Ledrosee - Gardasee - Molvenosee

Erstellt am: 27.06.2009
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Tagestouren
Tourenlänge:   4 Tage
Schwierigkeit:     leicht/mittel/IIer Grad
Karte:   Kompass Nr.: 690+073
Region:   Lerdosee - Molvener See - Arco (Gardasee)
Hütten:   Rif. Nino Pernici 1600 m
Gipfel:  Mazza di Pichea 1879 m, Tofino 2151 m, Dos de la Torta 2158 m, Croz dell Altissimo 2339 m, Monte Baone 479 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Vera, Christa, Luke
Tourentermin:     11. Juni bis 14. Juni 2009
Besonderheiten:  Vier schöne Tage - drei abwechslungsreiche Touren !




Tourenbericht



1. Tag: Anfahrt zum Ledrosee - Aufstieg zum Rif. Nino Pernici

Letztes Jahr haben wir unsere Alpenüberquerung Garmisch-Gardasee gemacht. Unser vorletzter Tag war verregnet. Schon damals haben wir gesagt, diese Etappe gehen wir noch mal. Dass es so schnell klappen würde habe ich nicht gedacht. Es ist zwar diesmal eine andere Mannschaft, aber Christa war auch 2008 dabei.

Wir sind zeitig dran und wählen einen längeren Zustieg zum Rif. Nino Pernici als nötig. In Pieve di Ledro (655 m) am Ledrosee lasse ich Gerti, Vera und Christa mit den Rücksäcken bei einer Kneipe raus. Hier wollen wir starten. Ich fahre unser Auto nach Lenzumo (778 m). So können wir morgen unsere Tour gestalten wie wir wollen und kommen immer noch gut zum Auto runter. Der Luke begleitet mich. Flott sind wir nach einer guten halben Stunde Gehzeit auch in der Kneipe. Nach einer halben Bier brechen wir auf. Wir überqueren die Straße und schon nach kurzer Zeit verlassen wir bergauf das Dorf Pieve die Ledro.
Der Weg zieht steil nach oben, ich sehe eine Baumschneise, die ist noch steiler. Hier geh ich rauf. Schnell machen wir Höhenmeter. Vera jammert zwar, doch bald ist der steile Anstieg vergessen.


Auf der unbewirtschafteten Malga Saval (1692 m) machen wir Pause. Zehn Minuten nach der Alm erreichen wir die Bocca di Saval (1740 m), für heute unser höchster Punkt. Danach geht es noch ein gutes Stück in leichtem auf und ab unserem Tagesziel entgegen. Es ist Frühsommer und die verschiedensten Blumen blühen zur Zeit. Kurz vor der Hütte treffen wir noch auf alte Kriegsstellungen aus dem "Ersten Weltkrieg". Das ist auch kein Wunder, seit der Bocca di Saval sind wir auf dem Sentiero della Pace (Friedensweg) unterwegs.
Nach etwa 4 Stunden haben wir das Rif. Nino Pernici (1600 m) erreicht.
Ich habe hier reserviert. Das wäre nicht nötig gewesen. Außer uns übernachten nur noch vier Gäste. Von der Terrasse kann man den nordöstlichsten Zipfel vom Gardasee mit Torbole sehen.



2. Tag: Rif. Nino Pernici über Sentiero della Pace bis zum Dos de la Torta - Bocca de l´ Ussol

Nach dem Frühstück brechen wir auf. Der Hüttenwirt hat den Mädel´s erklärt welche Rinnen man absteigen kann und welche nicht so gut sind. In meine Karte hat er noch Wege reingemalt. Zusätzlich zu denen, die ich schon reingemalt habe. So sind jetzt genügend Abstiegswege vorhanden und wir können beruhigt los gehen. Runter kommen sie alle. Das ist eine alte Weisheit.

Von der Hütte weg gehts kurz abwärts in die Bocca di Trat 1581 m, dann nach kurzer Zeit steil bergauf. Wir benutzen eine angelegte Abkürzung und nehmen den kleinen Felsgipfel, der von der Hütte aus zu sehen war, als ersten Aussichtspunkt mit. Die letzten Meter sind mit einem Drahtseil versichert. Heute lohnt sich die kleine Mühe, die Aussicht ist gut vom Mazza di Pichea 1879 m. Nach dem Gipfelchen folgen wir weiter den Markierungen Richtung Norden. Letztes Jahr wanderten wir in Gegenrichtung dem Gardasee entgegen ohne ihn zu sehen. Heute ist das anders, die Sicht ist gut. Manchmal sehen wir den Gardasee, dann den Ledrosee und auch den Tennosee. Auch das Adamello mit dem Monte Care Alto 3463 m taucht schon nach kurzer Zeit auf. Später kommt auch noch der Presanella 3558 m zum Vorschein.


Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Monte Tofino 2151 m. Auch von hier kann man den Gardasee und die 3000er sehen. Nach einer Pause wandern wir immer auf dem Bergrücken weiter Richtung Norden. Dem Dos de la Torta entgegen. Stellenweise sieht man extrem, dass hier Schützengräben angelegt waren. Teilweise ist der Fels einseitig abgetragen und es stehen regelrechte Felsmauern als Schutzwall da. Nach gut vier Stunden sind wir auf dem Dos de la Torta 2158 m (Tortenrücken). Für heute unser höchster Punkt. Auch von hier hat man eine gute Aussicht ins Adamello- und Presanello-Gebiet. Auch die südliche Brenta kann man gut sehen. Der Gardasee ist aber schon durch Berge versteckt.

Kurz unterhalb des Gipfels machen wir eine verdiente Mittagspause. An den Felsen entdecken wir Eisengestelle mit Isolatoren dran. Das muss auch noch aus dem Krieg stammen. Entweder Strom oder Telefonleitungen waren hier gezogen. Nach der Pause ziehen wir Richtung Bocca de l´ Ussol 1879 m weiter. Unweit vom Gavardina 2047 m finden wir gut erhaltene Kriegsstellungen. Hier sind richtige Stollen in den Berg gehauen, die noch gut erhalten sind. Weiter entlang der alten Front erreichen wir die Bocca de l´ Ussol 1879 m.


Eigentlich wollten wir noch weiter dem Sentiero della Pace folgen. Doch wir haben länger gebraucht als gedacht. Außerdem haben wir gesehen dass sich keine neuen Ausblicke mehr bieten würden. Kurz nach unserer Bocca kommt noch ein kleiner Aufschwung mit Felsaufbau. Oben weht die italienische Fahne. Da wollen wir noch hin. Wir überholen eine Herde zutraulicher Ziegen. In den Felsen ist eine Kapelle (Friedenskapelle) gehauen. Auf dem Felsen steht ein kleines Kreuz. Hier beenden wir unsere Rundtour. Wir steigen wieder in die Bocca ab. Von hier geht´s markiert runter, den Weg 414. Wir brauchen keinen unserer selbst eingezeichneten Wege zu benutzen. Über die noch nicht bewirtschaftete Alm Malga Glü 1445 m (zumindest gibts noch kein Bier) steigen wir ab zum Rif. al Faggio 963 m. Hier gibt´s ein Bier, hier bleiben wir. Zumindest kurz. Dann geht´s schöner als gedacht, einen Radweg entlang, neben der Straße nach Lenzumo 778 m. Da steht unser Auto. Nur ein kurzes Stück müssen wir auf der Straße laufen.

Wir müssen noch mal in die Kneipe von gestern. Die Mädels wollen noch in den Ledrosee springen. Sollen sie. Der Luke und ich trinken derweil noch ne halbe Bier. Wir haben Zeit, unsere Unterkunft in Riva ist reserviert.

3. Tag: Croz dell Altissimo 2339 m

Heute fahren wir zuerst von Riva zum Lago di Molveno. Der liegt auf 822 m südöstlich der Brenta. Von der Ortschaft Molveno weiter nach Andano. Dort kann man hochfahren Richtung Rif. la Montanara (1525 m). Eigentlich dachte ich dass man ganz rauf fahren kann. Doch schon auf etwa 1100 m ist die Durchfahrt verboten. So hätten wir 400 Höhenmeter mehr als gedacht. Die Straße ist noch gut und ich riskiere die Weiterfahrt. Bei 1300 m kommt das nächste Sperrschild. Hier bleibe ich lieber mal stehen. Wir parken am Wegrand und rüsten uns zum wandern. Sammeltaxis fahren vorbei. Mit denen wären wir bis zur Hütte rauf gekommen. Aber macht nix, die 200 Hm zusätzlich schaffen wir schon zu Fuß.

In knapp einer halben Stunde sind wir beim Rif. la Montanara 1525 m oben, unserem geplanten Startpunkt. Mit der Seilbahn wäre auch noch ne Möglichkeit gewesen um hierher zu kommen. Zuerst orientieren wir uns mal. Unser Ziel, der Croz dell Altissimo steht direkt vor uns. Links davon sieht man die Brenta mit der Bocca dell Tuckett. (Bild rechts)
Bevor wir zur Tat schreiten müssen wir natürlich zuerst etwas trinken.

Erst jetzt sind alle gewillt den Aufstieg anzupacken. Schon kurz nach der Hütte geht es gleichmäßig steil ansteigend durch den Wald nach oben. Auf 1800 m wird der Wald lichter und wir kommen auf einem zunehmend felsiger werdenden Rücken raus, unser Ziel der Altissimo ist voraus gut zu sehen. (Bild unten rechts) Links unten wird die Sicht zum Molvener See frei. Vor uns sehen wir die Felszacken der Brenta. Wieder absteigend umgehen wir rechts einen steilen Einschnitt. Links von uns fällt der Fels fast senkrecht einige hundert Meter nach unten ab.



