Großer Geiger und Versuch Dreiherrenspitze

Erstellt am: 13.10.2003
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:  Hochtour
Tourenlänge:  4 Tage
Schwierigkeit:   mittel
Karte:  Alpenvereinskarte Nr.: 36; 1:25.000
Region:  Venedigergruppe Östereich
Hütten:  Essener-Rostocker-Hütte 2208 m, Clarahütte 2038 m
Gipfel:  Großer Geiger 3360, Dreiherrenspitze 3499 m (Gipfel nicht erreicht)

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Birgit, Christa, Giri
Tourentermin:     07. Juli bis 10. Juli 2002
Besonderheiten:  Der Große Geiger war als Eingehtour für die Dreiherrenspitze geplant


Tourenbericht

unser Plan:
Wir wollen als Eingehtour den Großen Geiger 3360 m und am darauffolgenden Tag die Dreiherrenspitze 3499 m besteigen.

Erster Tag

07.07.2002 Sonntag: Anfahrt und Zustieg
Ich fahre mit Giri um 6.00 Uhr in Sulzbach-Rosenberg los. Wir holen Christa und Birgit in München ab. Durch den Felbertauerntunnel (10€) kommt man nach Matrei in Osttirol und weiter ins Virgental bis nach Streden 1403 m. Hier beginnen wir aufzusteigen, nach 12 min wird der Aufstieg von der Stoanalm 1450 m unterbrochen –Rast-. Beim weiteren Aufstieg zur Essener-Rostocker-Hütte 2208 m deutet Giri uns unbekannte Wetterzeichen.
Giris Ausspruch: "Das Wetter wird schön weil die Leute mit Pickel bergaufwärts gehen".
Wir erreichen die Hütte frühzeitig (ca. 2,5h Aufstieg) und können noch ein gemütliches Bier trinken. Vor dem Bettgehen frage ich den Wirt noch wegen der Route, der gibt uns gute Tipps. Dadurch sparen wir am nächsten Tag bestimmt fast eine Stunde Zeit.


Zweiter Tag

08.07.2002 Montag: Großer Geiger
Aufstehen ist um 5.30 Uhr angesagt, um 6.30 Uhr marschieren wir los. Bis zum Gletscher braucht man etwa eine Stunde. Wir seilen an und machen einen kleinen Spaltenbergungskurs. Anfangs steigt der Gletscher nur flach an. Unterhalb des Felsblockes queren wir nach rechts, wie es uns der Wirt geraten hat. Nun wird es steiler und wir steigen durch die eisigere Zone zwischen Spalten auf. Danach finden wir wieder eine Spur, der wir steiler als ich dachte, zum Gipfel folgen. Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein Fels/Geröllband überwinden (nicht sehr schwierig) und erreichen so den Gipfel.(Aufstiegszeit etwa 4,5 Stunden)
Wir bleiben etwa eine Stunde auf dem Gipfel. Bei schönem Wetter haben wir eine gute Aussicht auf den Großvenediger, der direkt nordwestlich von uns steht.

Gipfelbilder


Bild oben: Im Hintergrund der Großvenediger

Abgestiegen wird auf dem Aufstiegsweg. Auf der Hütte angekommen, füllen wir verlorene Flüssigkeit nach.
Morgen wollen wir die Dreiherrenspitze besteigen. Deshalb beschließen wir am nächsten Morgen eine halbe Stunde früher aufzubrechen um länger festen Schnee zu haben. Später, so gegen 21.30 Uhr meint der Wirt: "Noch früher sei noch besser". Wir ziehen also seinem Rat folgend die Aufbruchszeit auf 5.00 Uhr vor und verlassen fluchtartig das Lokal.

Dritter Tag

09.07.2002 Dienstag: Wir wollen auf die Dreiherrenspitz
Wir stehen um 4.00 Uhr auf und gehen wie verabredet um 5.00 Uhr von der Essener-Rostocker-Hütte 2207 m weg. Zuerst steigt man auf dem Rücken der Gletschermoräne Richtung Regentörl auf. Dann durch wegloses Steingelände zur Gletscherzunge. Wir haben uns in Aufstiegsrichtung am linken Gletscherrand gehalten und waren um ca. 8.30 Uhr im Regentörl 3056 m. Der Schnee war nicht fest, wir haben bis hierher keine Steigeisen gebraucht. Nach einer Pause im Regentörl überschreiten wir dieses und steigen auf der anderen Seite etwa 50 Hm ab. Hier wenden wir uns nach rechts, um unter den Felsen zu queren. Hinter den felsen steigen wir, jetzt mit Steigeisen, einer Spur folgend wieder auf. Nun folgt eine lange Querung über einer großen Spaltenzone zur Eisrinne. Dafür brauchen wir etwa 1,5 Stunden. Unter der „Eisrinne“ 3050 m (zu dieser Jahreszeit Schneerinne) rasten wir nochmals. Wir lassen die Rucksäcke zurück und beginnen den Aufstieg im weichen Firn. Die Rinne ist zuerst nicht so steil wie ich dachte. Bei etwa 3200 m müssten wir die nun doch ziemlich steile Rinne queren, darüber hängt eine Wechte. Es ist etwa 11.00 Uhr und es rutscht schon etwas Schnee die Rinne runter. Wir kehren um und trinken unseren Gipfelschnaps ohne Gipfel. Nun folgen wir dem Althauskees bis zum Hinteren Umbaltörl 2845 m. Zuerst über den Gletscher und dann über Geröll steigen wir bis zum Gletschertor des Umbalkees ab.
Hier ist noch mal eine Rast angesagt bevor wir weiter absteigen. Es geht entlang der Isel die aus dem Umbalkees entspringt zur Clara Hütte 2038 m. Dabei muss man zum Teil über vom Gletscher glattgeschliffene Felsen Absteigen oder "abrutschen".



Auf der Clara Hütte 2038 m kommen wir nach 10h50min um 15.50 Uhr an. Schon bei der 1. Radelhalben bringt der Bedienerich – Sohn der neuen Hüttenwirtin und Mopedversorger der Hütte - uns eine Runde Schnaps. Die Zweite läßt nicht lange auf sich warten. Nach dem Abendessen verlegen wir unsere Aktivitäten in die Hütte, wir sind die einzigen Übernachtungsgäste. Die Freundin des Bedienerichs bringt eine Runde Schnaps und setzt sich zu uns. Trinkt mit, bleibt sitzen, bringt eine Runde Schnaps, trinkt mit, u.s.w. ... Kurz vor 22.00 Uhr verlassen wir den garstigen Ort und suchen unser Lager auf.

Vierter Tag

10.07.2002 Mittwoch: Abstieg und Heimfahrt
Wir stehen um 8.00 Uhr auf und machen ein gemütliches Frühstück vor der Hütte. Bei noch schönem Wetter steigen wir entlang des Gletscherlehrpfades der Umball-Fälle ab. Giri sagt unterwegs: "Das Wetter wird bald schlechter werden, denn die Leute mit dem Pickel verlassen die Berge"
In München kehren wir noch in einem schönen Biergarten ein. Als wir um ca. 17.00 Uhr Sulzbach-Rosenberg erreichen zieht gerade ein Unwetter mit Sturm, Regen, Blitz und Donner auf. Sollten die Wetterzeichen, die Giri deutete, sich bewahrheiten !?