Monte Baldo am Gardasee

Erstellt am: 15.10.2007
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Kurzbeschreibung
Tourentyp:   Hüttentour
Tourenlänge:   3 Tage
Schwierigkeit:     leicht
Karte:   Kompass Nr.: 102
Region:   Gardasee - Monte Baldo
Hütten:   Rif. Altissimo 2060 m, Rif. Telegrafo 2150 m hatte schon zu
Gipfel:  Monte Altissimo 2079 m, Cima delle Pozzette 2132 m, Cima di Valdritta 2218 m, Punta Telegrafo 2200 m (Monte Maggiore)

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Gerti, Christa, Martin, Annegret, Alfred
Tourentermin:     29. September bis 03. Oktober 2007
Besonderheiten:  Steiler Abstieg nach Castelleto am Gardasee




Tourenbericht



1. Tag: Anfahrt zum Gardasee

Es ist schon Ende September. Die schneefreie Bergzeit geht dem Ende zu. Wir wollen aber trotzdem noch eine Tour ohne Schneeschuhe machen. Aber in den Alpen hat es schon früh geschneit. Da fällt mir ein, dass ich schon lange eine Monte Baldo Überschreitung im Kopf habe. Ich glaube jetzt ist die Zeit gekommen. Annegret und Alfred haben immer Zeit. Von den Münchnerinnen hat komischerweise nur Christa Zeit, Birgit ist irgendwo anders unterwegs. Martin unser Bierfahrer hat um diese Jahreszeit auch Zeit. Mit Gerti und mir sind wir sechs Peronen die zum Gardasee aufbrechen.

Wir lassen es gemütlich angehen und übernachten in Riva. Abends stärken wir uns mit einer Pizza. Wir müssen morgen schließlich 2000 Höhenmeter aufsteigen. Da ist gute Verpflegung wichtig.


2. Tag: Aufstieg auf den Monte Altissimo 2079 m

Der Gardase liegt auf 60 m Meereshöhe. Um hier einen Zweitausender wie den Monte Altissimo 2079 m zu machen, muss man auch 2000 Höhenmeter aufsteigen. Unser Auto parken wir in Torbole auf etwa 70 m Meereshöhe. Ein kurzes Stück folgen wir noch einer Teerstraße, bevor es auf einem Wanderweg weiter geht. Die Häuser sind bald verschwunden und es geht durch bewaldetes Gebiet aufwärts. Wenn es die Bäume zulassen, hat man einen schönen Blick nach Riva und Torbole. Auf etwa 760 m treffen wir auf eine kleine Kapelle, die Madonna del Faggio. Steigt man rechts auf eine kleine Anhöhe, kann man auch von hier runter zum Gardasee sehen. Kurz darauf kreuzen wir eine Fahrstraße. Wir bleben aber auf unserem Wanderweg und steigen weiter auf. Ich bin etwas voraus und zweig nach rechts ab zu einer angeschriebenen Kapelle. Die Capella di Dos Casina finden wir aber nicht. Alle auser Martin kriegen das mit, so verlieren wir Martin. Alles rufen hilft nicht´s. Es dauert bis wir Martin wieder eingeholt haben. Er ist ohne Abstecher weitergegangen. Doch als er niemanden mehr gesehen hat, ist er bei einer wohl manchmal bewirtschafteten Hütte stehen geblieben, um zu warten. Die Hütte liegt auf etwa 1000 Meter an einer kleinen Straße. Gleich darauf kommt die in der Karte eingezeichnete Wasserstelle Sorgente Acqua d´Oro. Gemeinsam steigen wir nach einer Trinkpause weiter auf. Nach etwa einer halben Stunde kommen wir wieder auf eine Straße. Hier steht ein Haus. Wir sind etwa auf 1200 m und haben also gut die Hälfte der Höhenmeter hinter uns. Wir legen eine größere Rast mit ausgiebiger Brotzeit ein. Alfred packt aus. Wir staunen nicht schlecht, als er sich ein Weizen einschenkt. Wir anderen müssen eben unseren Tee trinken - ein Weizen haben wir nicht dabei.


