Breslauer Hütte

Erstellt am: 14.02.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Schneeschuhtour
Tourenlänge:   2 Tage
Schwierigkeit:   mittel/schwer
Karte:   AV-Karte 30/6 Ötztaler Alpen Wildspitze
Region:   Ötztaler Alpen
Hütten:   Breslauer Hütte 2840 m - Winterraum
Gipfel:   Versuch - Wildspitze 3770 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Annegret, Alfred, Christa, Martin
Tourentermin:     10./11. Februar 2007
Besonderheiten:  Tour im Mitterkarjoch (3468 m) abgebrochen


Tourenbericht




Zustieg zur Breslauer Hütte auf 2840 m

Diesmal wollen wir mal wieder einen 3000er mit Schneschuhen versuchen. Es hat nicht viel Schnee in diesem Winter. Ich denke bei diesen Verhältnissen müssten wir auf die Ötztaler Wildspitze raufkommen. Die Anreise ins Ötztal zieht sich wie immer. Bis wir in Vent unserem Startpunkt sind, brauchen wir fast 6 Stunden. Doch das macht in diesem Fall nichts aus. Wir benutzen den Sessellift bis nach Stablein auf 2356 m. So haben wir nur noch 500 Höhenmeter Aufstieg bis zur Breslauer Hütte. Ein kurzes Stück steigen wir auf der Piste auf. Jetzt verlassen wir die Schipiste nach links. Obwohl wir schon auf 2400 m sind, liegt nur stellenweise Schnee. Für eine Schitour ist das zu wenig, zum Glück sind wir mit Schneeschuhen unterwegs. Nach einer knappen Stunde müssen wir durch eine kleine Senke. Die Hütte ist schon länger zu sehen. Der direkte Anstieg ist im Winter zu steil. Bei mehr Schnee würde auch die Lawinengefahr zu groß sein. Wir halten uns links und steigen in einem Bogen zur Hütte auf. Als wir ankommen treffen gerade zwei Schitourengeher ein. Sie kommen von der Wildspitze. Aber welch Wunder. Obwohl die Hütte auf 2840 m liegt haben sie ihre Schi im Rucksack und Steigeisen an den Füßen. Auch hier oben hat es zu wenig Schnee um mit Schiern abzufahren. Wir richten uns im Winterraum der Breslauer Hütte ein. Es ist noch nicht spät und wir haben genügend Zeit. Gut dass wir genügend Rotwein dabei haben. Kurz nachdem es dunkel wird kommen noch zwei Personen von unten. Die zwei sind Maschinenbaustudenten und wollen morgen über den Urkundgrat zur Wildspitze aufsteigen. Unser Wein reicht gerade so bis um 22.00 Uhr. Na gut, dann gehen wir eben ins Bett. Der Winterraum ist prima eingerichtet. Man hätte für etwa 15 Personen einen Sitzplatz, Lager sind für etwa 25 Personen vorhanden.




Aufstieg zur Wildspitze

Ich stehe um viertel Fünf auf und heize den Herd wieder an, um Wasser zu kochen. Einer der zwei Urkundgratbegeher ist auch schon auf den Beinen. Ich lege mich nochmal auf die Bank. Ab und zu lege ich Holz nach. Um 5.00 Uhr wecke ich die anderen. Die sind sowieso schon wach. Holzhacken macht doch etwas Lärm. Um halb sechs brechen unsere zwei Urkundgratbegeher auf. Sie glauben in etwa 4 Stunden auf der Wildspitze zu sein, und wollen über den Normalweg (den wir aufsteigen) wieder absteigen.

Wir brechen um etwa 6.00 Uhr auf. Es ist noch dunkel und wir brauchen Stirnlampen. Nach kurzer Zeit bemerkt Alfred, dass er seine Steigeisen in der Hütte vergessen hat. Wir warten und Alfred holt die Eisen. Um 6.15 Uhr können wir nun durchstarten. Am Hang entlang geht es Richtung Mitterkarferner. Bevor man den "Ferner" erreicht muss man durch eine Senke. Jetzt wird es langsam hell und wir können die Stirnlampen aus machen. Der Mitterkarferner verdient seinen Namen nicht mehr. Unter den Steinen ist zwar noch Eis, aber ein Gletscher ist das nicht mehr wirklich. Wir sind jetzt auf etwa 3200 m, auch hier würde Schifahren keinen Spass machen. Überall liegen Steine und auch Blankeis ist genügend da.
Gerti geht es nicht gut, sie hat eine Erkältung. Sie beschließt umzukehren und in der Hütte auf uns zu warten. Wir gehen noch ein Stück bis wir in die Sonne kommen. Das Wetter ist super. Wir haben strahlenden Sonnenschein. Hier tauschen wir unsere Schneeschuhe gegen die Steigeisen und packen unsere Pickel aus. Hier, fast im Talschluss, müssen wir nun rechts abbiegen. Bisher war es nicht steil. Das ändert sich jetzt. Es wird immer steiler. Der Firn ist hart und es ist schwer Tritte zu schlagen. Bei 3300 m weichen wir in die Felsen aus. Es ist etwa 9.30 Uhr. Wir haben noch etwa 150 Höhenmeter bis ins Mitterkar. Aber wir müssen das Seil auspacken und sichern. Das dauert bei fünf Personen seine Zeit. Bis wir oben sind ist es schon nach 11.00 Uhr. Inzwischen hat sich das Wetter geändert. Der vorhergesagte Wind ist da. Mit ihm sind auch Wolken aufgezogen und es beginnt zu schneien. Wir beratschlagen im Mitterkarjoch auf 3468 m was wir machen sollen und beschließen einen geordneten Rückzug. Die drei Seillängen, die wir aufgestiegen sind, müssen wir nun auf sechs Mal abseilen. Das dauert natürlich bei 5 Personen auch wieder seine Zeit. Der Wind wird immer stärker und durch die Wartezeiten beginnen wir zu frieren. Doch wir kommen alle wieder gut auf den Gletscher runter.



Es ist schon 13.00 Uhr als wir unsere Schneeschuhe wieder anlegen und den Rückweg antreten. Der Wind ist böhig und weht uns manchmal fast um. Gut das wir umgekehrt sind. Über den Gipfelgrat wär ich bei dem Wind sowieso nicht rauf gegangen. Gegen 14.00 Uhr kommen wir wieder auf der Breslauer Hütte an. Gerti hat eingeheizt und wir können uns aufwärmen und Brotzeit machen. Wir sind wieder unten und alle sind gesund.





Doch wo sind unsere zwei Kollegen die über den Urkundgrat zur Wildspitze wollten. Die haben wir nicht gesehen. Eigentlich hätten sie uns entgegenkommen müssen. Wir dachten, vielleicht sind sie den Grat zurück als das Wetter schlechter wurde. Doch dann hätten sie ja jetzt auch auf der Hütte sein müssen. Ihre Sachen sind noch da. Hoffentlich kommen sie noch gut runter. Auch als wir um 15.15 Uhr aufbrechen sind sie noch nicht eingetroffen. Kurz unter der Hütte treffen wir aufsteigende Bergsteiger. Wir informieren sie über die abgängigen zwei Kollegen. Sie werden die Bergwacht alarmieren wenn die Urkundgratbegeher bei Einbruch der Nacht nicht da sind.

Als wir in Stablein ankommen hat der Lift gerade geschlossen. So müssen wir noch 500 Höhenmeter bis nach Vent auf der Schipiste absteigen. Dass ist kein Spass. Aber wir sind ja schliesslich nicht zum Spass hier. Oder?