Allgäuer Alpen

Erstellt am: 05.12.2003
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour
Tourenlänge:   6 Tage
Schwierigkeit:     leicht
Karte:   Kompass Nr. 3
Region:   Allgäuer Alpen Östereich/Deutschland
Hütten:   Prinz-Luitpold-Haus 1846 m, Kemptner Hütte 1844 m, Hermannn-v. Barth-Hütte 2131 m
Gipfel:  Hochvogel 2593 m, Mädelegabel 2645 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Achim, Lucke, Sixen, Giri, Helmut
Tourentermin:     dritte Woche im September 1999
Besonderheiten:  Sixens letzte Bergtour


Tourenbericht

Das Höhenprofil



Panoramablick über Kreuzeck und Rauheck



Erster Tag

Überschreitung des HOCHVOGEL 2593 m

Es ist wieder mal September und wir wollen in die Berge. Diesmal sind wir später dran als sonst. In der dritten Septemberwoche haben nicht überall noch alle Hütten offen. Deshalb suchen wir uns diesmal das Allgäu als Ziel aus.
Mit meinem Mitsubishibus fahren wir nach Hinterhornbach 1100 m bis zum Gasthaus Adler. Hier kann man parken, man sollte allerdings dem Wirt Bescheid sagen sonst lässt er das Auto eventuell abschleppen.
Gleich beim Gasthaus beginnt der Weg 421. Zuerst führt der Weg ziemlich steil durch den Wald nach oben. Über der Baumgrenze wird es flacher und wir erreichen nach etwa 2 Stunden auf 1977 m eine Weggabelung. Auf dem gemütlichen Rücken machen wir eine Pause mit dem Hochvogel im Hintergrund. Danach verlassen wir Weg 421 der über den Fuchsensattel um den Hochvogel herumführen würde. Wir folgen dem Bäumenheimer Weg, der auf den Hochvogel führt. Dieser ist als versicherter Klettersteig angegeben. Etwas geübte Berggeher brauchen aber keinen Klettersteiggurt, maximal Ier Gelände.
Doch zuerst führt der Weg noch unter dem Hochvogel entlang und steigt nur mäßig an. Erst bei etwa 2100 m erreicht man den Südgrat und die Kraxelei beginnt. Wir erreichen nach etwa 4 1/2 Stunden den Gipfel des Hochvogel 2593 m. Leider zieht genau in diesem Moment ein Hagelschauer über den Gipfel und wir nehmen Reißaus und steigen Richtung Kreuzspitze ab. Auf einem Band führt der Weg knapp unter der Kreuzspitze durch. Die Eile war gar nicht nötig, denn der Hagelschauer war wirklich nur ein Schauer und wir erreichen das Prinz-Luipold-Haus 1846 m trocken und bei gutem Wetter.


Zweiter Tag

Eine LANGE Wanderung

Heute haben wir einen langen Tag vor uns, der Weg zur Kemptner Hütte ist mit 8-9 Stunden Gehzeit angegeben und die braucht man auch. Erstens muss man eine große Entfernung zurücklegen und dann summieren sich noch etwa 1100 Hm Aufstieg und 1100 Hm Abstieg in ständigem Wechsel dazu.
Wir wandern also zuerst dem Weg 428 folgend leicht absteigend zur Schönberger Hütte 1688 m (nicht bewirtschaftet), danach kommen gute 300 Hm Anstieg zum Himmelecksattel 2007 m. Hier steigen wir nicht zur Käseralpe ab sondern wenden uns Richtung Hornbachjoch. Bei der nächsten Abzweigung drehen wir nach rechts ab und folgen nun dem Weg 433 bis auf einen Grasrücken (P 2044), hier machen wir eine Pause. Die Grasrücken sind fürs Allgäu typisch.
Nach der Rast steigen wir nach links dem Rücken folgend zum Rauheck 2384 m auf, danach geht es auf der Grenze zwischen Deutschland und Östereich entlang durch den Sattel 2259 m zum Kreuzeck 2375 m. Auf dem Weg begegnet uns eine Herde Ziegen. Wir lassen uns aber nicht aufhalten und wandern immer der Grenze folgend Richtung Krottenspitzen weiter. Die Krottenspitzen werden nach rechts über den Fürschießer Sattel 2207 m mit einem kurzen Gegenanstieg umgangen. Danach haben wir das Gröbste geschafft, die Kemptner Hütte 1844 m kommt in Sichtweite. Nach etwa einer halben Stunde hat man die Hütte auch ohne weiteren Anstieg erreicht.