Nach der Brotzeit sind alle wieder fit und wir packen den Rest der Strecke an. Fast in Falllinie steigen wir weiter auf. Wir kreuzen jetzt öfter die Straße. Auf 1560 m ist der letzte Parkplatz. Hier ist die Straße durch eine Schranke abgesperrt. Aus Kleinbussen werden Mountainbikes ausgeladen. Einige Biker sind Downhiller die hier starten. Andere wollen weiter rauf auf den Monte Altissimo. Wir wandern an ihnen vorbei. Die Bewaldung wird spärlicher und langsam kommen wir unserem Ziel näher. Es taucht der erste Schnee auf. Das letzte Stück zum Gipfel ist Nordseitig, wir haben sogar eine geschlossene Schneedecke. Bevor wir in die Hütte gehen, wenden wir uns nach links. Hier sind alte Kriegsstellungen aus dem Ersten Weltkrieg. Auch ein Aussichtspunkt, an dem die sichtbaren Berge angeschrieben sind, ist vorhanden. Wir können ins Adamello mit Presanella, und auch zur Brenta sehen. (Erstes Bild ganz oben) Die Berge sind schneebedeckt. Ganz klar ist die Sicht aber nicht. Trotzdem, ein schöner Ausblick.


In der Hütte sind nicht viele Gäste. Wir machen Lager und treffen uns dann in der Gaststube. Bevor es dunkel wird besuchen wir noch den nahen Gipfel. Der ist eine flache Kuppe mit Gipfelkreuz. Von hier hat man einen tollen Blick auf den Gardasee. Man sieht im Norden Riva. Fast das komplette Westufer bis runter in den Süden.


Doch wir müssen zurück in die Hütte. Auch Abendessen muss sein. Die Tagesgäste werden weniger. Zum Schluss sind wir alleine mit dem Hüttenpersonal. Auser uns übernachtet heute keiner. Als es dunkel ist steigen noch mal ein paar von uns zum nahen Gipfel auf. Zufällig können wir einen sehr schönen Mondaufgang beobachten. Im Süden sind die Lichter von Verona zu sehen. Auch am Westufer ist die Beleuchtung verschiedener Ortschaften schön anzuschauen.

Wieder in der Hütte müssen wir noch einige angesetzte Grappa´s testen. Das Hüttenpersonal schleppt verschiedenste Schnäpse an. Alles Grappa mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Latschenkiefer, Enzianwurzel, Honig, Kamille und irgend welches Grünzeug: "ruta" und auch was rotes Namens: "mugo". Mancher ist ganz gut. Aber das Kamillezeugs ist nichts besonderes. Egal, es war sehr interessant die verschiedenen Geschmacksrichtungen auszuprobieren. Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viel davon erwischt. Sonst kommt man am nächsten Tag nicht aus den Federn.




Am nächsten Morgen ist ein sehr schöner Sonnenaufgang. Ich bin schon auf um ein paar Bilder zu machen. Vom Gipfel aus sieht man jetzt gut die nächste Etappe unseres heutigen Weges. Als erstes die Cima di Ventrar 1751 m. Die Seilbahn von Malcesine ist zwar nicht zu sehen, aber weiter im Süden kann man die Cima delle Pozette 2132 m erkennen. Da müssen wir heute drüber. Sieht ganz schön weit aus. Dann haben wir aber erst gut die Hälfte des Weges zum Monte Telegrafo 2200 m geschafft. Und wie weit die nächste geöffnete Hütte ist, wissen wir nicht. Die Telegrafohütte hat auf jeden Fall schon geschlossen.





3. Tag: Vom Monte Altissimo 2079 m über den Monte Telegrafo 2200 m nach Prada 1013 m

Die Schnapsprobe blieb ohne Folgen. Am nächsten Morgen waren wir vollzählig beim Frühstück. Danach marschieren wir bei bestem Wetter weiter Richtung Süden. Da wir ja fast auf dem Gipfel des Altissimo übernachtet haben, geht´s zuerst mal abwärts in eine Senke auf 1500 m. Jetzt wieder zwischen Bäumen, wandern wir weiter bis wir auf eine kleine Straße stossen. Der folgen wir kurz und sind eine gute Stunde nach unserem Aufbruch beim Lokal Bocca di Vavene 1425 m. Es ist zwar noch nicht mal 10.00 Uhr, trotzdem, es ist geöffnet und wir halten einen Frühschoppen auf der sonnigen Terasse.


Obwohl es hier sehr gemütlich ist müssen wir bald wieder aufbrechen, unser Weg ist noch weit. Gleich nach dem Lokal verlassen wir die Straße nach rechts und steigen nun wieder auf einem Pfad nach oben. Wir steigen ziemlich direkt zum Cime di Ventrar 1751 m auf. Hier ist schon reger Betrieb. Die ganzen Menschen kommen von der Malcesine-Seilbahn. Die Gipfelstation ist keine halbe Stunde weg und über einen flachen Wiesenrücken zu erreichen. Kurz vor der Seilbahn steht eine Hütte. Hier müssen wir schon wieder Pause machen. Das ist für heute aber auch die letzte Gelegenheit, auf dem Weiterweg kommt nichts mehr.


