Jubiläumsgrat der Zugspitze

Erstellt am: 18.09.2006
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hochtour
Tourenlänge:   2 Tage
Schwierigkeit:   schwer
Karte:   Kompass-Karte 5, 1:50.000
Region:   Wetterstein
Hütten:  Höllentalangerhütte 1387 m
Gipfel:   Zugspitze 2962 m, Vollkarspitze 2618 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Helmut, Franz, Gerti
Tourentermin:     09./10. September 2006
Besonderheiten:  Das war fast schwerer als ich dachte




Tourenbericht

Vorgeschichte

Auf der Zugspitze war ich nun schon öfter.

Das erste Mal im Juli 2001 mit Franz, Ully, Helmut und Giri. Damals sind wir durchs Höllental und das Brett auf die Zugspitze gestiegen. Ich hab mir damals länger überlegt ob ich das Können dafür habe. Es hat gereicht, obwohl im Gipfelbereich sogar die Drahtseilversicherung noch eingeschneit war.

Das zweite Mal bin ich dann Ende Juli 2003 mit 16 Personen den gleichen Weg rauf. Damals war meine Tochter mit 8 Jahren dabei und wir haben etwa 6,5 Stunden gebraucht. Das ist noch ganz ordentlich.

Das dritte Mal war ich so weit. Im August 2005 wollte ich den Jubiläumsgrat machen. Wir: Gerti, Birgit, Christa, Günter und ich sind über die Wiener Neustädter Hütte und den Stopselzieher zur Zugspitze aufgestiegen. Am nächsten Tag wollten wir um 6.00 Uhr starten. Wir waren auch pünktlich bei Sonnenaufgang beim Gipfelkreuz der Zugspitze. Das Wetter war gut, sollte aber nur bis 14.00 Uhr halten. Der Einstieg war etwas verschneit und zum Teil vereist. Meine Kameraden/innen zögerten, ich stieg in den ersten Teil ein. Es ging recht gut und ich wollte durch Winken die anderen zum Nachfolgen bewegen. Doch keiner wollte sich bewegen. Schließlich haben wir die Tour abgebrochen und sind über die Knorrhütte abgestiegen.

Damals ist mir das sehr schwer gefallen. Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Mit dem Jubiläumsgrat ist nicht zu spaßen. Wenn die Verhältnisse nicht stimmen, braucht man bestimmt sehr lange. Und dann kann es auch gefährlich werden wenn mann kein Profi ist oder falsch ausgerüstet ist.





Der Jubiläumsgrat





Erster Teil: Von der Zugspitze zum Brunntalgrat

Diesmal meldet der Wetterberich beständiges Wetter. Wir entschließen uns kurzfristig den Jubiläumsgrat nochmal zu versuchen. Mein Bruder Helmut, Franz, Gerti und ich wollen es packen. Wir brechen früh in Sulzbach-Rosenberg auf, um die erste Bahn vom Eibsee auf die Zugspitze zu erreichen. Wir sind auch rechtzeitig an der Talstation. Doch Helmut muss nochmal zum "Klo", gut, dann nehmen wir eben die zweite Bahn. Es ist noch nichts verloren. Wir können um 8.30 Uhr aufbrechen um den Grat zu überschreiten. Auf dem Gipfel müssen wir natürlich zuerst ein paar Bilder machen. Danach steigen wir in den Grat ein. Der erste Teil bis zum Abzweig des Brunntalgrates, der zur Knorrhütte führt ist als schwierig und unversichert beschrieben. Das entspricht auch den Tatsachen. Die Stelle gleich nach dem Einstieg, die manchmal beschrieben ist, ist meiner Meinung nach allerdings nicht so schwer. Danach kommen noch schwierigere Stellen. Es stimmt jedoch, dass man umdrehen sollte, wenn man bis hierher schon Schwierigkeiten hat.

Zum Teil bis zur Abzweigung zur Knorrhütte noch folgendes: Ich hab vor der Tour gesagt, wenn wir nicht in 2,5 Stunden da sind, dann sind wir keine gute Truppe. Wir haben gute 3,5 Stunden gebraucht und ich habe zwei Mal das Seil raus, um Stellen abzusichern.

Bilder: Zugspitze-Brunntalgrat














Zweiter Teil: Vom Brunntalgrat zur Grießkarscharte

Nach dem Abzweig zur Knorrhütte wird es leichter. Die Nerven können sich etwas entspannen. Die Versicherungen werden mehr. Es ist bei weitem nicht alles versichert, aber bis zum Biwak ist es nicht mehr weit und auch relativ leicht. Hier beim "Grathüttel" machen wir eine längere Pause. Danach müssen wir nochmal ganz schön hinlangen bis wir zur, als sehr schwer beschriebenen, Vollkarspitze kommen. Direkt davor müssen wir auch noch einen kleineren Aufschwung überklettern. Das ist übrigens typisch für den Jubiläumsgrat, es geht immer auf und ab, obwohl es eigentlich bergab geht.

