doch schon nach einer Stunde beginnt es zu nieseln, noch vor dem Einstieg in den Klettersteig beschließe ich abzubrechen. Schon gegen 6.00 Uhr sind wir zurück auf der Hütte. Gegen 7.30 Uhr kommt Bewegung in der Hütte auf, wir bewegen uns auch Richtung Frühstücksraum. Ich frag den Hüttenwirt wegen unseren angesperrten Pickel. Der sagt, ja - die hat er angesperrt, es ist gefährlich lose Pickel rumligen zu lassen (ich vermute wegen Kindern). Er gibt mir den Schlüssel und ich sperre unsere zwei Pickel wieder auf, alles gut. Um 8.45 Uhr verlassen wir nach einem Frühstück mit unserer Mannschaft die Hütte und wir steigen ab.


Als wir am Rif. Alpetto vorbeikommen sagen wir unsere geplante Übernachtung ab, die hätten wir gebraucht wenn die Monvisobesteigung geklappt hätte. Hat aber nicht, so reisen wir schon einen Tag früher runter an die Ligurische Küste in die Nähe von Finale. Hier verbringen wir noch ein paar schöne Tage in einem abgelegenen schönen Bauernhaus.

Unsere Unterkunft für ein paar schöne Tage oberhalb Finale