Es ist schon 12.00 Uhr als wir endlich aufbrechen. Höchste Zeit, wir haben bei weitem noch nicht die Hälfte unseres Weges hinter uns. Auf dem Weg zum Cima delle Pozzette 2132 m ist noch einiges los. Auch der Gipfel selber ist noch gut besucht. Alles Leute die mit der Seilbahn von Malcesine raufgekommen sind.




Danach sind nur noch vereinzelte Wanderer unterwegs. Nach der Cima del Longino 2179 m unter der wir östlich queren, treffen wir keine Seilbahnwanderer mehr. Zum Teil liegt jetzt wieder Schnee in den schattigen Mulden und Rinnen. Wir müssen Vorsicht walten lassen, um nicht abzurutschen. Um zur Cima di Valdritta 2218 m zu kommen muss man den Weg zum Telegrafo verlassen. Doch den Abstecher nehmen wir gerne in Kauf. Die Cima di Valdritta mit 2218 m ist schließlich der höchste Gipfel am Monte Baldo. Der kurze Gipfelanstieg ist ziemlich felsig, weist aber sonst keine besonderen Schwierigkeiten auf. Als wir schon wieder halb unten sind fällt mir ein, dass ich vergessen habe Gipfelbilder zu machen. Wir drehen also um und steigen nochmal auf den Gipfel. Ein Gipfelbild muss schon sein.


Nun gehts weiter zu unserem letzten Gipfel für heute. Um etwa 17.00 Uhr erreichen wir das Gipfelkreuz des Punta Telegrafo 2200 m. Gleich unter dem Gipfel steht das geschlossene Rif. Telegrafo 2147 m. Wir machen also nochmal Brotzeit auf dem Gipfel. das Wetter ist noch immer gut und wir haben einen schönen Blick auf den Lago.



Brotzeit auf dem Gipfel




Doch wir können nicht ewig bleiben. Wir wissen nicht ob die nächste oder erst die übernächste Hütte offen hat. Kann auch sein das wir weiter absteigen müssen. Nach der Pause steigen wir runter zum Rifugio und umrunden die Hütte. Durch eine Einsattelung gehts danach links an der Vetta delle Buse 2152 m vorbei. Als wir durch die Boccheta del Coal Santo 2050 m wieder freies Gelände erreichen bietet sich eine schöne Abendstimmung über dem See.




Nun ist es nicht mehr weit zum Rif. Chierego 1911 m, doch das ist geschlossen. Macht nix, das nächste Rifugio Rif. Fiori del Baldo 1815 m ist schon in Sichtweite. Da scheinen auch noch Leute zu sein. Aber als wir in die Nähe kommen winken die zwei Alten schon ab. Auch die Hütte ist schon geschlossen. So bleibt uns nichts anderes, als dem Lift entlang weiter abzusteigen. Wir machen uns auf den Weg und sind nach einer weiteren Stunde in Prada alta auf 1013 m angekommen. Es ist inzwischen 19.00 Uhr. Der Ort wirkt ziemlich leer. Hier ist auch nur im Sommer was los. In der Karte sind zwei Gaststätten eingezeichnet, die gilt es zu finden. Die erste die wir ansteuern hat schon geschlossen, die Saison ist vorbei. Wir müssen zurück und suchen die andere Bleibe. Wir haben Glück, das Wirtshaus mit angegliedertem Campingplatz ist noch offen. Außer uns sind noch zwei Gäste da, die gerade Quartier machen. Abends kriegen wir auch was gutes zu Essen. Der Wirt übersetzt uns die Karte sogar auf Deutsch. Die Unterkunft ist durchaus zu empfehlen und ist auch nicht überteuert.



Abschluß

Am nächsten Morgen steigen wir nach einem guten Frühstück ab zum Lago. Auf einem steilen gepflasterten Weg gehts durch Wald dem Gardasee entgegen. Für die 1000 Höhenmeter braucht man gute Knie. Gegen 10.00 Uhr kommen wir in Casteletto 60 m an. Wir haben Glück und können sofort in ein Schiff einsteigen, das uns über Malcesine und Limone nach Torbole bringt. So können wir nochmal den überwanderten Höhenzug von unten betrachten.

Nachmittags besichtigen wir noch die Burg von Arco. Auch die muss man mal gesehen haben wenn man sich öfter am Gardasee rummtreibt.

Am nächsten Tag müssen wir wieder die Heimreise antreten. Bei Bozen besichtigen wir noch die Rittner Erdpyramiden. Die Erdpyramiden sind durch Erosion entstanden. Von hier hat man einen guten Blick auf die Santner Spitze über der Seiser Alm. Wenn man gerade Zeit hat sind sie durchaus einen Abstecher wert.