Die Vollkarspitze ist als schwierig beschrieben. Im Gegensatz zum vorherigen Weg ist das aber nicht wirklich so. Diese Passage ist zwar ein versicherter Klettersteig im oberen Schwierigkeitsbereich, schwieriger und gefährlicher ist aber das Meiste, was vorher war. Hier ist alles versichert und es kann fast nichts passieren, wenn man Klettersteige die senkrecht sind, gehen kann. Der Abstieg ist auch relativ gut versichert. Kurz danach (kurz ist am Jubiläumsgrat relativ) kommt ein Schild: Jubiläumsgrat. Hier ist der Abzweig zum Hochblassen. Wir können hier "Gott sei Dank" links abbiegen und zur Grießkarscharte absteigen. Der Jubiläumsgrat ist hier zu Ende. Nach einer guten halben Stunde haben wir die Grießkarscharte 2465 m erreicht. Es ist jetzt 16.15 Uhr und wir sind alle ziemlich schlapp. Bis auf Gerti hat auch keiner mehr was zu trinken. Das ist bald weg, ich hab nur noch Schnaps anzubieten. Doch den will keiner. Eigentlich wollten wir noch rauf zur Alpspitze und über die Alpspitzferrata absteigen zur Osterfelder Bahn. Doch die letzte Talfahrt ist um 17.30 Uhr. Das würden wir zeitlich nicht mehr schaffen.



Bilder: Brunntalgrat-Grießkarscharte









Vogelkarspitze





Grießkarscharte - Wir haben fertig -

Nach 15 Minuten Pause steigen wir nach links ins Matheisenkar ab. Der obere Teil ist ein schöner, leichter Klettersteig. Im Kar angekommen, müssen wir weiter laufen als wir noch wollen, um die Höllentalanger Hütte zu erreichen. Von der Scharte bis zur Hütte braucht man fast zwei Stunden.

Ich bin kurz vor 18.00 Uhr auf der Hütte. Wir haben nicht reserviert. Genau zu diesem Zeitpunkt fragt der Wirt auf der Terasse: "Wer hat noch kein Lager?". Ich gehe sofort mit rein und wir bekommen alle noch einen Schlafplatz. Ich hab eine Woche vorher versucht zu reservieren. Das war nicht möglich. Ich finde das ist gut so. Für Bergsteiger, die müde vom Berg kommen, sollte immer noch ein Plätzchen da sein. Man kann ja nie wissen.

Der nächste Tag

Am anderen Morgen schlage ich vor, über die Riffelscharte zum Eibsee zu gehen. Doch das Volk murrt. Wir steigen also über die Höllental-Klamm ab. Ehrlich gesagt war mir das auch lieber. Auf der "Höllentalklammausgangshüttte" machen wir einen Frühschoppen, bevor wir zum Eibsee absteigen und die Heimreise antreten.

Unsere Zeiten

08.00 Uhr Zugspitze Talstation

08.30 Uhr Start am Zugspitzgipfel 2962 m
12.15 Uhr Am Abzweig zum Brunntalgrat (hier wird es leichter) - Wir haben fast 4 Stunden gebraucht

12.30 Uhr Weiter Richtung Höllentalgrathütte
13.30 Uhr Höllentalgrathütte (relativ leicht)
14.30 Uhr Vor der Vollkarspitze
15.00 Uhr Nach der Vollkarspitze
15.45 Uhr Abzweig zum Hochblassen, hier ist der eigentliche Jubiläumsgrat zu Ende. (Abstieg nach links)
16.15 Uhr Grießkarscharte 2465 m (hier ginge es weiter zur Alpspitze noch etwa 45-60 min)
16.30 Uhr Beginn des Abstiegs durch das Matheisenkar.

18.30 Uhr Höllentalanger Hütte 1387 m


Fazit

Alle die schreiben oder sagen dass der Jubiläumsgreat kein Klettersteig ist, haben recht. Besonders der westliche Teil, zwischen Zugspitze und Brunntalgrat, hat nichts mit einem Klettersteig zu tun. Wir hatten 30 m Seil dabei, die wir auch benutzten. Das war kein Schaden.
Auch im zweiten Teil, zwischen Brunntalgrat und Grießkarscharte, muss man noch einige heikle Strecken ohne Drahtseilversicherungen zurücklegen. Die Vollkarspitze wird immer als schwierigste Stelle beschrieben. Das ist meiner Meinung nach übertrieben. Sie ist zwar sehr ausgesetzt und ziemlich senkrecht. Aber durchgehend mit einem Drahtseil versichert. Wer in der Lage ist, einen als schwierig definierten Klettersteig zu gehen dürfte hier keine Probleme haben.
Von der Zugspitze bis in die Grießkarscharte haben wir 8 Stunden gebraucht. Für den Abstieg zur Höllentalanger Hütte nochmal 2 Stunden. Manche sind sicher schneller, andere brauchen bestimmt auch länger. Das sollte man bei seiner Tourenplanung berücksichtigen.

Wenn man den Schwierigkeitsgrat beherrscht, eine super Tour.