Die Kemptner Hütte ist ein großes Haus mit wintergartenähnlichem Anbau. Sie ist von Obersdorf aus in etwa 4 Stunden zu erreichen, außerdem ist sie End- oder Anfangspunkt des Heilbronner Wegs, einem beliebten Klettersteig. Deshalb ist die Hütte meist gut besucht, so auch heute. Trotzdem bekommen wir ein Lager und auch einen Sitzplatz im Wintergarten. Die Hütte ist organisiert wie ein Gasthaus, bei diesem Durchsatz geht das wahrscheinlich auch nicht anders.

Sixen klagt über Knieprobleme, was nach der langen Tour durchaus auftreten kann. Wir beschließen morgen zu entscheiden was zu tun ist.

Dritter Tag

Abstieg nach Oberstdorf mit SCHNELLEM Aufstieg zur Rappenseehütte

Sixns Knie tut auch heute noch weh, also beschließen wir nicht wie geplant den Heilbronner Weg zu gehen. Stattdessen steigen wir über den Weg 438 Richtung Oberstdorf ab. Der Weg verläuft entlang des Sperenbachs. Zum Teil wird er fast schluchtartig, so daß letzte Altschneereste noch bis auf 1500 m runter liegen. Ab der Spielmannsau wollten wir eigentlich mit dem Bus nach Oberstdorf fahren. Doch wir erfahren hier daß die Straße erst ab 16.00 Uhr wieder für den Busverkehr freigegeben ist (wegen der Pferdefuhrwerke). So bleibt uns nichts anderes übrig als die Teerstraße nach Oberstdorf bis zu der Kreuzung mit Bushaltestelle vorzulaufen. Rechts geht es nach Oberstorf und nach links ins Stillachtal hinter. Hier machen wir Mittag (siehe Bild links) und warten auf den Bus.
Sixen Richtung Oberstdorf und wir Richtung Einödsbach das Stillachtal rein. Sixns Bus kommt zuerst und wir verabschieden uns von ihm, er will mit dem Zug heimfahren was auch ohne Probleme funktioniert wie wir später erfahren. Unser Bus kommt etwas später und wir fahren bis an die Endstation ins Stillachtal rein. Ich glaube der Bus ging bis Birgsau. Von hier aus mussten wir wieder auf der Teerstraße Richtung Einödsbach weiter, Lucke legte ein tolles Tempo vor und wir rannten hinterher. Irgendwo wechselten wir nicht rechtzeitig auf die linke Flußseite (in Gehrichtung) und verfehlten so auch die Abzweigung nach links zur Petersalpe. Erst bei der Jausenstation Breitengernalpe merkten wir, daß wir schon zu weit waren. Wir bogen also scharf links ab und begannen den schneidigen Aufstieg zur Rappensseehütte. Vorbei an der Petersalpe 1296 m stiegen wir im flotten Tempo zur Enzianhütte 1780 m auf. Hier war eine Einkehr fällig. Das Wetter war nicht eindeutig, wir wollten bei Wetterverschlechterung hier Quartier machen und erst morgen weiter aufsteigen. Das Wetter wurde aber nicht schlechter und wir entschlossen uns den Aufstieg fortzusetzen. Helmut übernahm nun die Führung. Das Aufstiegstempo wurde noch schneller, ich glaub ich bin noch nie so den Berg raufgerannt.
Auf der Rappenseehütte 2091 m angekommen, war ich froh meine Schuhe von den Füßen zu bekommen. Durch die Teerrennerei und den flotten Aufstieg hatte ich Blasen bekommen. Aber zum Glück erfuhr ich später, dass Helmut 10 Minuten im Schuhraum kniete um wieder Luft zu bekommen, davon gingen die Blasen zwar nicht weg aber der Schmerz wurde erträglicher.
Trotz allem ein schöner Tourentag mit einem gemütlichen Hüttenabend. Die Hütte wurde gerade renoviert das Dach war weg, dafür war eine Plastikplane über die Sparren gespannt unter der wir schliefen. Die war auch dicht, so dass wir nicht nass wurden und eine ruhige Nacht hatten.