Nach einer Senke gehts weiter nach oben. Wir sehen dass wir auch noch Schneefelder queren müssen. Auf etwa 2100 m machen wir in einer windgeschützten Mulde Mittagspause. Es ist schon fast 13.00 Uhr. Hier beschließt Gerti mit Vera umzudrehen. Vera hat Probleme mit dem Knie. Unten auf der Hütte wollen wir uns wieder treffen. Die Christa, der Luke und ich steigen weiter zum Gipfel auf. Die Schneefelder sind nicht steil und gut gehbar. Nur das letzte vor dem Gipfel ist etwas steiler und wir müssen Vorsicht walten lassen. Doch die Spur ist gut eingetreten, so ist auch das zu bewältigen. Die Aussicht auf dem Croz dell´ Altissimo 2339 m ist grandios. Der Lago di Molveno liegt gut 1500 Meter tiefer. Direkt im Westen liegt die gezackte Brenta vor uns. Rechts die Bocca di Tuckett ,links ist die Petrotti Hütte zu erkennen. Dazwischen sind Teile des Sentieri Osvaldo Orsi zu erkennen. Den haben wir letztes Jahr (2008) bei unserer Alpenüberquerung Garmisch-Gardasee benutzt.







Nach einem Gipfelschnaps und einer ordendlichen Pause steigen wir auf unserem Aufstiegsweg wieder ab. Der Abstieg geht naturgemäß schneller. Wie geplant treffen wir auf der Montanarahütte wieder auf Gerti und Vera. Zusammen steigen wir nach zwei Bier zum Auto ab. Das haben sie nicht abgeschleppt und wir haben auch keinen Strafzettel - Glück gehabt. Unten am Molvener See muss ich halten. Die Mädels wollen wieder ins Wasser. Ich muss heute auch mit rein. Na gut, wenn`s sein muss. Doch das Wasser ist saukalt, ich bin gleich wieder draußen. Auch die Mädels bleiben nicht länger drinn. Sie sagen gestern war das Wasser wärmer, wer´s glaubt. Mir langt das Wasser für diesmal.


4. Tag: Monte Baone 479 m über "Via del 92° Congresso"

Gestern Abend in Riva haben Gerti und Vera beschlossen dass sie einen Badetag mit Stadtbummel einlegen wollen. Die Christa, der Luke und ich wollen auf den Monte Baone. Mit seinen 490 m kein hoher Berg. Doch von Arco aus soll ein interessanter Weg raufführen.

Wir lassen uns nach dem Frühstück von Gerti nach Arco fahren. Richtung Leghel gehts rauf, links neben der Burg kommt ein Parkplatz. Früher war hier eine kleine Kneipe. Die ist inzwischen geschlossen, die Scheiben sind eingeworfen. Auf einem Parkplatz steigen wir aus. Hier kommt der Wanderweg 408 runter.

Links geht ein kleiner geteerter Weg leicht ansteigend in den Olivenhain rein. Den müssen wir nehmen. Nach etwa 1/4 Stunde endet der Teer. Bei einer Weggabelung in den Oliven den linken Weg nehmen. Ab hier sind auch Markierungen (sogar für Radler). Nach weiteren 10 Minuten kommt ein Schild: Via del 92° Congresso. Jetzt wissen wir dass wir richtig sind. Bis hierher braucht man etwa 1/2 Stunde.

Ab jetzt ist alles vorbildlich markiert. Die Kraxelei beginnt. Durch festen Fels und über Platten mit guten Griffen und Tritten gehts nach oben. Felsplatten und Gestrüpp wechseln ab. Auch einige ausgesetzte Stellen sind dabei. Den II Grad sollte man schon sicher beherschen. Eine Stelle ist beim wegklettern auch im II+ bis IIIer Bereich dabei. Ist aber nicht ausgesetzt.

Bei einer Querung ist eine griff- und trittarme Stelle dabei (schon etwas ausgesetz). Sonst sind keine nennenswerten Schwierigkeiten zu bewältigen, wenn man sich an die Markierungen hält. Wir haben immer wieder schöne Ausblicke zum Gardasee und runter nach Arco und zur Burg. Nach etwa einer Stunde Kletterei sind wir oben auf dem Monte Baone 479 m. Eine sehr schöne Tour wenn man das Kraxeln kann. Eine Wanderung ist es nicht. Der Abstieg erfolgt über einen normalen Wanderweg "Sentiero Touristico" Man trifft auf den Weg 408 dem man nach unten folgt. Auf 220 m kommen wir zu einer Kapelle "S. Maria di Laghi" mit ein paar Häusern. Jetzt gehts nur noch die Straße runter nach Arco. Vorbei am Parkplatz, an dem uns Gerti ausgesetzt hat, wandern wir rein ins Centro von Arco. Hier treffen wir uns in unserer Stammkneipe wieder mit Gerti und Vera. Nach einem letzten Sprietz müssen wir leider wieder die Heimfahrt antreten.