Vierter Tag

HEILBRONNER WEG (Klettersteig) mit Besteigung der MÄDELEGABEL

Heute kommt eigentlich das Kernstück der Tour. Wir wollen den Heilbronner Höhenweg begehen. Wir brechen also morgens von der Rappenseehütte auf und folgen dem Weg zum Einstieg. Wir sind nicht alleine, anscheinend haben auch andere das gleiche Ziel (der Klettersteig ist meist gut besucht). Beim Einstieg legen wir unsere Klettersteigsets an. Wir sind gut ausgerüstet: Sitzgurt, Klettergurt, Y-Set, einen Helm haben wir nicht. Manche unserer Wegbegleiter haben nichts oder sind zumindest viel schlechter ausgerüstet. Eine junge Frau die alleine unterwegs ist, bittet uns sich unserer Gruppe anschließen zu dürfen, was kein Problem ist. Auch sie hat nur eine Reepschnur mit Karabiner an ihrem Sitzgurt zum Sichern dabei. Aus heutiger Sicht reicht das auch für den Heilbronner Höhenwegweg wenn man Klettersteigerfahrung und genügend Trittsicherheit hat.

Nachdem wir endlich fertig sind, beginnt die Kraxelei nach oben. Wir verzichten auf die Besteigung des Hohen Lichts und wenden uns nach links zur kleinen Steinscharte. über den Steinschartenkopf und den Bockkarkopf erreichen wir die Bockkarscharte. Die überall beschriebene Schlüßelstelle (Leiter) ist nicht so schlimm wenn man in seinem Leben schon mal eine Leiter gesehen hat.
In der Bockkarscharte beschließt unsere Begleitung wegen Wind nach links zum Wattenberger Haus abzusteigen. Wir setzen unseren Weg Richtung Kemptner Hütte fort und erreichen schließch den Fuß der Mädelegabel. Hier machen wir Brotzeit. Es ist noch immer sehr windig. Danach lassen wir unsere Rucksäcke liegen und besteigen die Mädelegabel. Hier ist leichte Kletterei (I) und Trittsicherheit nötig um den Gipfel der Mädelegabel 2645 m zu erreichen. Die Sicht ist gut. Gleich nebenan steht die Trettachspitze, da will ich dieses Jahr (2004) mal rauf- mal sehen ob es klappt. Beim Abstieg muss man nochmals etwas Vorsicht walten lassen, danach geht es auf gemütlichem Weg zur Kemptner Hütte. Insgesamt ein sehr schöner unschwerer Klettersteig, auch für Kinder mit Klettersteigerfahrung geeignet.

Auf der Mädelegabel 2645 m




Fünfter Tag

Zur Hermann von Barth Hütte mit HÜTTENNACHMITAG

Heute morgen ist es diesig. Wir wollen zur Hermann von Barth Hütte. Wir steigen auf dem Weg 432 auf und wandern zur Krottenkopfscharte 2350 m, die Sicht ist noch immer schlecht und wir beschließen den Krottenkopf nicht zu besteigen. Weiter dem Weg 432 folgend kommen wir in die Schafscharte 2320 m (siehe Bild links). Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ziel das wir kurz nach Mittag auch erreichen.

Die Hermann von Barth Hütte 2131 m ist eine kleine gemütliche Hütte mit guter Bewirtschaftung. Sie war außen gerade neu hergerichtet worden. Im Innenraum fühlten wir uns so wohl, dass wir die geplante Nachmittagstour ausfallen ließen. Darauf folgte noch ein schöner letzter Hüttenabend unserer Tour.
Die Herrmann von Barth Hütte, nicht weit vom Himmel



Sechster und siebter Tag

Abstieg mit folgender WASCHUNG und Heimfahrt mit HINDERNISSEN

Heute ist eigentlich unser letzter Tag. Wir steigen von der Hütte aus dem Weg 432 folgend zur Schönecker Scharte 2259 m auf. Auf dem Weg dahin steht ein bezeichnendes Schild: "Bei Nässe schwierig", eigentlich müßte es heißen "Bei Nässe schmierig ". Nach der Schönecker Scharte muss man nämlich einige steile Grashänge queren und auch der weitere Abstieg durch den Wald ist steil und schmierig wenn es in der Nacht geregnet hat. Wir kommen trotzden heil unten an, aber eine Waschung tut not wie man links sehen kann. Bei der Heimfahrt verläßt meinen grünen Mitsubishibus die Kraft. Wir müssen in die Werkstatt. Der Monteur findet undefinierbare Metallteile in der Ölwanne. Ich verkaufe den Bus für 1000 DM und wir müssen nochmal übernachten. Giris Frau, Claudia, holt uns am folgenden Tag ab und bringt uns sicher nach Hause.